Kreis Heinsberg Drogendelikte markant angestiegen

Kreis Heinsberg · Das Jugendamt des Kreises Heinsberg legte Statistiken über die Entwicklung der Jugendkriminalität in seinem Zuständigkeitsbereich vor. 161 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Mobbing im Internet an der Tagesordnung.

Bildung schützt vor Kriminalität, und das Internet schafft eine neue Art der Kriminalität. Diese Erkenntnisse bestätigte das Jugendamt des Kreises bei der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Kreises im Kreishaus in Heinsberg. Es präsentierte Statistiken über die Entwicklung der Jugendkriminalität im Bereich des Kreisjugendamts.

Herausstechend ist die Zahl der Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. 161 Delikte wurden im Zuständigkeitsbereich des Jugendamtes, der die Kommunen Wegberg, Wassenberg, Übach-Palenberg, Gangelt, Selfkant und Waldfeucht umfasst, im vergangenen Jahr gezählt, nachdem es 2016 "nur" 63 gewesen waren. Ein Grund dafür ist die intensivere Überprüfung von Jugendlichen und Heranwachsenden, die im Verdacht stehen, Betäubungsmittel zu verwenden. Eine Kontrolle des Handys bringt häufig Drogenbestellungen per SMS zu Tage. Damit werden gleich zwei Delikte erkannt: der Kauf und der Verkauf. Die beiden anderen Schwerpunkte im Bereich der Jugendkriminalität sind Körperverletzungen in 75 Fällen und das sogenannte Schwarzfahren in 67 Fällen. Insgesamt registrierte das Kreisjugendamt für 2017 nach Anklageschriften der Staatsanwaltschaften Aachen und Mönchengladbach 685 Delikte, was gegenüber 2016 einen Anstieg von 120 Delikten bedeutet. Erfreulich ist aus Sicht des Kreisjugendamtes, dass es im vergangenen Jahr in seinem Bezirk keine Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gegeben habe. Hier mache sich die Aufklärung, Prävention und Kontrolle deutlich bemerkbar. Auch fruchten die Aussteigerprogramme, in denen derzeit fünf Jugendliche betreut werden.

Am stärksten ist nach der Erkenntnis des Kreises die Jugendkriminalität in Wassenberg und in Übach-Palenberg. Ein Zusammenhang sei unverkennbar: Die kriminell gewordenen Jugendlichen haben meistens keinen oder einen defizitären Schulabschluss. Je besser der Schulabschluss ist, umso besser sei die berufliche Perspektive und umso geringer sei das Risiko, in die Kriminalität abzugleiten. Daher ist das Kreisjugendamt bestrebt, gemeinsam mit der Volkshochschule auffällig gewordenen Jugendlichen zu guten Schulabschlüssen zu verhelfen.

Insgesamt, so das Fazit, lasse die Jugendkriminalität nach. Gründe dafür seien bessere Schulabschlüsse, weniger selbst erfahrene Gewalt in der Familie, die zunehmende Missbilligung von Gewalt in der Schule, die besser strukturierte Freizeitgestaltung und schlussendlich der Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit. Sie sei von 15,7 auf 6,8 Prozent im Bereich des Kreisjugendamtes gesunken.

Knapp fünf Prozent aller kriminell gewordenen Jugendlichen und Heranwachsenden würden auch als Erwachsene straffällig. Der große Teil der Jugendlichen hingegen, 80 Prozent, komme ein bis zwei Mal mit dem Gesetz in Konflikt.

Dennoch sieht die Behörde keinen Anlass zur Entwarnung. Das Internet führe zu einer veränderten Form der Kriminalität. In der Anonymität des Internets seien Gerüchte und Mobbing an der Tagesordnung, ausschließlich mit dem Ziel, andere fertigzumachen. Auch steige dort die Bereitschaft, extremistische politische Positionen gutzuheißen und zu unterstützen.

(kule)
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