Wegberg Den Glauben von Tür zu Tür bringen

Wegberg · Jedes Jahr zu Beginn der Osterferien ziehen Ministranten durch die Stadt und verteilen gesegnete Zweige aus Buchsbaum. Die traditionelle Eiersammlung lässt alle Wegberger an der Palmweihe teilhaben.

 Agnes Delissen freut sich über den Besuch der Wegberger Ministranten Marie, Luisa, Johanna und Sarah: "Es ist es schön, dass die Messdiener die Palmzweige verteilen", sagt sie.

Agnes Delissen freut sich über den Besuch der Wegberger Ministranten Marie, Luisa, Johanna und Sarah: "Es ist es schön, dass die Messdiener die Palmzweige verteilen", sagt sie.

Foto: Jürgen Laaser

Bunt bemalte Eier gehören für die meisten Menschen zum Osterfest dazu. Dass schon eine Woche vorher Kinder und Jugendliche mit kleinen Handwagen losziehen, um Eier zu sammeln, ist eher ungewöhnlich — und Tradition der Messdienergemeinschaft St. Peter und Paul Wegberg und St. Barbara Uevekoven. Jedes Jahr ziehen die Ministranten am ersten Montag in den Osterferien zur Eiersammlung durch Wegberg. Dabei verteilen sie gesegnete Palmzweige. Denn: Es ist der Tag nach Palmsonntag, dem Tag zum Gedenken an Jesu Einzug in Jerusalem, als die Menschen am Straßenrand standen und ihm mit Palmzweigen zujubelten.

Zur Erinnerung an dieses Ereignis werden in der Messe an Palmsonntag Zweige aus Buchsbaum oder Weidenkätzchen gesegnet, die die Kirchenbesucher in ihrem Haus aufhängen. Die Tradition der Messdiener lässt alle Wegberger daran teilhaben, egal welcher Konfession. Zugegeben: Die Bezeichnung Eiersammlung trifft es heute nicht mehr ganz. "Früher haben die Messdiener für das Bringen der gesegneten Zweige Eier als Dank bekommen. Heute geben die meisten eher Geld", erklärt Pascal Schüpper. Der 21-Jährige ist Oberministrant und seit zwölf Jahren dabei. Mancher Wegberger kennt noch den alten Brauch und spendet ein Ei oder gleich mehrere Hühnereier. Diese können die Messdiener dann an der nächsten Haustür gegen einen kleinen Betrag verkaufen. Meist werden zwei bis drei Euro gespendet.

Von Tür zu Tür ziehen auch Luise, Johanna, Sarah und Marie. Den vier Messdienerinnen macht es nichts aus, dass sie zum Verteilen der Zweige einen ganzen Tag ihrer langersehnten Ferien benötigen. Schließlich sei man mit Freunden zusammen. Und das gesammelte Geld ist eine Belohnung für den freiwilligen Dienst am Altar: Die Gemeinschaft finanziert damit verschiedene Veranstaltungen der Messdiener, auch das Pfingstlager. Diese gemeinsamen Aktionen gefallen der zwölf Jahre alten Luise besonders gut. Sie engagiert sich seit drei Jahren als Messdienerin und ist zum zweiten Mal bei der Eiersammlung dabei.

Agnes Delissen freut sich, als die vier Mädchen klingeln. Beim Anblick der Zweige eilt sie zurück in ihr Haus, um ihr Portemonnaie zu holen. "Früher habe ich die Zweige selbst in meinem Garten geschnitten, aber das geht in meinem Alter nicht mehr so gut. Deswegen ist es schön, dass die Messdiener sie verteilen", erklärt sie und bittet gleich um mehrere Exemplare. Die gläubige Katholikin wird sie im ganzen Haus aufhängen, auch auf dem Speicher. Die gesegneten Zweige sollen das Haus vor Unheil und Krankheit bewahren.

(RP/rl)
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