Für Corona-Krisenmanagement Heinsberger Landrat Pusch bekommt Bundesverdienstkreuz

Kreis Heinsberg · Landrat Stephan Pusch soll für sein entschlossenes Krisenmanagement in der Corona-Pandemie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet werden. Der Kreis Heinsberg war nach einer Karnevalssitzung im Februar zu einem der ersten deutschen Corona-Hotspots geworden.

 Für sein entschlossenes Krisenmanagement in der Corona-Pandemie wird der Heinsberger Landrat Stephan Pusch am 1. Oktober mit dem Bundesverdienstkreuz augezeichnet.

Für sein entschlossenes Krisenmanagement in der Corona-Pandemie wird der Heinsberger Landrat Stephan Pusch am 1. Oktober mit dem Bundesverdienstkreuz augezeichnet.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Landrat Pusch (51) wird am 1. Oktober in Berlin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für seine Arbeit als Krisenmanager in der Corona-Pandemie geehrt. Das bestätigte eine Sprecherin des Kreises Heinsberg auf Anfrage unserer Redaktion. Landrat Pusch und seine Ehefrau Tünde haben per Fax eine Einladung in die Bundeshauptstadt erhalten.

Der Kreis Heinsberg war nach einer Karnevalssitzung im Februar zu einem der ersten deutschen Corona-Hotspots geworden. Unter den rund 300 Karnevalisten, die an der Kappensitzung in der Ortschaft Langbroich-Harzelt der Gemeinde Gangelt teilnahmen, war auch der Mann, der am Karnevalsdienstag, 25. Februar, mit seiner Ehefrau in das Hermann-Josef-Krankenhaus Erkelenz eingeliefert wurde. Die beiden gelten als die ersten beiden Covid-19-Patitenten in Nordrhein-Westfalen.

Landrat Stephan Pusch hatte noch am gleichen Tag einen Krisenstab im Heinsberger Kreishaus gebildet und am Abend des Karnevalsdienstag angeordnet, dass alle Schulen und Kindergärten im Kreis Heinsberg geschlossen bleiben. Dies war keine populäre Entscheidung, aber eine richtige, wie sich hinterher herausstellen sollte. Pusch begriff das Schicksal als Chance und krempelte in der Krise die Ärmel hoch: Er organisierte Mund-Nase-Masken und Arbeitsmaterial für die Intensivstationen der Krankenhäuser. Beides war zu Beginn der Krise noch Mangelware.

Mit seinen Videos aus dem Heinsberger Kreishaus lieferte der Landrat in den sozialen Netzwerken tägliche Updates zur aktuellen Corona-Lage und er empfing Medienvertreter aus ganz Deutschland. In der Fernseh-Talkshow von Markus Lanz kritisierte der gelernte Rechtsanwalt, dass „seine“ Heinsberger ohne eigenes Dazutun anderswo stigmatisiert wurden. Vor einem Millionenpublikum beschrieb er, wie Menschen aus seinem Landkreis gemieden wurden, Handwerker keine Aufträge mehr bekamen und Reisende in Autos mit HS-Kennzeichen verstärkt kontrolliert wurden. Dass Fußballfans aus dem Kreis Heinsberg gebeten wurden, das letzte Bundesligaspiel von Borussia Mönchengladbach mit vollbesetzten Rängen im Borussia-Park nicht zu besuchen, konnte Pusch nicht nachvollziehen.

Mittlerweile hat sich die Lage im Kreis Heinsberg beruhigt, aktuell sind im Kreis Heinsberg 25 Menschen mit dem Virus infiziert. Der Landrat lobt die Menschen im Kreis Heinsberg für ihre Disziplin und sagt, dass sie sehr umsichtig seien und die bundesweiten Einschränkungen akzeptierten.

Stephan Pusch ist seit 2004 Landrat des Kreises Heinsberg. Damals war er mit 35 Jahren jüngster Landrat in Nordrhein-Westfalen. Bei der Kommunalwahl am 13. September 2020 wurde der CDU-Mann mit 79,9 Prozent der Stimmen wiedergewählt.

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