Schärfere Corona-Maßnahmen geplant Ab Dienstag kein Shopping mehr im Kreis Heinsberg

Kreis Heinsberg · Kunden dürfen den Einzelhandel fortan nicht mehr betreten – lediglich die Abholung ist möglich. An den neuen Maßnahmen äußert der Landtagsabgeordnete Stefan Lenzen (FDP) harsche Kritik.

 Viele Geschäfte dürfen nur noch vorbestellte Ware aushändigen.

Viele Geschäfte dürfen nur noch vorbestellte Ware aushändigen.

Foto: dpa/Marijan Murat

Im Kreis Heinsberg dürfen Kunden ab Dienstag, 27. April, keine Geschäfte außerhalb des täglichen Bedarfs mehr betreten. Bestellte Ware darf dann lediglich noch zur Abholung bereitgestellt werden, wie die Kreisverwaltung am Montag mitteilte. Grundlage ist die bundesweite Corona-Notbremse. Betroffen sind unter anderem Buchhandel und Modegeschäfte, Supermärkte bleiben hingegen wie bislang offen. Bereits seit Samstag gilt zudem, dass körpernahe Dienstleistungen wie Friseurbesuche nur noch mit negativem Corona-Testergebnis möglich sind. Zuletzt war das Einkaufen im Einzelhandel nur mit einem vorher vereinbarten Termin möglich (click and meet). Der auch für das Erkelenzer Land zuständige Handelsverband NRW Aachen-Düren-Köln hatte sich in den vergangenen Tagen dafür eingesetzt, die Regeln zumindest für Buchhandel und Gartenmärkte zu lockern.

Stefan Lenzen, FDP-Landtagsabgeordneter aus dem Kreis Heinsberg, hat diese Maßnahmen scharf kritisiert: „Die Bundesregierung, die die Impfstoffbeschaffung verschlafen hat, antwortet auf die dritte Welle mit Maßnahmen aus der ersten: pauschal und undifferenziert.“ Man sei inzwischen an einem Punkt in der Pandemie, „an dem wir wesentlich differenzierter handeln könnten. Ob das Infektionsgeschehen diffus oder lokal begrenzt wird, berücksichtigt die Notbremse nicht“, sagte Lenzen.

Die Ausgangssperre bezeichnete der FDP-Politiker als „geradezu absurd und nicht verhältnismäßig“. Man brauche ein „wirksames Gesetz und kein Placebo-Gesetz, das nur die Freiheiten der Bürger einschränkt.“ Lenzen hat zudem wenig Verständnis dafür, dass es keine Ausnahmen für Geimpfte oder Genesene gibt. Jedem sei klar, „dass beim nächtlichen Spaziergang eines geimpften Ehepaares keinerlei Infektionsgefahr für andere besteht.“ Dass man so massiv in die Grundrechte von geimpften Paaren eingreife, „dass man sie abends zu Hause einsperrt“, könne die Bundesregierung niemandem erklären.

Am Montag lag die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Heinsberg bei 155,0 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und damit auf dem gleichen Wert wie am Freitag. In den vier Städten des nördlichen Kreises gab es am Montag 442 aktuelle Corona-Fälle. Hoch ist das Infektionsgeschehen derzeit vor allem in Hückelhoven, wo es 174 aktuelle Corona-Nachweise gibt. Erkelenz kommt auf 135, Wegberg auf 78 und Wassenberg auf 55.

Die Corona-Statistik (bestätigte Infektionen/Genesene/Tote): Erkelenz (1633/1421/77), Hückelhoven (1713/1484/55), Wassenberg (628/558/15), Wegberg (924/822/24).

Beim Impfen gibt es im Kreis derweil deutliche Fortschritte. Wie die Verwaltung mitteilte, sind bis zum Wochenende mindestens 66.810 Impfungen vorgenommen worden. Zu dieser Zahl kommen noch die Impfungen hinzu, die in den Hausarztpraxen verabreicht wurden. Perspektivisch werden dem Kreis Heinsberg nach Angaben der Verwaltung deutlich mehr Impfdosen als geplant in Aussicht gestellt.

(cpas)
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