Hückelhoven Wann wird's besser am Baaler Bahnhalt?

Hückelhoven · Im Stationsbericht 2015 des Nahverkehr Rheinland (NVR) trägt Baal unter 193 Bahnhöfen und Haltestellen mit Eilendorf und Bergheim die Schlusslaterne: nicht mehr akzeptable Mängel.

 Aufrüsten will die Bahn erst im Jahr 2018, dazu läuft die Planungsphase. Wenn der RRX auch durch Hückelhoven fährt, muss Barrierefreiheit gewährleistet sein. Dann kommt der seit Jahrzehnten ersehnte Aufzug.

Aufrüsten will die Bahn erst im Jahr 2018, dazu läuft die Planungsphase. Wenn der RRX auch durch Hückelhoven fährt, muss Barrierefreiheit gewährleistet sein. Dann kommt der seit Jahrzehnten ersehnte Aufzug.

Foto: JÜRGEN LAASER

Über Graffiti und Müll in Baal klagen Bahnreisende seit Jahren. Die Eternitplatten über dem Wartebereich an den Gleisen weisen Löcher auf, so regnet es durch. Holzbänke haben nicht mehr alle Latten auf der Sitzfläche. Im Gleisbett liegen Flaschenscherben. Seit mehr als 20 Jahren murren Bürger über den Zustand des Bahnhofs. Einen Hoffnungsschimmer bringt der Rhein-Ruhr-Express: Für den RRX muss die Schieneninfrastruktur umgebaut werden, damit ebenso jeder Haltepunkt. Doch Hoffnung auf Umbau gab's auch schon um die Jahrtausendwende.

Hückelhoven: Wann wird's besser am Baaler Bahnhalt?
Foto: Gabi Laue

Nach ihrem Eindruck vom Baaler Haltepunkt befragt, erklärt eine Pendlerin, die täglich mit dem Zug nach Düsseldorf fährt: "Die Bahn betreibt nur Kosmetik, überstreicht die Schmierereien. Schlimm genug. Aber im überdachten Wartebereich regnet es durch. Abreißen! Natürlich fehlt ein Aufzug. Kinderwagen müssen die Treppen hochgeschleppt werden, und Gehbehinderte haben auch ihre Not." Im Sommer sei ein junger Mann mal die Treppen auf dem Po hinunter gerutscht, berichtet die Baalerin. Ein hilfsbereiter Mitpassagier musste den Rollstuhl hinterhertragen. Ein übergequollener Müllbehälter am Fuß der Treppen ist seit Montag nicht geleert. Pendlerparkplätze gibt es auf der 1997 geschaffenen Park & Ride-Anlage erfreulich viele, auch Fahrradständer. Doch immer wieder werden Autos aufgebrochen, werden Fahrzeuge und Räder gestohlen.

Hückelhoven: Wann wird's besser am Baaler Bahnhalt?
Foto: Gabi Laue

"Die Geduld mehr als überstrapaziert", titelte die Redaktion bereits im Jahr 2002. Dem damaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Christoph Zöpel hatte die Bahn AG schon den 20. Januar 2003 als Baubeginn mitgeteilt, ein Aufzug und eine neue Treppenanlage standen da seit langem auf der Wunschliste. Gespräche der Stadt mit der Bahn liefen schleppend. Mitte 2009 hieß es dann "Grünes Licht für den Aufzug im Baaler Bahnhof", 625.000 Euro wollte die Stadt investieren. Es gab sogar einen Vertrag mit der Deutschen Bahn und 2010 einen Ratsbeschluss - aber: Satz mit "X".

Hückelhoven: Wann wird's besser am Baaler Bahnhalt?
Foto: Gabi Laue

Jetzt sorgt der RRX für Licht am Ende des Bahntunnels. "Wir haben das Glück, dass wir zu den RRX-Gemeinden gehören", sagte Technischer Beigeordneter Dr. Achim Ortmanns. Wenn der Rhein-Ruhr-Express auch über Baal nach Aachen fährt, bedeute dies das absolute Muss für einen Umbau. "Der Bahnsteig wird höher, Baal bekommt eine neue Treppe und ein neues Dach", erklärte Ortmanns. Aus dem Bauverfahren ist die Stadt nun raus.

Im Programm "Moderne Bahnhöfe für NRW" steht der 1852 eröffnete Bahnhof Baal als Haltepunkt, den rund 2000 Fahrgäste pro Tag nutzen - "voraussichtlicher Baubeginn 2018". Geplant: Neubau des Mittelbahnsteigs, Aufzug, Treppensanierung, Bahnsteigausstattung, Ergänzung des Wegeleitsystems. Müssen bis dahin Fahrgäste den Zustand der "nicht akzeptablen Mängel" weiter hinnehmen? "Wir versuchen, die Funktionalität und Sauberkeit im Rahmen der Möglichkeiten zu erhalten", versicherte Bahnhofsmanager Peter Grein auf Anfrage. Verkehrssicherheits-Begehungen fänden statt, jedoch: "Wir werden da jetzt nicht noch üppig Geld investieren können."

(gala)
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