Kreis Heinsberg Bürger sind aufmerksamer geworden
Kreis Heinsberg · Die Kreispolizeibehörde stellt die Kriminalstatistik 2014 vor. Nach mehrjährigem Anstieg sinkt die Gesamtkriminalität seit 2013. Die Aufklärungsquote hat sich erhöht. Weniger Wohnungseinbrüche, Kfz-Delikte bleiben ein Problem.
Die Zufriedenheit sah man Leiter Dieter Prosch und seinem Kollegen Heinz Houben von der Direktion Kriminalität bei der Kreispolizeibehörde gestern an, als sie die Kriminalitätsstatistik für 2014 vorstellten. In den meisten Deliktbereichen (Ausnahmen Betäubungsmittel- und Computerkriminalität) gingen die Fallzahlen 2014 weiter zurück. Registriert wurden 17 539 Straftaten, 242 weniger als im Vorjahr. Die Kriminalitätshäufigkeit liegt im Kreisgebiet pro 100 000 Einwohner um 17,3 Prozent unter der im Land NRW.
Und was die Polizeibehörde noch mehr freut: Die Aufklärungsquote liegt gut zwei Prozent über dem Landesdurchschnitt. "Das war nicht immer so", bemerkte Prosch. "Nach einem Plus von 1,19 Prozent 2013 konnte die Aufklärungsquote nochmals um 1,84 Punkte auf 51,53 Prozent gesteigert werden."
Immer wieder im Blick der Öffentlichkeit: Wohnungseinbrüche und Kfz-Delikte. Die Wohnungseinbrüche, lange Zeit ein Sorgenkind im Kreis, gingen um 14,8 Prozent zurück auf 695 Taten, landesweit betrug das Minus nur 4 Prozent. Auch hier Freude über eine Steigerung der Aufklärungsquote (plus 10,18 Prozent) auf 23,17 Prozent, 7,34 Prozent über Landesdurchschnitt. Ein Bündel von Maßnahmen der Polizei mit Blick gerade auf den Bereich Einbruch (u.a. Rund-und-die-Uhr-Einsatzbereitschaft) trage deutlich Früchte, sagte Prosch. "Aber wir wollen den positiven Trend natürlich noch fortsetzen." Ausdrückliches Lob hier auch für die Bürger. "Die Leute sind aufmerksamer geworden, registrieren Verdächtiges in der Nachbarschaft und ungewöhnliche Geräusche", sagt Prosch. Er betont: "Die Hinweise von Bürgern haben sich im Vergleich zu 2012 verdoppelt." Kleiner Wermutstropfen: Bei Firmeneinbrüchen hielt der Abwärtstrend von 2013 (minus 197 Fälle) nicht an, es gab 421 Fälle, 29 mehr als im Vorjahr. Nicht ins positive Bild passt die Zunahme bei Diebstählen von Kraftwagen um 20,57 Prozent auf 211. Die Grenznähe als günstiges Spielfeld für kriminelle Netzwerke wirke sich hier deutlich aus, bestätigen die Polizeibeamten. Proschs Appell an die Bürger: Autos immer verschließen und vorhandene Garagen möglichst auch zu nutzen. Schwierig, so Prosch, bleiben Ermittlungen bei Kfz-Aufbrüchen und Diebstählen aus Pkw (plus 76 auf 1504 Fälle), weil die Täter meist wenig verwertbare Spuren hinterlassen. Deshalb wiederholte Prosch auch gestern den nach wie vor aktuellen Rat: keine Gegenstände, die einem wertvoll sind und Täter neugierig machen können, im Wagen lassen. "Der Pkw ist kein Tresor".
Bei der Gewaltkriminalität verzeichnet die Statistik 489 Fälle, 14 weniger (2,8 Prozent) als 2013. Die Zahl der Körperverletzungen sank um 95 auf 1388 Fälle, wobei jedoch der Anteil schwerer Körperverletzungen um 14 auf 358 Fälle stieg - dennoch liegen diese Zahlen deutlich unter Landesdurchschnitt. Dies gilt auch für die Straßenkriminalität insgesamt, die mit 4425 Fällen fast unverändert blieb.