Kreis Heinsberg Asphalt-Therapie für Schlaglöcher?

Kreis Heinsberg · Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt fordert die zügige Sanierung kaputter Fahrbahnen im Kreis Heinsberg. Die Kommunen sehen hingegen keine Probleme.

 "Schluss mit Schlaglochpisten im Kreis Heinsberg", fordert Friedrich Feldmann, Chef des Bezirksverbandes Aachen der IG BAU.

"Schluss mit Schlaglochpisten im Kreis Heinsberg", fordert Friedrich Feldmann, Chef des Bezirksverbandes Aachen der IG BAU.

Foto: U. Schütz

Schluss mit Schlaglochpisten im Kreis Heinsberg - das fordert Friedrich Feldmann, Chef des Bezirksverbandes Aachen der IG BAU. "Sobald klar ist, dass es keinen Frost mehr gibt, müssen die Straßen geflickt werden", sagt er weiter. Im Gespräch mit dem Kreis Heinsberg, der Straßenmeisterei Heinsberg (Regionalniederlassung Niederrhein) und den Städten Erkelenz, Hückelhoven, Wassenberg und Wegberg wird allerdings klar, dass Feldmanns Meinung nicht geteilt wird. Der Grundtenor ist: Man freut sich über den mild verlaufenen Winter, der den Städten und dem Kreis diesmal nur wenig Arbeit beschert hat.

Der Bauhof des Kreises Heinsberg kümmert sich um rund 180 Kilometer Kreisstraßen. "Über welchen Winter reden wir?", fragt Ulrich Hollwitz, Pressesprecher des Kreises Heinsberg, denn: "Der Baubetriebshof des Kreises ist ständig unterwegs und hat dabei die Straßen im Blick. Dabei findet die Arbeit antizyklisch statt."

Heißt: Schon im Sommer, so der Kreis Heinsberg, würden die Straßen in einen Zustand gebracht, der den Winter mühelos überstehe. Eine normale Deckschicht übersteht laut Kreisverwaltung 15 Jahre, derweil hält eine komplett neu aufgebaute Straße 30 Jahre. Aktuell gibt es Hollwitz zufolge keine nennenswerten Schäden. Kontrollfahrten finden einmal wöchentlich statt. Werner Spartz, Leiter des Tiefbauamtes der Stadt Erkelenz, erklärt: "In Erkelenz sind in diesem Frühjahr keine besonderen, der Witterung geschuldeten Straßenschäden festzustellen."

Dies sei dem ungewöhnlich milden Winter mit wenig ausgeprägten Frostperioden geschuldet, erklärt Spartz auf Anfrage der RP. Trotzdem finden in Erkelenz engmaschige Kontrollen der städtischen Straßen statt. Die Stadt Wegberg schickt täglich einen Streckenwart los. Wie Marc Neumann, Fachbereichsleiter Städtischer Baubetriebshof, sagt, seien so regelmäßige Kontrollen der Fahrbahnen des Stadtgebietes gewährleistet.

"Gravierende Schäden haben wir nicht ausgemacht", sagt Neumann, der damit keine großen Reparaturarbeiten planen muss. Er unterstreicht jedoch die Mitarbeit der Wegberger. "Per Telefon oder Internet bekommen wir dankenswerterweise Meldungen, wo etwas zu tun ist." Dankbar über den milden Winter ist auch Dr. Achim Ortmanns, der Technische Beigeordnete der Stadt Hückelhoven.

"Schon jetzt ist klar, dass die Straßen viel weniger beschädigt sind als in den Vorjahren. Das, was ausgebessert werden muss, wird derzeit erledigt", erklärt Ortmanns. Positiv: Der Rat der Stadt Hückelhoven hat beginnend mit dem Jahr 2014 Sondermittel für Reparaturen der Straßen zur Verfügung gestellt.

Die Stadt Wassenberg wird in der zweiten März-Hälfte die Straßenzustandskontrolle durchführen, so heißt es im Amtsdeutsch. Wie Kämmerer Willibert Darius vom zuständigen Dezernat erklärt, habe bereits im November eine Kontrolle stattgefunden. "Die Stellen, die im November als besonders prüfenswert eingestuft worden sind, werden in Kürze erneut geprüft."

Erste Ausbesserungsarbeiten hätten schon im Februar stattgefunden. An anderen Stellen stehe ohnehin ein Neubau der Straßen an. Insgesamt erwartet Darius nur wenige Schäden, "denn der Winter war mild, lange Frostperioden hat es ja nicht gegeben".

Dass die Straßen vor allem wegen des Einsatzes von Streusalz gelitten haben, unterstreicht Rainer Gies von der Straßenmeisterei Heinsberg. Seine Mitarbeiter betreuen die Bundes- und Landstraßen im Kreisgebiet. "Die Straßen leiden natürlich wegen des Salzes. Aber man kann sagen, dass die Schäden dieses Jahr bedeutend geringer ausfallen. Von Schlaglochpisten kann man dabei sicherlich nicht sprechen.

Insofern ist eine Asphalt-Therapie, davon spricht ja der Bezirksverband Aachen der IG BAU, nicht notwendig." Für Gies ist entscheidend, welche finanziellen Mittel fließen, um die Straßen, "die vor allem auch wegen ihres Alters geschädigt sein können", instandzusetzen. Beim Thema Finanzmittel spricht er auch gleich die maroden Brücken in Nordrhein-Westfalen an, "die erheblich wichtiger sind".

Zurück zur IG BAU: Zusammen mit dem Auto Club Europa fordert man Autofahrer dazu auf, gefährliche Straßenschäden (auch die auf Rad- und Fußwegen) im Internet zu melden (www.ace-online.de/schlaglochmelder).

Wo in unserer Region befinden sich Schlaglöcher oder Risse in Straßen, über die Sie sich aufregen? Mailen Sie uns dazu den Ort als Stichwort oder mit Foto: redaktion.erkelenz@rheinische-post.de

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort