Ausstellung in Unterbruch Keramikkunst in organischen Formen

Heinsberg · Der Kunstverein Heinsberg zeigt im Horster Hof Keramikobjekte der Heinsberger Künstlerin Gertrud Schäfer unter dem Titel „1250°C“.

 Die Keramikkünstlerin Gertrud Schäfer stellt ihre Arbeiten im Kunstverein Region Heinsberg aus.

Die Keramikkünstlerin Gertrud Schäfer stellt ihre Arbeiten im Kunstverein Region Heinsberg aus.

Foto: Renate Resch

Glühend heiß sind die Brennöfen, in denen die Keramikarbeiten gebrannt werden. Die normale Brenntemperatur beträgt 1250°C. Diese Zahl, welche die Hitze charakterisiert, die zum Versintern des Erdmaterials notwendig und allen Keramikarbeiten eigen ist, hat die Künstlerin Gertrud Schäfer als Titel für ihre Ausstellung im Horster Hof gewählt. „Ich habe versucht einen Überbegriff, der für die ganze Keramik wichtig ist, auszuwählen und wollte nicht, dass die Menschen, die zum Betrachten der Arbeiten kommen, durch einen Titel festgelegt sind. So können sie alles ansehen und ihre eigenen Gedanken und Empfindungen dazu finden.“

Mit filigraner Schichtung erschafft Gertrud Schäfer Gebilde, die in unterschiedlicher Art Meeresbewohnern ähneln, jedoch Fantasiegebilde sind. „Es sind organische Formen, die mich inspirieren. Es ist wunderbar, was man entdecken kann, wenn man in der Natur nahe an die Dinge dran geht. Man findet eine Menge neue Strukturen.“ Diese Eindrücke verarbeitet die Künstlerin dann mit den Händen und setzt sie um in keramische Arbeiten. „Ich bin gern am Wasser. Dort gibt es jede Menge Pflanzen und Getier. Es sind auch die Bewegungen, die mich dort faszinieren und die ich in meine Arbeiten einfließen lasse.“ Eine abstrahierte Bogenform als einzelne Bewegung ist ebenfalls Teil der Ausstellung und bildet dieses Mal auch die Edition des Kunstvereins. Die zwanzigteilige Edition für den Kunstverein war bereits nach einer Stunde ausverkauft. Die Arbeit aus Keramikstreifen mit gerissenen Rändern, die in Schichtung übereinander angeordnet sind und eine offene Bogenform ergeben, wird von einem kleinen Sockel getragen.

„Es ist eine Herausforderung, mit Porzellan zu arbeiten, denn es verzeiht keinen Fehler,“ beschreibt Gertrud Schäfer das Arbeiten mit diesem Material. „Den Ton walze ich ganz ganz dünn aus und reiße ihn dann in Streifen. Durch das Reißen entstehen die rauen Ränder. Mit diesen Streifen baue ich dann die Arbeiten Schicht für Schicht auf.“ Es ist eine sinnliche Erfahrung und ein haptisches Erlebnis, mit der weichen Tonmasse ohne kompliziertes Werkzeug zu arbeiten. Stück für Stück entsteht das Werkstück, das nach Fertigstellung zunächst getrocknet wird. Um die Oberfläche zu versiegeln und farblich zu gestalten wird eine Glasur aufgetragen. Gertrud Schäfer benutzt für Ihre Objekte keine handelsübliche Glasur sondern fertigt eine Art Grundglasur selbst an. Dafür benutzt sie Kupfer- sowie Kobladoxid und weitere Stoffe und erhält so ihre individuelle Oberflächenversiegelung. Farblich sind die Arbeiten sehr stark zurückgenommen. Die Künstlerin beschränkt sich auf einen natürlichen Weißton und einen leicht variierenden Anthrazit-Ton. Die Wirkung der Form wird durch die Sparsamkeit der Farbe gesteigert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort