Wegberg Angeklagter kann sich nicht erinnern

Wegberg · Den Morgen im März, als ein maskierter Mann in ihr Schlafzimmer eindrang und sie dort vergewaltigte, kann die 73-Jährige nicht vergessen. Im Prozess vor dem Mönchengladbacher Landgerichts schilderte die Wegbergerin die schreckliche Tat. Seitdem leide sie unter Schlaflosigkeit und Angstzuständen.

Der Mann auf der Anklagebank, dem die Staatsanwältin schweren Raub und sexuelle Nötigung vorwirft, kann sich angeblich nicht erinnern. Nach dem Verbrechen stellte sich bald heraus, dass sich der 31 Jahre alte Einbrecher an einer angeheirateten Verwandten vergriffen hatte. Aber das Opfer hatte den Einbrecher nicht erkannt, hatte er sich doch mit Kapuze und Schal maskiert. In das Haus war er damals durch ein Badezimmerfenster eingedrungen. Er habe die Frau gefesselt und nach Geld gefragt. Sie habe auf ihr Portemonnaie gedeutet, das 15 Euro enthielt. Der Einbrecher soll das Geld genommen haben und anschließend über die Frau hergefallen sein, sagte das Opfer aus.

Vor Gericht verwies der Angeklagte auf alkoholbedingte Erinnerungslücken. Er sei wohl der Schuldige, hatte der vorbestrafte Mann mit den dunklen schulterlangen Haaren zugegeben. Aber er könne sich nur noch erinnern, dass er gegen 5.30 Uhr vor dem Haus gestanden habe. Später sei er mit nacktem Oberkörper im Wald aufgewacht.

Im Haus hatte das Opfer weder den Mann noch dessen Stimme erkannt. Allerdings hat die Polizei Spuren entdeckt, die bei der Überführung des Täters eine entscheidende Rolle spielen könnten. Ein Hund hatte an dem Morgen angeschlagen und damit einen Nachbarn aufmerksam gemacht. Der Augenzeuge soll den Angeklagten in Tatortnähe beobachtet haben.

Zum Lebenslauf hatte der Wegberger bereitwillig Angaben gemacht und eine lange Drogenkarriere geschildert. Im vergangenen Jahr habe er keine feste Bleibe mehr gehabt. Der Prozess wird mit dem Gutachten eines psychiatrischen Sachverständigen fortgesetzt.

(RP)
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