Wegberg/Hückelhoven Alle zwei Wochen ein Einbruch in Schule

Wegberg/Hückelhoven · Rein statistisch wird alle 14 Tage ein Einbruch in eine Wegberger Schule verübt. Mit der Kripo sucht die Stadt Chancen, Einbrüche zu verhindern. Video und Alarm kommen ins Spiel. Das Gymnasium Hückelhoven verätzt Elektrogeräte.

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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Diese Statistik spricht eine deutliche Sprache: Im Jahr 2015 gab es einen Einbruch in eine Schule auf Wegberger Stadtgebiet, 2016 waren es drei - und in diesem Jahr bislang 23. Nun soll die Heinsberger Kriminalpolizei dabei helfen, weitere Einbrüche in Wegberger Schulgebäude zu verhindern.

Eingetretene Türen, kaputte Jalousien, zerborstene Fensterscheiben - rein statistisch gesehen wurde in diesem Jahr alle 14 Tage in ein Schulgebäude im Stadtgebiet von Wegberg eingebrochen. Grund genug für die Stadtverwaltung, nach Möglichkeiten zu suchen, den Einbrechern das Handwerk zu legen: Die zuständigen Mitarbeiter der Verwaltung trafen sich gestern in einer Wegberger Schule mit Spezialisten der Kriminalpolizei Heinsberg. Dabei wurde über die Frage gesprochen, wie man den Tätern auf die Schliche kommen und weitere Einbrüche in Zukunft verhindern kann. "Wir denken zum Beispiel über Videoüberwachung oder den Einbau von Alarmanlagen nach. Darüber sprechen wir zurzeit mit der Polizei. Wir lassen uns gerne beraten", erklärt Gerd Pint, der bei der Wegberger Stadtverwaltung für das Thema Schulen und Kindergärten zuständig ist. Wegen der stark gestiegenen Zahl der Einbrüche hatte der Fachbereichsleiter die Schulleitungen aller Wegberger Schulen bereits aufgefordert, dafür zu sorgen, dass kein Geld - etwa für Klassenfahrten oder aus den Klassenkassen - in den Schulgebäuden aufbewahrt wird. Verringert hat sich die Zahl der Einbrüche dadurch nicht. Offenbar werden die Langfinger in den Schulgebäuden auch anderweitig fündig.

Die Mühlenstadt zeigt jeden einzelnen Einbruch in Schulgebäude an. Darum ist in den Büchern der Stadt die dramatische Entwicklung bei der Zahl der Einbrüche genau dokumentiert. Aufgrund der offensichtlichen Einbruchsspuren, die häufig mit erheblichen Sachbeschädigungen einhergehen, gehen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung davon aus, dass es sich nicht um professionell organisierte Einbrecherbanden handelt, sondern um einen eng begrenzten Personenkreis, der seine Taten spontan ausführt, meistens am Wochenende oder in den Abend- und Nachtstunden, wenn die Schulgelände verwaist sind und die Täter sich unbeobachtet fühlen. Meistens suchen sie in Schränken und Schreibtischen nach Geld. Sie stehlen elektronische Geräte wie Laptops, Tablets, Beamer und Computer. Hinzu kommt der finanzielle Schaden durch die Zerstörung von Türen, Schlössern und Fenstern, der oft beträchtlich ist.

Neben den Kosten, die dadurch verursacht werden, hat die hohe Zahl von Einbrüchen in Schulen eine weitere unerwünschte Konsequenz: Manche Schüler und Lehrer fühlen sich in den Gebäuden nicht mehr sicher. Darum wurde schon häufiger der Wunsch an die Stadtverwaltung herangetragen, mit Videoüberwachung oder dem Einbau von Alarmanlagen gegen die Einbrüche vorzugehen. Doch das verursacht nicht nur Kosten, auch der datenschutzrechtliche Aspekt ist beispielsweise bei der Videoüberwachung zu berücksichtigen. Gerd Pint hofft, dass die Kriminalpolizei nach dem Ortstermin nun Lösungswege aufzeigen kann. Es wird höchste Zeit: 23 Taten in 46 Wochen - so hoch war die Zahl der Einbrüche in Wegberger Schulen noch nie.

Mehr Glück haben Hückelhovener Schulen, die zuletzt weitgehend verschont blieben. An einer Ratheimer Grundschule blieb es vor einem Jahr beim Versuch, Ende März war der Werkraum einer Schule In der Schlee Tatort und Werkzeug die Beute. Schlimmer traf es die Hauptschule im Juni 2016, als hoher Schaden entstand. Die Täter kamen durch den Kiosk und bedienten sich aus der Haumeister-Kasse. Schulleiterin Christiane Müller erinnert sich an Vandalismus: "Kakaotüten wurden geworfen, Ketchup-Flaschen geleert, da mussten wir erst mal die Putzkräfte rufen." Danach sei nichts mehr passiert, so Müller. "Wir haben eine Alarmanlage. Der Hausmeister der Peter-Jordan-Schule wohnt dort und sieht auch vieles."

Seit Jahren setzt das Gymnasium Hückelhoven auf spezielle Vorsorge: "Alle Computer, TV- und Elektrogeräte sind mit einem Schriftzug verätzt, den man nicht mehr wegbekommt", sagt Schulleiter Arnold Krekelberg. "So kann man die Geräte nicht mehr verkaufen." Die Stadt Hückelhoven lässt einbruchhemmende Beschläge einbauen, so Stadtsprecher Holger Loogen, wenn Neubauten oder Sanierungsarbeiten anstehen. Tipps zum Einbruchsschutz liefert die Polizei, so Sprecherin Angela Jansen: "Wir bieten kostenlose Beratung an, auch in Schulen und Kindergärten."

(RP)
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