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Hückelhoven Alkohol — Droge Nummer eins

Hückelhoven · Die Beratungsstelle für Alkohol-, Medikamenten- und Drogenfragen legte den Jahresbericht 2009 vor. Auffällig: Viele der Hilfesuchenden stammen aus einem bürgerlichen Umfeld. Alkohol ist nach wie vor das große Thema.

 Jugendlicher Alkoholtestkäufer: "Herausragende Erfolge erzielt."

Jugendlicher Alkoholtestkäufer: "Herausragende Erfolge erzielt."

Foto: AP, AP

Sie kommen aus einem völlig "normalen" Umfeld. Heißt: "Viele sind bürgerlich geprägt und sozial unauffällig. Sie leben ein gewöhnliches Familienleben und gehen ihrer Arbeit nach", sagt Marlies Trapp. Die Psychologin leitet die Beratungsstelle für Alkohol-, Medikamenten- und Drogenfragen. Die Beratungsstelle in Trägerschaft des Caritasverbandes für die Region Heinsberg in Kooperation mit dem Diakonischen Werk des Kirchenkreises Jülich legte den Jahresbericht für das Jahr 2009 vor.

Mehr Hilfesuchende

Das Fazit dabei lautet: Die Zahl der hilfesuchenden Menschen ist größer geworden. 627 Menschen (387 männlich und 240 weiblich) verzeichnete die Beratungsstelle, damit stieg der Wert im Vergleich zu 2008 um 15 Prozent. Marlies Trapp stellt in diesem Zusammenhang aber klar: "Das heißt nicht, dass die Suchtprobleme zunehmen. Vielmehr haben mehr Abhängige den Weg zu uns gefunden. Das ist erfreulich, denn das suggeriert, dass die Menschen uns als Hilfsinstanz wahrnehmen."

Nach wie vor steht der Alkohol an erster Stelle, hier waren es 224 Menschen (2008: 209), die die Hilfe in Anspruch nahmen. Deutlich gesteigert hat sich auch der Wert bei den Cannabis-Konsumenten (2009: 85, 2008: 64). "Das liegt vor allem an der Nähe zu den Niederlanden", so Marlies Trapp. Neben den Betroffenen kamen auch erneut Angehörige, um Rat einzuholen. Bei den einen blieb es bei einer einmaligen Kontaktaufnahme, andere wiederum ließen sich längerfristig beraten. Um den steigenden Anforderungen gerecht werden zu können, hat sich das Team in der Beratungsstelle vergrößert. Mittlerweile sind es neben Marlies Trapp sechs Sozialarbeiter und Sozialpädagogen sowie eine Verwaltungsmitarbeiterin, die den Hilfesuchenden zur Seite stehen.

Das Angebot ist groß und reicht von der normalen Beratung über Therapien bis hin zur Vermittlung in stationären Langzeittherapien. Auch die externen Einsätze in der Heinsberger Justizvollzugsanstalt fanden im vergangenen Jahr statt wie auch in den Gangelter Einrichtungen Maria Hilf (Sprechstunden).

Ein bemerkenswertes Beispiel nennt Marlies Trapp mit einer Frau, die sich in der ambulanten medizinischen Rehabilitation Sucht (ARS) befand. Die Frau, mit zwei Kindern in einer intakten Partnerschaft lebend, beschreibt in dem Jahresbericht, wie sie bereits in ihrer Kindheit Liebe und Aufmerksamkeit "hinterhergelaufen ist". In ihrer Unzufriedenheit griff sie zum Alkohol. Sie hat es jedoch geschafft, "trocken" zu werden. "Tröstend für mich ist zu wissen, in der Beratungsstelle weiterhin Ansprechpartner zu haben", sagt sie im Jahresbericht.

(RP)
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