Kr Wie Krefeld Zwei Stellen mehr

Krefeld · Es gibt eine politische Mehrheit im Rat für den Plan, zwei Stellen mehr zu schaffen für Fachleute, die nichts anderes tun sollen als Förderprogramme für Krefeld zu akquirieren. Grund: Angeblich geht Krefeld viel Geld durch die Lappen, weil Förderprogramme nicht ausgeschöpft werden.

Das klingt so plausibel, dass Skepsis angebracht ist. Jede Verwaltung neigt dazu zu beteuern, man hätte Aufgaben natürlich gelöst, wenn man nur genügend Leute hätte. Und es ist auch ein schöner Rathaus-Brauch, sich mit imaginärem Geld reichzurechnen und so das Aufblähen des Verwaltungsapparates zu begründen. Beide Punkte spielten bei der schleppenden Vermarktung städtischer Immobilien (wie leerstehende Schulen) eine Rolle - dass der Verkauf schleppend verläuft, wurde mit Personalmangel begründet. Verkauft man aber Unverkäufliches mit 20 neuen Verkäufern besser?

Jedenfalls wäre es bei den beiden neuen Stellen sinnvoll, nach zwei Jahren eine Gegenrechnung anzustellen: Wie viel Fördergeld wurde eingeholt? Wie viel Geld muss die Stadt als Eigenanteil dazuschießen? Wie verändern die Mittel die Stadt? Und was kosten im Gegenzug die beiden Stellen? Kurz: Lohnt es, oder ist die Stadt dem Sirenenruf vermeintlich geschenkter Reichtümer erlegen und hat am Ende nur den Verwaltungsapparat aufgebläht?

Die Frage ist, ob Fördergeld nicht schon mit dem bestehenden Personal von mehr als 3000 Mitarbeitern abgeschöpft werden müsste. Wenn das so ertragreich ist - müsste nicht eine Umorganisation mit neuer Aufgabengewichtung reichen? Nur der Wind und die Verwaltung kennen die ehrliche Antwort. Letztere wird den Teufel tun, auf Personalforderungen zu verzichten. Man kann von außen nur zur Kenntnis nehmen, dass auch unter Oberbürgermeister Frank Meyer gilt, was immer gegolten hat: Die Verwaltung ruft nach mehr Personal. In der Wirtschaft verhallt dieser Ruf, wenn Geld fehlt. In der Verwaltung auch einer überschuldeten Stadt niemals.

(RP)
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