„Fatales Signal“ der Krefelder Verwaltung Wieder zwei Corona-Tote: CDU kritisiert Aufhebung der Maskenpflicht

Krefeld · Landtagsabgeordnete und Ratsfrau Britta Oellers spricht von „vorauseilendem Gehorsam“ des Oberbürgermeisters. Die 7-Tages-Inzidenz liegt bei 153 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.

 Aktuell befinden sich 62 mit dem Corona-Virus infizierte Krefelder Bürger stationär in den städtischen Krankenhäusern.

Aktuell befinden sich 62 mit dem Corona-Virus infizierte Krefelder Bürger stationär in den städtischen Krankenhäusern.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Zahl der Corona-Toten in Krefeld steigt weiter an. Nachdem die 7-Tages-Inzidenz für die Seidenstadt zu Wochenanfang fast über den Wert von 200 gestiegen wäre, liegt sie nun bei 153 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen (Vortag: 166). „Allerdings sind auch erneut zwei Todesfälle zu vermelden“, so ein Sprecher der Stadtverwaltung. „Damit sind es für die laufende Woche bereits 13 Verstorbene.“ Die aktuellen Opfer der Pandemie sind eine fast 100-jährige Person, die in einem Seniorenheim gestorben ist, und ein Patient Mitte 80, der im Helios-Klinikum seiner Erkrankung erlag. Damit sind in Krefeld bisher 83 Menschen an oder mit Corona gestorben. Aktuell befinden sich noch 62 mit dem Virus infizierte Bürger stationär in den Krankenhäusern, sechs auf der Intensivstation, zwei werden beatmet.

In Krefeld sind aktuell noch 769 Personen mit Corona infiziert (Vortag: 814), 5.151 gelten als genesen. Die Gesamtzahl positiver Tests liegt nun bei 6.003 (Vortag: 5.967). Bis Donnerstag, 14. Januar, 0 Uhr sind also 36 neue Ansteckungen hinzugekommen. Im Diagnosezentrum wurden bis dato 40.331 Abstriche genommen, 593 sind in den Laboren noch offen. 18.795-mal war eine Quarantäne erforderlich oder wurde vom Gesundheitsamt angeraten.

Der Kommunale Ordnungsdienst traf am Mittwoch an der Haltestelle Rheinstraße auf eine 45-jährige Frau, die keine Mund-Nase-Bedeckung trug. Sie muss nun ein Bußgeld in Höhe von 150 Euro zahlen.

An Schärfe nimmt die Diskussion um die von Oberbürgermeister Frank Meyer beendete Maskenpflicht zwischen den Wällen in der Innenstadt und den Fußgängerzonen in den Stadtteilen zu. Trotz steigender Inzidenz-Werte hatte der Chef des Krefelder Corona-Krisenstabs zum Wochenbeginn eine Verpflichtung zum Tragen von Schutzmasken auslaufen lassen. Bei geschlossenen Läden sei eine allgemeine Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung in Fußgängerzonen juristisch nicht haltbar: „Da kann ich mich als Oberbürgermeister nicht in Cowboy-Mentalität hinstellen und sagen: Mir egal, sollen die Leute doch klagen“, lautet die Begründung von Meyer.

Die CDU sieht die Aufhebung der Maskenpflicht in der Innenstadt weiterhin als fatales Signal. „Unverständlich ist für uns, dass ein mögliches, vielleicht nur fiktives Gerichtsurteil Grund dafür sein soll. Mit diesem Hin und Her gefährdet Oberbürgermeister Meyer die Akzeptanz für die getroffenen Maßnahmen“, erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Landtagsabgeordnete Britta Oellers angesichts der Entscheidung des Verwaltungschefs, die Maskenpflicht in der Innenstadt zu beenden. „Die Maskenpflicht sollte wegen der hohen Anzahl von Neuerkrankungen solange aufrechterhalten bleiben, bis sie höchstrichterlich beendet wird, nicht aber in vorauseilendem Gehorsam, der sachlich nicht haltbar ist“, betont die CDU-Politikerin.

Die Maskenpflicht in der Innenstadt und insbesondere in der Fußgängerzone war Mitte Oktober vergangenen Jahres mit dem Argument erlassen worden, man habe den Inzidenz-Wert von 38,5 überschritten. Dies wurde später noch auf den Bereich zwischen den Wällen ausgeweitet. Diesmal mit der Begründung der Nutzerfrequenz. „Vom Einzelhandel war hier allerdings nie die Rede. Aktuell sind weiterhin einige Geschäfte geöffnet und es findet Pendlerverkehr in der City statt. Daher ist es aus unserer Sicht höchst fraglich, warum Oberbürgermeister Meyer die Maskenpflicht zum Schutz der Bevölkerung zurücknimmt. Gerade wenn Mitte Oktober der Wert von 38,5 Grund zur Einführung der Maskenpflicht war und wir jetzt im Schnitt bei einem Wert über 150 sind. Für uns müsste der hohe Inzidenz-Wert ein ausreichender Grund für die Maskenpflicht sein“, mahnt Oellers, Mitglied im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landtags Nordrhein-Westfalen. 

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