Nikolaus-Tradition Zwarte Pieten bringen gute Laune mit

Krefeld · Die niederländische Nikolaus-Tradition färbt seit Jahrzehnten in den Krefelder Stadtteil Uerdingen ab.

 Hunderte erwarteten gestern am Uerdinger Rheinufer die Ankunft des Heiligen Nikolauses und seiner Traditionsgesellen. Die sorgten mit Musik und Engagement für  die gute Laune.

Hunderte erwarteten gestern am Uerdinger Rheinufer die Ankunft des Heiligen Nikolauses und seiner Traditionsgesellen. Die sorgten mit Musik und Engagement für  die gute Laune.

Foto: Fabian Kamp/Fabian kamp

Es darf nicht regnen. Dann ist die besondere Atmosphäre des Nikolausmarktes auf dem historischen Marktplatz zu spüren, wenn Sinterklaas aus der Krefelder Partnerstadt Venlo Uerdingen besucht. Deutlich mehr Menschen als sonst säumten die Werft und den oberen Fußweg. Zuvor hatten die buntgekleideten Zwarten Pieten reichlich Fähnchen verteilt, mit denen die großen und kleinen Besucher dem niederländischen Nikolaus begeistert zuwinkten, als er sich auf dem roten Feuerwehrboot dem Steiger näherte.

Die Schifffahrt des Sinterklaas entspricht der niederländischen Interpretation, die mit der Landesgeschichte verbunden ist. Im vierten Jahrhundert war der heilige Nikolaus Bischof der kleinasiatischen Stadt Myra gewesen. Als die Osmanen das Gebiet später erobert hatten, schmuggelten Kaufleute der süditalienischen Stadt Bari die Gebeine des christlichen Bischofs von Myra in ihre Stadt, die zum Königreich Sizilien gehörte und von den spanischen Habsburgern regiert wurde. Daher kommt der niederländische Sinterklaas mit dem „Pakjesboot Nr. 12“ aus Spanien und reitet auf seinem weißen Schimmel „Amerigo“ durch die Stadt.

Drei Wochen dauert die Nikolauszeit in den Niederlanden. Zwei davon sind bereits vergangen. Dennoch zeigte Sinterklaas bei seinem Besuch in Uerdingen keine Ermüdungserscheinungen. „Mir macht das großen Spaß“, bekannte er,  „noch eine Woche, dann habe ich Geburtstag.“ Die Zwarten Pieten sind ein Relikt aus der Zeit, als die Niederländer noch Kolonien hatten. Aus den anfänglich etwas einfältig dargestellten Zwarten Pieten wurden im Laufe der Jahre lustige, harlekinartige Gesellen, die mit den Kindern allerhand Schabernack treiben. Dennoch ist die Diskussion in den Niederlanden noch nicht abgeklungen, ob die geschwärzten Gesichter der Pieten nicht eine Form von Rassismus bedeuteten.

Die Musikband der Pieten spielte „Nikolaus komm in unser Haus...“, als der Heilige Mann aus Venlo, begleitet von Oberbürgermeister Frank Meyer und dem Uerdinger Bezirksvorsteher Jürgen Hengst, langsam und würde voll das Defilee der Schaulustigen abschritt. Kinder suchten laut weinend den Arm der Eltern, andere betrachteten forschend die Zwarten Pieten, unschlüssig, ob sie die wilden schwarzen Gesellen als Freunde oder Gegner ansehen sollten, obwohl diese aus ihren Jutesäcken reichlich Schokolollies verteilten. Dann übernahm zackig „De Hermenie“, die altehrwürdige „Koninklijke Philharmonsch Gezellschap“ die musikalische Führung, während Sinterclaas mit seinen Krefeld-Uerdinger Gastgebern die halboffene Kutsche bestieg, die ihn im Triumphzug durch die Niederstraße zu den Herbertzhäusern fuhr. Vom Balkon des Apothekenhauses lobt der Sinterklaas die Krefelder für ihre sportlichen Erfolge, zu denen er auch das Seifenkistenrennen auf dem Hülser Berg zählte und ermahnte die Kinder, mehr Gemüse zu essen, um gesund zu bleiben.

Uwe Rutkowski vom veranstaltenden Uerdinger Kaufmannsbund zeigte sich angesichts des großen Zulaufs von Besuchern nicht nur aus Uerdingen, sondern aus dem ganzen Umland, sehr zufrieden. Die vorweihnachtliche Atmosphäre und das entsprechende Warenangebot wurden gut angenommen, auch die Spielangebote und das Kinderkarussell lockten viele Familien an, die dann die Stände bevölkerten. Vom Imkerhonig, selbstgebackenen Kuchen und Plätzchen  bis zu handgestrickten Wollmützen wurde von gewerblichen Händlern wie auch den Kindergärten, Vereinen und Schulen eine hohe Qualität angeboten, die zur adventlichen Thematik passte. Dennis Zilske informierte an einem kleinen Stand über Uerdinger Themen wie das Quartiersmanagement, die Verfügungsfonds, das Hof- und Fassadenprogramm und suchte das neue Quartiersbüro bekannt zu machen. „Seit gestern haben wir über 100 Gespräche mit Uerdinger Bürgern führen können“, lobt er den Besuch des Nikolausmarktes.

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