Krefeld Zwangsprostitution im Eros-Center
Krefeld · "Girls aus der ganzen Welt erwarten Euch”, heißt es auf der Internetseite. "Täglich sind circa 30 internationale Damen für Sie da.” In einem Krefelder Eros-Center hat nach Ermittlungen der Polizei eine minderjährige Nigerianerin mehrere Monate gegen ihren Willen als Prostituierte arbeiten müssen.
Es muss wie ein Traum für das Mädchen aus dem von Armut, Korruption und Gewalt gebeutelten 140-Millionen-Einwohner Staat an der Westküste Afrikas geklungen haben: Ein vermeintlicher Pastor habe ihr mitgeteilt, sie könne bei seiner Tochter im reichen Europa leben. Eine Frau aus Wuppertal kümmerte sich nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft um das Visum unter Vorlage eines gefälschten Passes bei der tschechischen Botschaft in Nigeria.
Als die junge Nigerianerin am Flughafen der Hauptstadt Lagos auf die Maschine nach Paris wartete, wusste sie zwar, dass sie illegal in die Europäische Union einreiste, ahnte aber nicht, wo die Reise enden würde. Vom Pariser Flughafen Charles de Gaulle soll die junge Nigerianerin per Auto nach Düsseldorf gebracht worden sein. Dort habe ihr die Wuppertalerin erklärte, dass sie für die illegale Schleusung mehr als 50.000 Euro zu zahlen habe, die sie als Prostituierte abarbeiten müsse. Ohne deutsche Sprachkenntnisse und soziale Kontakte habe sich die junge Frau diesem Schicksal gefügt.
Mit einem gefälschten Pass wurde sie in dem Krefelder Eros-Center eingemietet, sollte nach Ermittlungen der Polizei 30 Euro pro Freier verlangen und 1000 Euro pro Woche an die Schleuser abliefern. Die Polizei bereitete dem Spuk am 5. September 2008 ein Ende. Gegen die Hintermänner hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Der Prozess startet am 7. September vor dem Amtsgericht. Die Wuppertalerin muss sich wegen Zuhälterei in Tateinheit mit Menschenhandel verantworten.
