Nach Brand im Krefelder Zoo NRW stoppt Online-Verkauf von Himmelslaternen

Krefeld/Düsseldorf · Nach dem verheerenden Brand im Krefelder Zoo will Nordrhein-Westfalen den Verkauf von Himmelslaternen stoppen. Auch auf europäischer Ebene will NRW-Arbeitsminister Laumann gegen die Papierlampions vorgehen.

Zoo Krefeld: Feuer zerstört Affenhaus in Silvesternacht - alle Tiere tot
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Brand zerstört Affenhaus im Krefelder Zoo

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Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Der Arbeitsschutz habe vier in NRW ansässige Online-Händler überprüft und den Verkauf der Produkte aufgrund ihrer Gefährlichkeit untersagt, teilte Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Mittwoch mit. Bei einem Onlinehändler in Köln wurden laut Bezirksregierung 730 der Laternen aus dem Verkehr gezogen.

Hintergrund ist der tödliche Brand im Krefelder Zoo, der von solchen fliegenden Papierlampions ausgelöst worden war. Mit Unterstützung anderer Marktüberwachungsbehörden in Deutschland sollten auch weitere Anbieter außerhalb von NRW kontrolliert werden.

„Die Verwendung von Himmelslaternen ist verboten. Aber der Verkauf der Produkte ist bislang erlaubt“, kritisierte Laumann. „Das kann man mit gesundem Menschenverstand kaum nachvollziehen.“ Menschen in Nordrhein-Westfalen können dennoch weiterhin im Internet Himmelslaternen zu sich nach Hause bestellen.

NRW wolle versuchen, auch in Brüssel für das Thema zu sensibilisieren, um diese gefährlichen Lampions möglichst europaweit aus dem Verkehr zu ziehen. „Wir werden das Problem nicht alleine auf nationaler Ebene lösen können.“

Bei dem Feuer im Krefelder Zoo waren in der Silvesternacht mehr als 50 Tiere des Affenhauses gestorben, darunter acht Menschenaffen. Es entstand ein Sachschaden in zweistelliger Millionenhöhe.

Himmelslaternen bestehen in der Regel aus einer dünnen, nach unten geöffneten Papiertüte aus Reis- oder Seidenpapier, die durch dünne Hölzer und Drähte aufgespannt wird. In der Öffnung wird ein mit brennbarer Flüssigkeit oder mit Wachs getränkter Baumwollstoff oder anderes Brennmaterial befestigt und angezündet.

Durch die entstehende Hitze steigt die Himmelslaterne auf. Die Brenndauer beträgt zwischen 5 und 20 Minuten und die Steighöhe kann bis zu 500 Meter betragen. Eigentlich verlöschen sie nach kurzer Zeit oder sinken zu Boden. Aufgrund der Bauweise können sie jedoch bereits bei wenig Wind abgetrieben werden und Brände auslösen oder den Flugverkehr stören.

(mba/epd/dpa)
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