Feuer im Krefelder Zoo Entsetzen über Brand im Affenhaus – Verdächtige melden sich bei Polizei

Krefeld/Düsseldorf · 30 tote Affen und Schäden in Millionenhöhe – das ist die traurige Bilanz eines verheerenden Feuers im Krefelder Zoo. Auslöser für die in der Geschichte der deutschen Tiergärten beispiellose Tragödie war vermutlich eine „Himmelslaterne“ zu Silvester.

Zoo Krefeld: Feuer zerstört Affenhaus in Silvesternacht - alle Tiere tot
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Brand zerstört Affenhaus im Krefelder Zoo

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Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Als eine erste Konsequenz aus der Brandkatastrophe im Krefelder Zoo will dessen Direktor Wolfgang Dreßen beim wahrscheinlichen Neubau des zerstörten Affenhauses Brandmeldeanlagen einrichten lassen. „Wir werden die höchsten Sicherheitsstandards anlegen“, sagte Dreßen. Die Kosten für ein solches Gebäude schätzt er auf einen zweistelligen Millionenbereich. In dem in der Neujahrsnacht abgebrannten Affenhaus hatte es keine Brandmeldeanlagen gegeben. Nach Angaben der Feuerwehr war das aus technischen Gründen nicht möglich gewesen. „Wir gehen aber davon aus, dass die Tiere trotzdem nicht hätten gerettet werden können, weil die Brandausdehnung extrem schnell war“, sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr Krefeld.

Bei dem Brand, der etwa gegen 0.30 Uhr in der Neujahrsnacht ausgebrochen war, starben rund 30 Affen, darunter fünf Orang-Utans, zwei Flachland-Gorillas und ein Schimpanse sowie mehrere kleinere Affen und viele exotische Vögel, die in dem Trophenhaus lebten. „Es ist der schwerste Tag in der Geschichte des Krefelder Zoos. So einen Fall gab es in der Geschichte der Zoos in Deutschland noch nicht“, sagte Dreßen. Der finanzielle Schaden geht in die Millionen. Es gebe allerdings eine Brandschutzversicherung, so der Zoodirektor.

Die Polizei vermutet fahrlässige Brandstiftung. „Wir gehen davon aus, dass eine Himmelslaterne das Feuer ausgelöst hat“, sagte Gerd Hoppmann, Leiter des Kriminalkommissariats. Mehrere dieser seit 2009 in Deutschland verbotenen Heißluft-Leuchtkörper, die durch eine offene Flamme betrieben werden, seien in der Nähe des Zoos sichergestellt worden, so Hoppmann. Auf ihnen fanden die Beamten handschriftliche Vermerke – offenbar Wünsche für das neue Jahr.

Brand im Zoo Krefeld: Gorillas, Schimpansen, Flughund - diese Tiere sind verendet
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Diese Tiere starben beim Brand im Krefelder Zoo

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Foto: Vera Gorissen

Die Ermittler haben Anhaltspunkte, dass die Laternen in Krefeld gestartet sind. Sie gelten als hochgefährlich und können mehrere Kilometer weit fliegen. Kostenpflichtiger Inhalt „Zeugen haben niedrig fliegende Fackeln in der Nähe des Zoos gesehen“, so der Kripochef. Noch am Neujahrstag meldeten sich mehrere Personen von sich aus bei der Polizei, die als mögliche Verursacher des Brandes im Krefelder Zoo in Betracht kommen. „Die Polizei wird ihre Angaben überprüfen“, so ein Polizeisprecher. Hoppmann hatte zuvor auf einer Pressekonferenz an die möglichen Verursacher appelliert, sich bei der Polizei zu melden. „Es kann ihre Situation nur verbessern“, so Hoppmann. Im schlimmsten Fall droht eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahre.

Politiker fordern mit Blick auf das Drama von Krefeld einen verantwortungsvolleren Umgang mit Feuerwerkskörpern und feuerwerksähnlichem Gerät. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte unserer Redaktion: „Wenn es sich tatsächlich um Himmelslaternen handelt, die das Feuer ausgelöst haben, dann ist die Nutzung schon jetzt verboten. Wir brauchen an dieser Stelle keine neuen Verbote, sondern Menschen, die sich an die Regeln halten.“

  Zu den Opfern zählt auch „Massa“, der mir 48 Jahren älteste Gorilla in Europa. Sein Tod rührte viele seiner Fans zu Tränen.

Zu den Opfern zählt auch „Massa“, der mir 48 Jahren älteste Gorilla in Europa. Sein Tod rührte viele seiner Fans zu Tränen.

Foto: Zoofreunde/Baier

 NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) sagte: „Der grausame Tod der Affen erschüttert mich zutiefst. Jetzt geht es darum, die Brandursache aufzuklären und die dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.“ Monika Düker, Fraktionschefin der Grünen im Landtag, will auch die Händler in die Pflicht nehmen: „Anbieter wie Amazon oder Real müssen sich fragen lassen, warum sie im Netz diese verbotenen Laternen ohne Schnur anbieten.“

(RP)
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