Nach Brand im Krefelder Zoo Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern an

Krefeld · Reichte die Brandlast einer Himmelslaterne aus, um ein vorschriftsmäßig erstelltes Dach für das Krefelder Affentropenhaus zu entzünden? Dieser Frage muss die Staatsanwaltschaft Krefeld nachgehen.

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Affenhaus-Ruine im Krefelder Zoo wird abgerissen

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Die Ursache für das Feuerinferno im Krefelder Zoo in der Neujahrsnacht ist noch nicht eindeutig geklärt. Waren es tatsächlich Himmelslaternen, die das Affentropenhaus in Brand gesetzt hatten? Oder haben nicht brandschutzgerechte Kunststoffplatten in der Dachkonstruktion, die nach einem Hagelschaden eingebaut worden sein könnten, die schnelle Ausbreitung des Feuers begünstigt? Die Staatsanwaltschaft Krefeld ermittelt. „Zum Stand der Ermittlungen der Brandursache wird sich die Staatsanwaltschaft Anfang März äußern“, teilte der Zoo am Montag mit.

Die Reparatur des Daches mit Kunststoffscheiben sei nach der starken Hagelschauer am 30. Mai 2008 im Jahr darauf erfolgt, informierte eine Stadtsprecherin vor Wochen auf Anfrage unserer Redaktion. Zumindest seit dem Jahr 1980 sei das Affentropenhaus mit einem Dach aus Kunststoffscheiben versehen gewesen. Das sei im Übrigen auch im Regenwaldhaus und im Vogelhaus genauso, betonte sie. Bei der Reparatur seien andere härtere Scheiben verwendet worden als zuvor eingebaut, hieß es damals.

Ungeachtet dessen werden nach dem schrecklichen Ereignis, bei dem acht Menschenaffen den Tod fanden, die Weichen für die Zukunft gestellt. Am Montag begann der Rückbau der Metall-Dachkonstruktion des Affenhauses. Zwei Großbagger und ein Kran sind auf dem Gelände des Krefelder Zoos im Einsatz: Dort haben die Abbau-Arbeiten des Affenhauses begonnen, das in der Neujahrsnacht durch einen Brand vollständig zerstört wurde. „Der Abbau der Ruine wird zunächst nur bis zum Betonfundament erfolgen“, berichtet der Krefelder Zoo. Durch den Brand wurden die großen Sichtscheiben zwischen Affenhaus und Gorilla-Garten zerstört. Die Reste wurden nach Zoo-Angaben am Montag entfernt. Die entstandenen Lücken seien mit einer massiven Metall-Unterkonstruktion und Holz verkleidet worden. „Die Außenanlage kann nun wieder von der Gorilla-Familie um Silberrücken Kidogo genutzt werden“, heißt es.

Fotos: Brand im Krefelder Zoo - ein Protokoll der Gefühle
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Brand im Krefelder Zoo - ein Protokoll der Gefühle

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Foto: dpa/Roberto Pfeil

Vor Beginn der Abriss-Arbeiten wurden die Grauen Riesenkängurus umgesiedelt, damit sie durch Lärm und große Baugeräte nicht beeinträchtigt werden. Die fünf Tiere leben nun dauerhaft in einer Anlage gegenüber der Tigeranlage. Die Mandschuren-Kraniche mussten den Riesenkängurus vorübergehend in die Außenstation des Zoos weichen. Für sie wird ein neues Gehege an der Flamingo-Wiese eingerichtet. Ebenfalls weichen musste ein gesunder Baum. Der zwölf Meter hohe Amberbaum konnte mit Hilfe einer Großbaumverpflanzung an die Afrika-Savanne im Zoo umgepflanzt werden.

Das Affentropenhaus wurde 1975 im Gewächshaus-Stil erbaut. Erstmals lebten Menschenaffen in einem europäischen Zoo in einer Tropenhalle umgeben von Pflanzen. Der Zoo Krefeld erlangte damit internationale Bekanntheit, denn nicht nur das Klima wirkte sich positiv auf die Gesundheit der Bewohner aus, sondern auch das Erleben der Besucher war ein anderes. Die nächsten Verwandten konnten erstmals ohne trennende Gitter betrachtet werden. Zahlreiche Erfolge bei den Nachkommen der hochbedrohten Tierarten fanden große Beachtung.

Im Juli vergangenen Jahres hatte Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen den Zoo-Entwicklungsplan 2020 vorgestellt, in dem der Schimpansen-Wald und die Außenanlage für Orang Utans wesentliche Bestandteile waren. Die Zerstörung des Affenhauses in der Silvesternacht hat nun alle Planungen verändert. Jedoch haben sich der Aufsichtsrat der Zoo Krefeld gGmbH einstimmig und der Krefelder Stadtrat mit großer Mehrheit für den Neubau des „Artenschutzzentrum Affenpark“ ausgesprochen. Erste Überlegungen werden in den kommenden Monaten entstehen und sich zu konkreten Planungen entwickeln.

Ein Teil des Parkplatzes an der Grotenburg ist während der Arbeiten gesperrt, da dort Entsorgungscontainer und Geräte stehen. Der Abbau der Ruine wird zunächst nur bis zum Betonfundament erfolgen und soll in vier bis sechs Wochen abgeschlossen sein. Im Anschluss daran ist der Gorilla-Garten für Besucher wieder frei zugänglich. Der Abriss des Betonfundamentes ist aufwändig und bedarf intensiver Vorplanung und Beratung durch Experten, um die Belastung für Tiere und Menschen gering zu halten.

(ubg/sti)
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