Geschlecht noch unklar Nachwuchs bei den Schneeleoparden im Krefelder Zoo

Krefeld · Zwei Jungtiere setzen die lange Reihe der erfolgreichen Nachzucht der bedrohten Hochgebirgsbewohner im Zoo Krefeld fort. Wilderei und der Klimawandel sind die Hauptbedrohungen in der Natur.

 Im Zoo in Krefeld sind zwei seltene Schneeleoparden geboren worden. Namen haben die kleinen Katzen noch nicht, weil sich das Geschlecht noch nicht sicher bestimmen lässt. Vermutlich handele es sich aber um zwei Weibchen.

Im Zoo in Krefeld sind zwei seltene Schneeleoparden geboren worden. Namen haben die kleinen Katzen noch nicht, weil sich das Geschlecht noch nicht sicher bestimmen lässt. Vermutlich handele es sich aber um zwei Weibchen.

Foto: dpa/Zoo Krefeld

Der Krefelder Zoo kann sich über einen weiteren Zuchterfolg freuen: In der Nacht zum 11. Juli sind in der Wurfbox hinter den Kulissen der Anlage zwei Schneeleoparden zur Welt gekommen. Das gab der Zoo am Donnerstag bekannt. 

„Bei der Geburt sind die jungen Katzen noch blind, ihre Augen öffnen sich erst nach neun bis 12 Tagen“, teilte Zoo-Sprecherin Petra Schwinn mit. Ihre ersten Wurmkuren haben sie schon hinter sich, bald folgt die Impfung gegen Katzenschnupfen, der den Jungtieren gefährlich werden kann. Sehr wahrscheinlich sind es zwei weibliche Tiere. Ihr aktuelles Gewicht liegt bei 3,6 Kilogramm bzw. 3,7 Kilogramm.

Für das Zuchtpaar Patan und Dari ist es der vierte gemeinsame Wurf. Insgesamt haben sie nun acht Jungtiere. Sie setzen eine lange Reihe an erfolgreichen Zuchten der hochbedrohten Gebirgsbewohner fort. 1966 kamen erstmals im Zoo Krefeld Schneeleoparden zur Welt. Damals war das eine Sensation, da in Europa sonst nur Helsinki Zuchterfolge hatte. Kater Patan stammt in direkter Folge von Nuschka, der Stammmutter von 1966 ab. Er ist somit die sechste Generation. Traditionell bleibt immer ein Kater in Krefeld, der dann seinen Vater ablöst. „Vielleicht wird dieses Mal eine Katze die Tradition fortsetzen“, gab der Zoo an.

Schneeleoparden sind hochbedrohte Raubtiere. Sie leben in den kargen Hochgebirgen Zentralasiens. Ihr Lebensraum umfasst insgesamt zwölf Länder (Afghanistan, Bhutan, China, Indien, Kasachstan, Kirgisistan, Mongolei, Nepal, Pakistan, Russland, Tadschikistan und Usbekistan), was den gemeinschaftlichen Schutz durch unterschiedliche Gesetzgebung enorm erschwert. Genaue Zahlen sind nicht bekannt, aber schätzungsweise leben nur noch maximal 6.390 Tiere in der Wildnis - manche Wissenschaftler gehen von einer Zahl von knapp unter 4000 Tieren aus. Das große Gebiet, in dem sie leben (es hat ungefähr die Größe von Grönland oder Mexiko), und das Leben als Einzelgänger erschweren die genauen Schätzungen.

Ihre Hauptbedrohung ist illegale Bejagung. Schätzungsweise werden pro Jahr bis zu 450 Schneeleoparden getötet. Da der Handel mit den Tierteilen auf dem Schwarzmarkt abläuft, liegt die Dunkelziffer wahrscheinlich deutlich höher. Außerdem sind die Jungtiere gleich doppelt gefährdet: Das Weibchen zieht rund 18 Monate lang seine Jungen allein auf. Bisweilen suchen fremde Männchen die Höhlenplätze der Jungtiere auf, töten und fressen sie.

Auch die Jagd auf Ziegen, Steinböcke und Wildschafe, die Hauptbeute der Schneeleoparden, stellt ein großes Problem dar, da die Nahrungsgrundlage für die Katzen wegfällt. Dabei gelten die Raubtiere als Rekordhalter, auch auf der Jagd. Sie haben schaffen Sprünge bis zu zehn Metern Länge (der gemessene Rekord liegt sogar bei 16 Metern), soweit wie kein anderes Tier. Grund dafür ist eine ausgeprägte Beinmuskulatur, mit deren Hilfe sie sich auch in den hohen Gebirgszügen gut und sicher fortbewegen können. Ihr weich ausgepolsterten, großen Pfoten sorgen zudem für eine gute Dämpfung bei den Sprüngen und verhindern, dass die Katze im Schnee versinkt - wie ein Paar Naturschneeschuhe.

 Die beiden kleinen Schneeleopard sitzen neben ihrer Mutter Dari.

Die beiden kleinen Schneeleopard sitzen neben ihrer Mutter Dari.

Foto: dpa/Markus Boers
 Wenn Besucher die kleinen Jungstiere sehen wollen, müssen sie Glück haben: Sie sind noch sehr scheu.

Wenn Besucher die kleinen Jungstiere sehen wollen, müssen sie Glück haben: Sie sind noch sehr scheu.

Foto: Zoo Krefeld

Zunehmend bedroht auch der Klimawandel das Leben der Hochgebirgsbewohner. Auf dem tibetischen Hochplateau sind die Durchschnittstemperaturen in den vergangenen 20 Jahren bereits um drei Grad Celsius gestiegen. Ein Drittel des ursprünglichen Lebensraums ist für die Schneeleoparden durch Verlust von Vegetation, Beutetieren und Wasserquellen schon unbewohnbar geworden.

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