Krefeld Zoo fördert Lobbyarbeit für Schneeleoparden

Krefeld · Am Wochenende startet im Krefelder Zoo ein Schneeleoparden-Wochenende mit Vorträgen, Filmen und vielen Fotos. Das Programm wird vom Nabu unterstützt, der gestern die Patenschaft für Zuchtkater Patan offiziell übernommen hat.

 Nele (9), Reiner H. Rosendahl und Petra Schwinn mit Urkunde.

Nele (9), Reiner H. Rosendahl und Petra Schwinn mit Urkunde.

Foto: RP-Foto. Lammertz

Der Schneeleopard als weltweit am stärksten bedrohte Großkatze steht nicht ohne Grund im Logo des Krefelder Zoos. Krefeld war in den 60er Jahren das europäische Zuchtzentrum für die seltenen Tiere. Drei Katzen und ein Kater sorgten in der Seidenstadt für Nachwuchs. Bis zu sieben Tiere waren in den Gehegen gleichzeitig von den Besuchern zu bestaunen. Die Erfolge des Zoos wurden wissenschaftlich begleitet und erforscht. Heutzutage profitieren viele Zoos rund um den Globus von den in Krefeld gemachten Erfahrungen - von der Pionierarbeit.

 Dari mit ihrem ersten Nachwuchs im Krefelder Zoo: Schan ist inzwischen so groß, dass er im Frühjahr nach Schottland abgegeben wird.

Dari mit ihrem ersten Nachwuchs im Krefelder Zoo: Schan ist inzwischen so groß, dass er im Frühjahr nach Schottland abgegeben wird.

Foto: Zoo

Gestern stellten die Diplom-Biologinnen Petra Schwinn und Cornelia Bernhardt vom Zoo die neue Kooperation mit dem Naturschutzbund Krefeld und Kreis Viersen vor. Der 7500 Mitglieder starke Nabu-Bezirksverband um den Vorsitzenden Reiner H. Rosendahl übernimmt für zunächst zwei Jahre die Patenschaft für den Zuchtkater Patan, der die fünfte Generation aus eigener Zucht verkörpert und mit Weibchen Dari für die sechste Generation verantwortlich zeichnet. Jungtier Schan zieht im Frühjahr in einen Wildpark nach Schottland in die Nähe von Edinburg um.

Zum Auftakt der Zusammenarbeit finden am Samstag und Sonntag, 25. und 26. Oktober, von 11 bis 16 Uhr ein Schneeleoparden-Wochenende mit informativem Programm statt. Am Infostand "Bedrohte Hochgebirgsbewohner - Anpassung an ein extremes Leben" können Besucher erfahren, warum Schneeleoparden perfekt getarnt sind, einen langen Schwanz haben oder wie sich ihr Blut zusammensetzt. Vorträge, Filme und Fotos von mehr als 70 Jungtieren aus dem Krefelder Zoo und vom Schneeleoparden-Projekt des Nabu International in Kirgistan sorgen für den emotionalen Zugang zu dem Thema Wilderei und verschwindende Lebensräume.

Die Krefelder Aktivitäten sind eine große Sympathiewerbung für die Raubkatzen, die im kommenden Jahr beim internationalen Jahr der Schneeleoparden im Fokus des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) stehen sollen. "Eine wichtige Aufgabe von Zoos ist die Sensibilisierung von Menschen. Nur was man kennt, wird man schützen. Der Nabu ist ein starker Partner mit gemeinsamen Zielen", betont Petra Schwinn. Bis sich im Krefelder Zoo an der Art der Unterbringung für die Schneeleoparden etwas ändere, werden allerdings noch einige Jahre vergehen. Vor 2020 sei daran nicht zu denken, informiert die Sprecherin des Zoos.

Andererseits fühlten sich die Tiere in der derzeitigen Umgebung durchaus wohl, wie die Zuchterfolge bestätigten, sagte Cornelia Bernhardt. Man habe mehrere Gehege für Pantan und Dari zusammengelegt und neu ausgestattet. Maßgeblich für die Lebensqualität der Schneeleoparden sei insbesondere die Erfahrung des langjährigen Tierpflegers Thomas Hamma - ein Garant für stressfreie Lebensbedingungen. Der Nabu greift mit seiner Kooperation und Patenschaft im Übrigen eine Tradition wieder auf. Bereits vor 15 Jahren hat der Verein in Krefeld eine Ausstellung über den Schneeleoparden organisiert. Erst vor wenigen Monaten fand auf Initiative des Nabu in Kirgistan das globale Schneeleopardenforum statt, die erste Konferenz, bei der Vertreter aller zwölf Verbreitungsstaaten der Großkatze ein Schutzprogramm verabschiedet haben. Tierschutz sei Lobbyarbeit, am besten auf allerhöchster Ebene. "Er funktioniert nur, wenn die Regierungen mit im Boot sitzen", sagt Petra Schwinn.

(RP)
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