Krefeld Zoo baut Wand für die Bienenfresser

Krefeld · Die Bauarbeiten im Vogelhaus sind abgeschlossen. Krefelder Zoofreunde wollen dieses Jahr 540 000 Euro einnehmen.

 25 Jahre alt war die alte Lehmwand im Vogeltropenhaus. Da sie brüchig wurde und Einsturzgefahr bestand, bauten die Zoo-Handwerker eine neue Wand aus Lösslehm. Die Bienenfresser wurden in dieser Zeit ausquartiert.

25 Jahre alt war die alte Lehmwand im Vogeltropenhaus. Da sie brüchig wurde und Einsturzgefahr bestand, bauten die Zoo-Handwerker eine neue Wand aus Lösslehm. Die Bienenfresser wurden in dieser Zeit ausquartiert.

Foto: Thomas Lammertz

Der Krefelder Zoo ist weltweit für seine Kolonie Scharlachspinte bekannt. Nirgendwo sonst brüten die rot gefiederten Bienenfresser so erfolgreich. Nun haben die Spinte im Vogeltropenhaus eine neue Lehmwand bekommen. Das außergewöhnliche Bau-Projekte stellte Zoodirektor Wolfgang Dreßen auf der Jahreshauptversammlung der Zoofreunde vor. Insgesamt 70 Tonnen Lehm verbauten die Zoo-Handwerker. Das Material bekamen sie aus dem Tagebau in Garzweiler. Ab Juni müssten die Vögel nun ihre gut 1,70 Meter tiefen Nisthöhlen in die neue Wand graben. Die Tierpfleger sind gespannt, ob die Bienenfresser die neue Konstruktion aus Lösslehm annehmen. "Und ob die Wand stehenbleibt", scherzte Dreßen.

Der Chef kann sich freuen: Immer mehr überregionale Besucher sehen sich den Zoo an. "Wenn das so weiter geht, spielen wir bald in der Bundesliga und werden in einem Atemzug mit den großen Zoos genannt", erklärte Dreßen mit einem Schmunzeln. Mit 528 823 Besuchern in 2014 sei der Zoo auf jeden Fall in die erste Liga aufgestiegen.

Lob gab es von dem Zoo-Experten Anthony Sheridan, der durch seine Zoo-Rankings bekannt ist. Wie Dietmar Schörner, zweiter Vorsitzender der Zoofreunde, erzählte, sagte Sheridan bei einem Besuch, er habe selten eine so schöne Pinguin-Anlage gesehen wie in Krefeld. Besonders die Vergesellschaftung mit den Inka -Seeschwalben gefiel dem Kenner, der diese Haltungsform auch anderen Zoos vorschlagen möchte. Dazu passt, dass die Pinguine 2014 die absoluten Besucherlieblinge waren und weiter die Hitliste der Patentiere anführen. 590 solcher Patenschaften gab es im vergangenen Jahr, 125 wurden allein im Dezember abgeschlossen. Nach Abzug aller Kosten kamen dem Zoo dadurch knapp 50 000 Euro zugute. Scharfe Kritik übte Dietmar Schörner am Verhalten der Stadt bei der Diskussion, Tierheimtiere im Zoo unterzubringen. "Wir Zoofreunde sind entsetzt über die fehlende Kommunikation der Stadt mit uns als Mitgesellschaftern. Erst aus der Zeitung haben wir von den Überlegungen erfahren. Keiner hatte es zuvor für nötig gehalten, uns zu informieren. Diese Geringschätzung hat uns sehr tief getroffen." Allerdings sei nun auch klar, dass sich Zoofreunde ein solches Verhalten nicht gefallen lassen und gegen Entscheidungen, die nicht im Interesse des Zoos sind, vorgehen. Mit viel Applaus signalisierten die Mitglieder ihre Zustimmung.

Gute Nachrichten konnte Schatzmeister Peter Sulies verkünden. So erwirtschaftete der knapp 3000 Mitglieder starke Verein im vergangenen Jahr einen Überschuss von 162 000 Euro. Im kommenden Jahr soll es noch deutlich mehr werden, da der Verein ein Einfamilienhaus in Meerbusch-Bösinghoven und einen Geldbetrag geerbt hat. Damit seien Einnahmen von rund 540 000 Euro realistisch.

Die positive Entwicklung des Zoos zeigen auch andere Zahlen. So schafft es die gGmbH inzwischen, 62 Prozent der Kosten selbst zu erwirtschaften. Bei ihrer Gründung waren es lediglich 38 Prozent. Peter Sulies: "Angestrebtes Ziel sind ja 66 Prozent. Und davon sind wir jetzt nicht mehr weit entfernt."

(RP)
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