Lesung Aus dem Finale der Preußen-Trilogie

Krefeld · Das Buch erscheint erst Ende der Woche: Ulrike Renk las in der Mediothek vorab aus „Die Zeit der Kraniche“.

 Die Krefelder Autorin Ulrike Renk hat den letzten Teil ihrer Bestseller-Trilogie vollendet. Das Buch erscheint Ende der Woche.

Die Krefelder Autorin Ulrike Renk hat den letzten Teil ihrer Bestseller-Trilogie vollendet. Das Buch erscheint Ende der Woche.

Foto: Lothar Strücken

Die Premierenlesung aus ihrem neuen Roman „Die Zeit der Kraniche“ war für Ulrike Renk ein voller Erfolg: Der Andere Buchladen und die Mediothek hatten die Krefelder Autorin eingeladen. Und so war es geradezu ein dreifacher Geburtstag, wie Bibliotheksleiterin Evelyn Buchholtz formulierte. „Ein Neugeborenes von Uli Renk; das 40. Jubiläum des Anderen Buchladens und zehn Jahre Mediothek“, sagte sie.

Wolfgang Behl vom Anderen Buchladen dankte für die langjährige gute Zusammenarbeit mit der Mediothek und berichtete kurz über die Geschichte des als Kollektiv gegründeten Unternehmens. „Wir haben Ulrike Renk als Krefelder Autorin eingeladen, die mit ihrer Trilogie Kultur-, Mentalitäts- und Alltagsgeschichte erzählt“, sagte Behl.

Ulrike Renk greift die Erlebnisse einer preußischen Familie im 20. Jahrhundert auf. In „Die Zeit der Kraniche“, dem dritten Band dieser Trilogie, blättert sie das Leben der Friederike von Mansfeld auf. Jetzt befinden wir uns im Herbst 1944. Die Kraniche stolzieren über eine Wiese, es duftet nach Herbst, viele Blumen sind schon verblüht – und über allem liegt die Schwere der Zeit, denn Gutsherr Gebhard von Mansfeld wurde zum wiederholten Mal verhaftet. Nun ist es wieder an Frederike von Mansfeld, die Geschicke des Gutes Mansfeld in der Prignitz in die Hand zu nehmen.

Sie fährt nach Potsdam, um ihren Mann im Gefängnis zu besuchen. In dieser gelesenen Passage überträgt sich die Beklemmung der Nationalsozialistischen Zeit auf die Zuhörer besonders stark: die Zerstörung der Stadt Berlin, die Dummheit der Mitläufer, die Willkür der Parteimitglieder. Es wird hier wieder deutlich, worin das Talent der Ulrike Renk liegt: Sie kann historische Ereignisse zu überzeugenden, flüssigen und sinnlichen Stoffen verweben.

Zu der ost-/westpreußischen Familiensaga ist Renk gekommen, als sie zu einer Preisverleihung in den Ort Putlitz reiste und mit der Familie Gans Edle zu Putlitz beisammen saß. Das Familienoberhaupt erzählte und erzählte - und die Autorin bat schließlich darum, daraus ein Buch machen zu dürfen.

Insgesamt wurden es sogar drei Bücher. Zuerst erschien „Das Jahr der Störche, das in den 1920-er Jahren einsetzt. Ihm folgten „Die Jahre der Schwalben“, die flugs auf der Spiegel-Bestseller-Liste landeten. Und der Abschluss der Trilogie soll offiziell erst am Ende dieser Woche erscheinen. Dem Anderen Buchladen wurden vorab 25 Exemplare geliefert, die an diesem Abend schnell ausverkauft waren. „Das Buch ist schon in der zweiten Auflage“, berichtete die Autorin glücklich.

Das Schreiben des dritten Bandes war nicht leicht: „Das war bisher das schwerste Buch für mich“, sagt Ulrike Renk mit Bezug auf die Zeit des Nationalsozialismus. Dazu hat sie auch ein deutliches Statement abgegeben: „Damals sind Dinge geschehen, über die man kaum nachdenken kann – aber man muss es. Damals fing alles mit Parolen an – es ist wichtig, das nicht zu vergessen.“ Dafür gab es von den meisten der mehr als 50 Anwesenden starken Applaus.

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