Krefeld Neue Polizeikommissare sind auf Streife
Krefeld · Das Polizeipräsidium hat seine neuen Kommissare vorgestellt. Seit September sind sie im Dienst und haben bereits einiges erlebt.
Die Polizei Krefeld hat ihre neuen Kommissare vorgestellt. Insgesamt zehn neue Beamte – zwei weibliche, acht männliche – sind seit Anfang September im Streifendienst aktiv. Zwei von ihnen sind Andre Rex, 32, und Andreas Chertov, 22. Beide sind in Krefeld aufgewachsen und wissen bereits, wie es in der Stadt zugeht, schließlich haben sie ihre Praktika während des Studiums hier bestritten und sich dann in Krefeld beworben. „Ortskundschaft ist ein wichtiges Einstellungsmerkmal“, sagt Polizeisprecherin Katrin Wentker. Dennoch, findet Rex, sei es nun etwas gänzlich Anderes, die Verantwortung zu haben, vom Rücksitz auf den Vordersitz gewandert zu sein. Chertov, Rex und die anderen Neuen sind dabei nicht zusammen unterwegs, jeder Berufseinsteiger bekommt zunächst einen erfahrenen Kollegen an die Seite gestellt.
In den rund eineinhalb Monaten auf Streife haben die neuen Polizeikommissare bereits einiges erlebt - Positives wie Negatives. Da war beispielsweise der Anruf eines besorgten Vaters, der verzweifelt versuchte, seinen alkoholkranken Sohn zu erreichen, erzählt Chertov. Als er mit seinem Kollegen in die Wohnung eindrang, fanden sie den Sohn tot auf, „solch eine Nachricht zu überbringen, ist natürlich hart“. Ein anderes Mal wurde Chertov spätabends zu einer Kneipe gerufen, offenbar hatte ein Mann andere Feiernde physisch angegriffen, schwere Körperverletzung begangen. Als er die Beamten erblickte, flüchtete der Mann, doch nach 200 Metern konnten ihn die Polizisten stellen – unter dem Jubel der Kneipenbesucher führten sie ihn ab. Insgesamt würden die meisten Krefelder die Beamten freundlich und respektvoll behandeln, betont Rex, widersetzliches Verhalten sei eher die Ausnahme.
Eigentlich wollte Rex Lehrer werden, hat bereits ein vollwertiges Lehramtsstudium in Essen mit den Fächern Deutsch, Geschichte und Sport hinter sich. Während des Studiums aber kam er ins Grübeln, ob er nicht viel eher für einen Job als Polizist geeignet wäre und fühlt sich nun bestätigt: „Der Beruf bringt enorm viel Abwechslung mit sich, ist herausfordernd, man weiß vor dem Dienst eigentlich nie, was was der Tag bringen wird“, sagt er.
Chertov ist vor 15 Jahren mit seinen Eltern aus Kasachstan nach Krefeld gekommen, er hatte nach einem Jahr Bundeswehr über die Infoveranstaltung der Polizei Krefeld die Faszination für den Beruf entdeckt. Sein sprachlicher Hintergrund ist ihm im Dienstalltag von Vorteil, gerade wenn es bei einem Einsatz gilt, mit russischsprachigen Familien zu kommunizieren. „Ich kann ganz anders mit den Menschen umgehen, wenn ich ihre Kultur und Sprache kenne“, erklärt Chertov. Einmal sei es gar vorgekommen, dass ein Verdächtiger versehentlich auf Russisch eine Straftat gestanden hätte. Er habe nicht damit gerechnet, dass Chertov ihn verstehen würde.
Bevor sie nun in Krefeld eingestellt wurden, durchliefen die beiden, gemeinsam mit 2300 anderen in Nordrhein-Westfalen, ein dreijähriges duales Studium. Studiert haben sie an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Duisburg. Dabei ist die Ausbildung genau genommen dreigeteilt. Neben verschiedener Vorlesungen und Seminare an der Fachhochschule, haben die Anwärter mehrwöchige Praktika in einer Direktion zu verrichten, zudem erhalten sie im münsterländischen Selm Schusswaffentraining oder durchspielen Einsatzszenarios.
Auf ihren weiteren Karriereweg wollen sich Rex und Chertov momentan noch nicht festlegen. Rex möchte aber am liebsten nah am Streifendienst bleiben, ihn würde die Einsatztruppe, also die Rolle als ziviler Ermittler reizen. Chertov hat Gefallen an der Hundestaffel gefundnen, als er dort bei seinem Praktikums Einblick erhalten hatte.