Offenlage Riesige Erdgas-Leitung: Pläne liegen aus

Krefeld · Die Erdgasfernleitung Zeelink soll unmittelbar an Hüls vorbeiführen. Der Planfeststellungsbeschluss für das Projekt liegt nun aus.

 Das Unternehmen „Open Grid Europe“ plant den Bau einer 215 Kilometer langen Erdgas-Pipeline durch NRW. Für das Großprojekt Zeelink ist eine Investitionssumme in Höhe von 600 Millionen Euro veranschlagt. Das Foto zeigte eine Pipeline in Rimpar im Landkreis Würzburg in Bayern.

Das Unternehmen „Open Grid Europe“ plant den Bau einer 215 Kilometer langen Erdgas-Pipeline durch NRW. Für das Großprojekt Zeelink ist eine Investitionssumme in Höhe von 600 Millionen Euro veranschlagt. Das Foto zeigte eine Pipeline in Rimpar im Landkreis Würzburg in Bayern.

Foto: Open Grid Europe

(RP) Das Unternehmen Zeelink plant den Neubau einer rund 215 Kilometer langen Erdgasfernleitung von Lichtenbusch in der Städteregion Aachen über St. Hubert im Kreis Viersen entlang der Stadtgrenze von Krefeld bis nach Legden im Kreis Borken. Am 9. Januar 2019 hat das Dezernat 25 der Bezirksregierung Düsseldorf den Planfeststellungsbeschluss für den Neubau der Erdgasfernleitung Zeelink im Abschnitt Düsseldorf gefasst. Er umfasst den etwa 105 Kilometer langen Abschnitt von der Station Hochneukirch (Stadt Jüchen) bis zur Station Dämmerwald (Gemeinde Schermbeck).

Eine neue Erdgasfernleitung namens Zeelink soll unmittelbar angrenzend an Hüls und den Krefelder Westen entstehen. 26 der insgesamt 200 Kilometer sollen durch den westlich an Krefeld grenzenden Kreis Viersen führen.

Beteiligte Unternehmen an dem Projekt sind Open Grid Europe und Thyssengas. Die beiden Unternehmen wollen um 2020 eine Erdgasfernleitung von Eynatten (Belgien) nach Legden (Münsterland) in Betrieb nehmen. Der Trassenkorridor ist 600 Meter breit. In Höhe Krefeld soll die Trasse entlang der A 44 ab Beckershöfe parallel zur Landstraße an Anrath und Hochbend vorbeiführen, dann durch Tönisvorst, durch Unterweiden auf der Stadtgrenze zu Krefeld bis nach St. Hubert. Mehrere hundert Millionen Euro werden investiert.

Allerdings stößt das Projekt nicht überall auf Gegenliebe, ganz im Gegenteil: Das Planungsamt der Stadt Kempen hatte bereits vor drei Jahren bei einem Erörterungsverfahren erhebliche Bedenken vorgebracht, weil die Erdgas-Pipeline wertvolle Naturschutzgebiete in St. Hubert durchschneiden würde. So soll die von Open Grid Europe favorisierte Trasse – der so genannte Vorzugskorridor – unter anderem durch Wasserschutzgebiete in St. Hubert und das Naturschutzgebiet „Tote Rahm“ zwischen Stendener und Tönisberger Straße verlaufen. Im Februar 2017 hatte das Planungsteam von Open Grid Europe die geplante Trassenführung der Kempener Politik im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz vorgestellt. Die Bedenken aus Stadtverwaltung, Politik und Naturschutz konnten die Planer seinerzeit nicht zerstreuen.

Das Projekt Zeelink sei Teil des Nationalen Netzentwicklungsplanes Gas 2014 und eine wichtige Verbindung für die notwendige Umstellung von L-Gas (Low-calorific gas) auf H-Gas (High-calorific gas). Beide Erdgasarten kommen derzeit in Deutschland zum Einsatz. Sechs Millionen Endgeräte zum Heizen und zur Warmwasserbereitung sowie zur industriellen Verwendung werden derzeit mit L-Gas betrieben. Die Förderung von L-Gas werde bis 2030 um etwa 90 Prozent sinken, vor allem wegen zurückgehender Erdgasfördermengen aus Deutschland und den Niederlanden. Damit sich erprobte Erdgastechnologien (z. B. Gas-Brennwerttechnik) auch weiterhin mit erneuerbaren Energien kombinieren lassen, müssten Anlagen bei Haushalts-, Gewerbe- und Industriekunden und die davor liegenden Erdgasnetze auf das energiereichere H-Gas umgestellt werden.

Gegen den Planfeststellungsbeschluss kann innerhalb eines Monats nach Zustellung Anfechtungsklage beim Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen, Aegidiikirchplatz 5, 48143 Münster (Postanschrift: Postfach 63 09, 48033 Münster) eingereicht werden. Ein Antrag auf aufschiebende Wirkung der Klage muss innerhalb derselben Frist und an selber Stelle gestellt und begründet werden. Darauf weist die Bezirksregierung jetzt hin.

Gebaut werden soll die Pipeline in den Jahren 2019 und 2020. In Betrieb gehen könnte sie nach bisherigem Zeitplan Anfang 2021.

(RP)
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