Krefeld Zauber der Floristik

Krefeld · 14 junge Frauen vom halben Niederrhein stellten sich am Donnerstag am Campus 44 in Fichtenhain der Gesellenprüfung als Floristin. Sie hatten drei Pflichtaufgaben zu erfüllen und eine Wahlarbeit zu gestalten. Alle Prüflinge wurden am Abend losgesprochen.

Floristen-Prüfung: Der Nachwuchs zeigt sein Können
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Schokoladenblumen, Schopf-Lavendel und Hortensien sind Ton in Ton zu einem zarten Ahorn und kräftigem Rosmarin gepflanzt; türkisfarbenes Rohglas sorgt für den besonderen Akzent. "Ein Paradebeispiel für eine Pflanzschale: eine gute Pflanzenauswahl ausgewogen in Farbe und Form, locker und mit gutem Raumgefühl gestaltet", sagt Floristmeisterin Petra Spring, Vorsitzende des Bezirksverbands Krefeld im Fachverband Deutscher Floristen (FDF).

Im Campus 44 in Fichtenhain stellten sich gestern 14 Prüflinge aus dem Bezirk der IHK Mittlerer Niederrhein, der Gesellenprüfung im Floristenhandwerk, allesamt junge Frauen zwischen 19 und 21 Jahren, die ihre Prüfung auch sämtlich bestanden.

Die Prüflinge müssen eine Pflanzschale, ein Gesteck und einen Strauß gestalten. Hinzu kommt eine Wahlarbeit, die aus den Bereichen Tischschmuck, Trauer- oder Hochzeitsfloristik kommen kann. Monique Vorstadt aus dem Verberger Betrieb Speehof Floristik hat sich einen Grabschmuck als Wahlarbeit ausgesucht — ein großes Herz aus vielen Rosen, Hortensien, Schleierkraut, Efeu und Buchs.

"Es ist für einen Verstorbenen gedacht, der besondere Freude an Rosen hatte", erläutert Petra Spring. Das Eingehen auf die Person ist für die Gestaltung des Blumenschmucks unumgänglich. Das gilt beispielsweise auch für die schöne Tischdekoration von Sara Hamacher aus Süchteln: Die Ringe weisen auf den Anlass, die Silberhochzeit hin, und die Gestecke in Ballform gehen auf das Hobby des Mannes, das Golfen, ein.

"Floristik ist ein typischer Frauenberuf; der Männeranteil liegt bei nur etwa zehn Prozent", sagt Petra Spring, die mit ihrer Schwester Christa Horster, Vorsitzende des Prüfungsausschusses, das Blumenhaus Gerarts in Hüls führt. "Die Liebe zur Natur, die Freude an Kreativität und der Umgang mit Menschen sind die Gründe, die junge Mädchen immer wieder als Gründe für ihren Berufswunsch anführen. Hinzu kommt, dass sie es jahreszeitlich bedingt immer mit anderen Blumen und Pflanzen zu tun haben. Und letzten Endes ist der Beruf gut mit Familie und Kindern zu vereinbaren, denn es werden immer viele Teilzeitkräfte gesucht", sagt Krefelder FDF-Vorsitzende.

Voraussetzung für die Floristenausbildung ist der Hauptschulabschluss, doch die meisten Prüflinge haben die Realschule absolviert. "Wer diesen Beruf ergreifen will, hat immer viel Freude am Kunst- und am Biologieunterricht gehabt", berichtet Petra Spring aus der Erfahrung. Bei Einstellungsgesprächen werde wegen des Kundenkontakts insbesondere auch auf Offenheit und Kommunikationsfähigkeit geachtet.

Leider gebe es immer weniger Betriebe, die Lehrlinge aufnehmen, weil die Ausbildung nicht nur Zeit, sondern oft auch viel Mühe koste, denn: "Auch in diesem Beruf müssen Auszubildende richtig rechnen und schreiben können."

(RP/rl)
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