Krefeld Zahl der Einbürgerungen sinkt - CDU fordert neue Strategie

Krefeld · Die Zahl der Einbürgerungen ist in Krefeld im Unterschied zum Landestrend rückläufig. Politiker von CDU und Grünen fordern nun neue Initiativen – weil Krefeld auch von Eingebürgerten profitiert.

Die Zahl der Einbürgerungen ist in Krefeld im Unterschied zum Landestrend rückläufig. Politiker von CDU und Grünen fordern nun neue Initiativen — weil Krefeld auch von Eingebürgerten profitiert.

In Krefeld ist die Zahl der Einbürgerungen 2012 gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozent gesunken. 2011 waren 404 Personen eingebürgert worden, 2012 nur noch 389. Im gleichen Zeitraum nahm die Zahl der Einbürgerungen im Land Nordrhein-Westfalen um 3,2 Prozent zu, in der Bundesrepublik sogar um 5,1 Prozent. In Krefeld leben 26 000 Menschen aus 150 verschiedenen Nationen.

CDU-Ratsfrau Britta Oellers, Mitglied des Integrationsausschusses, fordert jetzt neue Anstrengungen, um die Zahl der Einbürgerungen zu erhöhen. Sie bezieht sich auf eine neue Studie des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI Essen), die zeige, dass "geringe Anreize" für eine Einbürgerung oftmals der Grund seien. Britta Oellers: "Wir müssen mehr Anreize für eine Einbürgerung schaffen."

Die Stadt teilte gestern mit, dass aus ihrer Sicht die Angebote zur Einbürgerung jetzt schon attraktiv seien. Informationsveranstaltungen der Ordnungsbehörde in Schule oder VHS seien in der Vergangenheit nur schlecht angenommen. "Es kamen keine Interessenten", sagt Stadtsprecher Manuel Kölker. Ein Grund für die rückgängigen Zahlen könne sein, dass für Staatsangehörige der EU-Staaten bereits ein sicherer Aufenthaltsstatus per Freizügigkeitsgesetz in der EU besteht und der Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit keinen so deutlichen Vorteil biete.

Die Grünen fordern schon lange eine "Einbürgerungsoffensive". Grünen-Ratsherr Christoph Bönders macht sich seit Jahren dafür stark, dass die Stadt Krefeld mehr für Einbürgerungen wirbt. Auf seine Initiative hin wurde in Krefeld 2010 ein Festakt eingeführt. Dieses Bemühen zeigte Wirkung: Von 299 Einbürgerungen in 2010 stieg die Zahl auf 404 Einbürgerungen im Folgejahr — dieser rasante Anstieg von 35,1 Prozent ist wohl auch ein Grund dafür, dass die Zahl in diesem Jahr wieder rückläufig war.

Einmal jährlich lädt Oberbürgermeister Gregor Kathstede seit 2010 die neu eingebürgerten Krefelder ins Rathaus ein. Beim Empfang im Dezember 2012 kamen Neu-Krefelder aus 40 Nationen. "Sie tragen ganz persönlich Verantwortung für eine gute Zukunft unseres Landes", sagte Kathstede zur Begrüßung und ermunterte die Eingebürgerten, sich in der Stadt zu engagieren.

(RP)
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