Krefeld Zahl der Beschäftigten: Krefeld hat zweitbesten Wert in NRW

Krefeld · Die höchsten Zuwächse der Beschäftigungszahlen gegenüber dem Jahr 2016 gibt es im Kreis Unna (+4,4 Prozent), gefolgt von Krefeld und Dortmund (je +4,0 Prozent).

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Krefeld im vergangenen Jahr ist im Vergleich zum Vorjahr überdurchschnittlich gestiegen und weist den zweitbesten Wert von NRW auf. Dies meldet das Statistische Landesamt. Die höchsten Zuwächse der Beschäftigungszahlen gegenüber dem Jahr 2016 ermittelten die Statistiker für den Kreis Unna (+4,4 Prozent), gefolgt von den Städten Krefeld und Dortmund (jeweils +4,0 Prozent). Auch im Langzeitvergleich steigen die Zahlen. 2007 hatte Krefeld 77.736 Beschäftigte, 2017 waren es 87.875; das entspricht einem Plus von 13 Prozent (2016 waren es 84.497 Beschäftigte). Soweit der gute Teil der Nachricht. Der schlechte Teil betrifft den Vergleich zu Krefelds Nachbarn. Demnach ist die Entwicklung in Krefeld weniger dynamisch als im anderswo. Mönchengladbach zum Beispiel verzeichnete  im Langzeitvergleich  ein Plus von 23,1 Prozent an Beschäftigen von 75.598 (2007) auf 93.068 im vergangene Jahr.

 Der Landesschnitt des Wachstums der Beschäftigtenzahlen 2016/2017 lag bei nur 2,4 Prozent. Wermutstropfen auch hier: Im Langzeitvergleich seit 2007 ist NRW stärker gewachsen als Krefeld, nämlich um 18,6 Prozent (2007: 5.424.140 Beschäftigte; 2017: 6.435.333 Beschäftigte in NRW).

Die IHK bewertet die Krefelder Zahlen unterm Strich als positiv: Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, sagte auf Anfrage: „Die Beschäftigung hat sich in den vergangenen zehn Jahren in Krefeld positiv entwickelt. In unserer Standortanalyse haben wir gezeigt, dass auf Traditionsbranchen wie die Chemische Industrie zurückzuführen ist. Aber auch die Unternehmen des Verkehrsgewerbes, die Gesundheitswirtschaft und der Einzelhandel haben in den vergangenen zehn Jahren Beschäftigung aufgebaut. Das ist der richtige Rückenwind für unseren Aktionsplan Wirtschaft für Krefeld, den wir zurzeit gemeinsam mit der Stadt Krefeld angehen.“ Dennoch sieht die IHK die wirtschaftliche Lage Krefelds auch kritisch. In ihrer jüngsten  Standortanalyse weist die Kammer darauf hin,  dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP; es erfasst den Wert aller Waren und Dienstleistungen, die während einer Periode in einem Wirtschaftsraum produziert wurden) zwischen 2000 und 2015  um 10,8 Prozent auf gut  8,1 Milliarden Euro gestiegen ist; das Land NRW aber konnte im gleichen Zeitraum einen Anstieg von 38,4 Prozent verzeichnen „Die BIP-Entwicklung in Krefeld ist damit   deutlich hinter den Landesentwicklungen zurückgeblieben“, bilanziert die IHK.

Skepsis auch beim Krefelder DGB: Er bewertet den Anstieg zwar als positiv, sagt aber, es sei davon auszugehen,  „dass rund 30 Prozent befristete und Teilzeitarbeitsplätze in diesen Zahlen stecken“. Der Positiv-Trend ist für den DGB  ein Beleg dafür, dass der Mindestlohn nicht zur Vernichtung von Jobs führt. „Die Beschäftigung hat sich positiv entwickelt. Besonders in mindestlohnrelevanten Branchen stieg die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stärker als in anderen Branchen“, erklärte Krefelds DGB-Vorsitzender Philipp Einfalt. Generell bereite der Krefelder Arbeitsmarkt den Gewerkschaften Sorgen. „Die Arbeitslosenquote liegt rund doppelt so hoch wie im Bundesschnitt. Krefeld schwankt sie seit Jahren zwischen 9 bis 10 Prozent“, so Einfalt.

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