Krefeld Wundervolle Stimmen krönen Joseph Haydns "Schöpfung"

Krefeld · Seit vielen Jahren sind die anspruchsvollen Oratorienkonzerte in der St. Josef-Kirche (Roßstraße) feste Größen im Krefelder Kulturleben. Kein Wunder, dass auch bei der Aufführung der "Schöpfung" von Joseph Haydn das ausladende Mittelschiff der Kirche einschließlich zusätzlicher Bestuhlung lückenlos gefüllt war.

Wesentlicher Leistungsträger ist für Kantor Heinz-Peter Kortmann, der wie stets mit sicherer Hand und überlegter Tempowahl leitete, sein etwa 60 Stimmen umfassender Crescendo-Chor, der von Mal zu Mal ausgereifter, klangschöner und versierter erscheint. Darüber hinaus sorgt der Chor seit anderthalb Jahren durch eine eigene, stimmbildnerisch betreute Kinder- und Jugendabteilung für den vokalen Nachwuchs. Einige Eleven durften bei der "Schöpfung" mitsingen.

Wieder hatte der Kantor das Rheinische Oratorienorchester zur Mitwirkung verpflichtet. Die Oratorienerfahrenen, klangschön musizierenden Instrumentalisten hätte Kortmann - vor allem, wenn das Blech zum Tragen kam - häufig mehr zurücknehmen müssen. Beispielsweise war beim Sopransolo mit Chor "Mit Staunen sieht das Wunderwerk" bedingt durch die Orchesterwucht von der Solosopranistin nichts mehr zu hören. Dabei sang Ewa Stoscheck so lerchenhaft leicht, höhensicher und silberhell - was sie in "Nun beut die Flur" und "Auf starken Fittichen", getragen von ausgesuchten Soli der Soloflötistin und des Soloklarinettisten, nachhaltig unter Beweis stellte.

Auch ihre Duette mit Sebastian Klein gehörten zu den Höhepunkten des zum Glück ohne Pause dargebotenen Konzertes. Der Düsseldorfer Bass überraschte - neben seiner gewohnt facettenreichen Ausdrucksskala - mit einem spürbar vergrößerten Stimmvolumen, das aber die edle Tongebung in keiner Weise beeinträchtigte.

Michael Siemon, Mitglied der Vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach, schien sich bei dieser eingängigen Musik Haydns hörbar wohlzufühlen. Mit tenoraler Strahlkraft sang er vom "mit Würd' und Hoheit angetanen Menschen" und wusste "mit vollem Glanze" die Sonne ebenso tonmalerisch auszudeuten wie den "sanften Schimmer" des Mondes.

Nicht zuletzt diese solistischen Leistungen animierten die Zuhörer zu großem, anhaltendem Jubel, der selbstverständlich alle Akteure einbezog.

(RP)
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