Krefeld Würdevoller Abschied vom tierischen Freund

Krefeld · Krefelds einziger Tierfriedhof liegt am Ortsausgang von Fischeln. Hier finden Katzen, Hunde und Kleintiere ihre letzte Ruhe - und ihre Besitzer einen Ort für Trauer und Tränen, aber auch für Trost und Gespräche.

 Katze "Männy" starb 2008. Ein Herz mit einem Stern erinnert seitdem an die Samtpfote.

Katze "Männy" starb 2008. Ein Herz mit einem Stern erinnert seitdem an die Samtpfote.

Foto: Carola Puvogel

"Würde" ist ein Wort, das immer wieder fällt, wenn Annemarie Kamps über ihre Arbeit spricht. Sie und ihr Mann Michael betreiben seit 33 Jahren Krefelds einzigen Tierfriedhof. Viele Kleintiere, vor allem aber Katzen und Hunde haben auf dem rund 5000 Quadratmeter großen Gelände südlich von Fischeln eben genau das gefunden, was ihre Halter sich nach der gemeinsamen Zeit wünschen: eine würdevolle Ruhestätte.

 Eine wahre Blütenpracht schmückt das Grab von Katze "Lucky".

Eine wahre Blütenpracht schmückt das Grab von Katze "Lucky".

Foto: Carola Puvogel

Ein Ort der Tränen, aber auch ein Ort des Trosts sei der Friedhof, erzählt Kamps. "Für viele Menschen ist das Tier ein Familienmitglied. Es einfach so in die Tierkörperverwertung zu geben, ist ein schrecklicher Gedanke, wenn man so viel Freude an dem Gefährten hatte."

Annemarie Kamps und ihr Mann wollen helfen, den Abschied feierlich zu gestalten. Sie übernehmen auch den Transport und haben dafür einen speziellen Anhänger. "Das Tier wird von uns in ein weißes Tuch eingeschlagen, und wir sind bei der kleinen Zeremonie selbstverständlich an der Seite der Tierhalter", erklärt Kamps. "Man bekommt eine Gänsehaut, wenn man sieht, wie sehr die Menschen leiden, die um ihre Haustiere trauern." Viele Tierhalter kommen regelmäßig ans Grab ihres Lieblings. Auf dem Gelände verteilt stehen Bänke, auf denen die meist älteren Menschen verweilen - und miteinander ins Gespräch kommen können. "Leute, die sich eigentlich nicht kennen, treffen sich und tauschen sich aus, erzählen sich von ihren Tieren und deren Krankheiten", sagt die 68-Jährige. Die Geschichten sind traurig, geradezu tragisch manchmal. Wie die alte Dame, die meint, der Hund habe ihr mehr Liebe gegeben als die eigenen Kinder, die sich nicht um sie kümmerten. "Von Tieren wird man nicht enttäuscht, von Menschen schon", glaubt Kamps. Eine andere Frau kommt seit einem Jahr jeden Tag mit dem Fahrrad aus Meerbusch, um das Grab ihrer Katze zu pflegen. "Mann und Mutter sind zuerst gestorben, dann die Katze", hat Annemarie Kamps erfahren. "Die war so was von fertig." Eine andere Grabstätte ist die letzte Ruhestätte von fünf Katzen. Die erste wurde 2002 in Fischeln begraben. Ein graviertes Herz mit Foto für jedes Tier, ein "Danke für die schöne Zeit mit euch" und viele Deko-Tiere aus Keramik zieren die kleine Grabstelle. "Das ist ein kinderloses Paar, die Katzen sind quasi Kinder", berichtet Kamps. Andere Tierbesitzer würden sich später gar nicht mehr um die Grabstellen kümmern, die zunächst für vier Jahre gekauft werden. Doch viele Tierbesitzer verlängern den Vertrag immer wieder.

 Seit 33 Jahren gibt es in Fischeln einen Tierfriedhof. Annemarie Kamps (auf der Bank) und ihr Mann Michael betreiben den 5000 Quadratmeter großen Friedhof, an dem Tierbesitzer ihre verstorbenen Lieblinge zur Ruhe betten können.

Seit 33 Jahren gibt es in Fischeln einen Tierfriedhof. Annemarie Kamps (auf der Bank) und ihr Mann Michael betreiben den 5000 Quadratmeter großen Friedhof, an dem Tierbesitzer ihre verstorbenen Lieblinge zur Ruhe betten können.

Foto: cpu

Rund drei bis zehn Tierbestattungen finden pro Monat in Fischeln statt. Früher seien es viel mehr gewesen, sagt Annemarie Kamps. Trend sei es heute, die geliebten Vierbeiner kremieren zu lassen und die Asche in einer Urne mit nach Hause zu nehmen.

Kleine Haustiere dürfen über den Hausmüll entsorgt werden, für größere Tiere ist das verboten. Für das Vergraben im Wald droht sogar ein Bußgeld von bis zu 15.000 Euro. Das Beerdigen auf dem eigenen Grundstück ist unter Beachtung diverser Vorschriften teils erlaubt, Informationen gibt es beim Veterinäramt.

 "Wir haben dich geliebt", steht auf dem Stein für Pudel "Charli".

"Wir haben dich geliebt", steht auf dem Stein für Pudel "Charli".

Foto: Carola Puvogel

Bei der Entsorgung über Tierkörperbeseitigungsanlagen werden die Körper zu Tiermehl und Tierfett verarbeitet. Eine Bestattung auf dem Tierfriedhof Fischeln kostet 75 Euro plus 220 Kosten für vier Jahre Pacht. Eine Kremierung schlägt mit 150 bis 170 Euro zu buche. Die Asche darf mit nach Hause genommen werden.

Kontakt zum Tierfriedhof Fischeln per Telefon: 02151 303629

(RP)
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