Rückgang bei Neubauten Wohnungsbau: Krefeld tritt auf der Stelle

Krefeld · Bei dem derzeitigen Tempo würde die Stadt Krefeld ihr Ziel, 6000 neue Wohnungen zu bauen, mit 24 Jahren Verspätung erreichen.

 Bis ins Jahr 2020 soll die Stadt Krefeld laut Bedarfsprognose 6000 neue Wohnungen schaffen.

Bis ins Jahr 2020 soll die Stadt Krefeld laut Bedarfsprognose 6000 neue Wohnungen schaffen.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Fakten strafen die politischen Beteuerungen Lügen. Bis ins Jahr 2020 soll die Stadt Krefeld laut Bedarfsprognose 6000 neue Wohnungen schaffen. Auch wenn das einige anzweifeln, ist Handlungsbedarf unverkennbar. Dass dieses Ziel nicht erreicht wird, zeichnet sich bereits  ab. Aktuelle Zahlen des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik (IT.NRW) hochgerechnet, dauert es bis ins Jahr 2044, um das Ziel zu erreichen. Krefeld ist demnach so langsam bei der Schaffung neuen Wohnraums, dass gleichsam eine Generation übersprungen wird, ehe sich eine Lösung abzeichnet.

Seit dem Jahr 2010 sind in Krefeld 2252 Wohnungen fertiggestellt worden. Das entspricht im Mittel 250 Stück pro Jahr. 2018 waren es genau 235. Zu Beginn der Erhebung vor neun Jahren waren es 249. Das entspricht einem Rückgang von 5,6 Prozent. Noch deutlicher ist die Krefelder Lethargie bei der Auswertung der Zahlen für neu errichtete Gebäude erkennbar. Statt 165 in 2010 waren es 2018 nur noch 113 – ein Minus von 31,5 Prozent. in der Summe waren es 1311 in Krefeld in der Zeit von 2010 bis 2018 fertiggestellte Wohngebäude, im Mittel 145.

Die meisten Gebäude, die bezogen wurden, sind Ein- und Zweifamilienhäuser. 103 von 113 Gebäuden im vergangenen Jahr. In den zehn Mehrfamilienhäusern sind 129 Wohnungen entstanden. das sind immerhin 50 Prozent mehr als vor neun Jahren. Bei den Ein- und Zweifamilienhäusern ist die Tendenz mit minus 32,9 und minus 57,1 Prozent rückläufig.

Auch bei der Berücksichtigung der gesamten neu gebauten Wohnfläche fällt die Bilanz wenig positiv aus. Mit 25.975 Quadratmetern waren es 2018 genau 12,1 Prozent weniger als die 29.564 Quadratmeter in 2010. Die durchschnittliche Wohnungsgröße sank von 118,7 auf 110,5 Quadratmeter. Die Zahlen werden von der Größe der Vielzahl an Einfamilienhäusern dominiert.

Die politische Diskussion in der Stadt über die richtige Wohnungsbaustrategie ist kontrovers. Sie reicht vom völligen Verzicht von Neubauten auf der so genannten grünen Wiese und einer verstärkten Innenraumverdichtung bis hin zum genauen Gegenteil. Die einen wollen Investoren weitgehend freie Hand lassen und vertrauen auf die Mechanismen des Marktes und die anderen wollen bis ins letzte i-Tüpfelchen alles regulieren.

Ökologisches Bauen, Umwelt- und Klimaschutz, Frischluftschneisen und Hitzeinseln – die Diskussion muss unter vielen neuen Aspekten geführt werden. Die SPD betonte in ihrem Programm für die anstehenden Kommunalwahlen, dass die Entwicklung neben ökologischen auch unter sozialen Gesichtspunkten geführt werden muss. Schlagwortartig formulieren die Sozialdemokraten es so: „Krefelder Weg für eine soziale, integrierte, und zukunftsorientierte Stadtentwicklungs -und Wohnraumpolitik und Einführung des Instruments der sozialgerechten Bodennutzung.

Ende des vergangenen Jahres gab es in Nordrhein-Westfalen 3,9 Millionen Wohngebäude mit neun Millionen Wohnungen. Die Zahl der Wohngebäude war damit um 3,5 Prozent und die der Wohnungen um 3,4 Prozent höher als Ende 2010. Der Landesbetrieb Information und Technik ist jetzt als Statistisches Landesamt einigen Fragen  nachgegangen und stellt dazu Daten und Fakten zu Themenschwerpunkten vor.

Wie hat NRW gebaut? Mehr neue Wohnungen, aber weniger neue Gebäude: 2018 wurden in Nordrhein-Westfalen 16.600 neue Wohngebäude mit 41.800 Wohnungen fertiggestellt. Das waren 3,2 Prozent weniger Gebäude und 39,7 Prozent mehr Wohnungen als im Jahr 2010 fertiggestellt wurden. In den letzten neun Jahren wurden in NRW 158.100 neue Wohngebäude mit 330.300 Wohnungen und einer Wohnfläche von 35,5 Millionen Quadratmetern fertiggestellt.

Weniger Nichtwohngebäude errichtet: Die Zahl der fertiggestellten neuen Nichtwohngebäude war mit 2784 um 18,1 Prozent niedriger als im Jahr 2010. In den letzten neun Jahren wurden in NRW 29.400 Nichtwohngebäude mit einer Nutzfläche von 37,2 Millionen Quadratmetern fertiggestellt.

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