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Krefeld Wohin mit den Hauptschülern?

Krefeld · Rund 50 Schüler wechseln in diesem Jahr vom Gymnasium oder der Realschule zurück an die Hauptschule. Doch die Schulform läuft aus. Deshalb hat die Verwaltung bereits jetzt ein Problem.

Die klassische Hauptschule steht in Krefeld vor dem Aus. Im kommenden Schuljahr 2016/17 wird es in der Stadt zum ersten Mal keine Eingangsklasse mehr für diesen Schultyp geben. Für die Schüler der künftigen Klasse fünf ist das kein Problem. Mit der Eröffnung der neuen Gesamtschule Oppum wird ab Herbst das Angebot erweitert. Real- und Gesamtschulen sowie die Gymnasien sind auf diesen Umbau im Schulsystem vorbereitet.

Doch der angebliche Krefelder Schulfrieden ist trügerisch. Die Verwaltung hat ein massives Problem: Wohin sollen ab 2017/18 die "Schulformwechsler", die bisher - vor allem aus Leistungsgründen - weiterführende Schulen verlassen haben und in den Hauptschulen aufgefangen wurden? Erklärtes Ziel ist, diese Schüler künftig in einem "Hauptschulbildungsgang" an den Realschulen zu unterrichten.

Die rund 50 Krefelder Schüler, die zum September die Schulform wechseln, sollen letztmalig an den Hauptschulen untergebracht werden. Nach Meinung des Schulamts ist das danach nicht mehr der möglich, da sonst die geplante weitere Zusammenlegung der Hauptschulen gefährdet und ein geordneterUnterricht dort nicht mehr möglich sei.

Für das Schuljahr 2017/18 gibt es dann theoretisch noch zwei Möglichkeiten: Die Real- oder die Gesamtschulen müssen die Mädchen und Jungen aufnehmen. In der Praxis hat der Gesetzgeber aber auch hier Grenzen gezogen. "Die Gesamtschulen können nach geltender Rechtslage nicht verpflichtet werden, zusätzliche Klassen für Schulwechsler einzurichten", betont Schulamtsleiter Jürgen Maas. Außerdem seien die Kapazitäten an den Krefelder Gesamtschulen komplett ausgeschöpft. "Schulwechsler aus Gymnasien und Realschulen konnten dort bereits in den vergangenen Jahren nicht aufgenommen werden."

Parallel ist die Verwaltung aber verpflichtet, die Schullaufbahn der Kinder auch zukünftig zu sichern, die die Erprobungsstufe der Realschule nicht erfolgreich absolviert haben oder zum zweiten Mal eine Klasse wiederholen müssen. Bleibt die Realschule: Dort ist es möglich, einen "Hauptschul-Bildungsgang" einzurichten, in dem die betroffenen Mädchen und Jungen - allerdings gemeinsam mit den Realschülern - unterrichtet werden.

Doch auch hier regt sich nun Widerstand: So sehen sich die drei Realschulen erst für 2018/19 in der Lage, die entsprechenden Schüler aufzunehmen. Unterstützung bekommen sie von der Bezirksregierung in Düsseldorf, die "mit Verwunderung" zur Kenntnis genommen hat, dass die Krefelder Verwaltung die flächendeckende Einrichtung eines "Hauptschul-Bildungsgangs" an der Albert-Schweitzer-Realschule, der Freiherr-vom-Stein-Realschule und der Realschule Horkesgath bereits zum Schuljahr 2017/18 durchführen will. In ihrem Schreiben weist die Behörde aus der Landeshauptstadt weiter darauf hin, dass der geplante "Zeitpunkt 01.08. 2017 voraussichtlich gar nicht genehmigungsfähig" sei.

Kritik aus der Politik kommt von CDU-Ratsfrau Britta Oellers: "Was bedeutet es für Krefeld, wenn die Bezirksregierung den Überlegungen unserer Verwaltung nicht zustimmt? Tatsache ist, dass die Realschulen durch die Maßnahme der Verwaltung nicht gestärkt werden. Wir brauchen ein System, das die schwachen Schüler stärkt." Die Verwaltung will nun kurzfristig in Gesprächen mit den Schulen und der Bezirksregierung eine Einigung erzielen und diese im Schulausschuss vorlegen.

(RP)
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