Krefeld Witwenmord: Hristo I. will Blutgeld dem "Stehler" überlassen haben

Krefeld · Im Zeitraffer erzählt, hätte es eine durchaus spannende Kriminalgeschichte abgeben können, die der mutmaßliche Mörder der Witwe Beate S. Dienstag dem Krefelder Schwurgericht erzählte.

Witwenmord Beate S.: Prozessauftakt in Krefeld
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Er schilderte, wie er die Wohnung der Rentnerin an der Camesstraße in Fischeln im März vergangenen Jahres beobachtet hatte und dort mit einem Komplizen eingedrungen sei. Seine Version rankte mal wieder um den großen Unbekannten, durch dessen Hände die alte Frau zu Tode gekommen sein soll. Er, Hristo I., sei eigentlich nur Beobachter gewesen und habe nicht gewollt, dass die Frau stirbt.

"Wir sollten den Mord begehen, wollten aber nur stehlen", ließ er seine Übersetzerin vortragen. Deshalb hatte er sich an jenem Morgen mit einem Mann, den er unter dem Spitznamen "der Stehler" kenne, verabredet. Per SMS habe er ihm die Adresse in Fischeln genannt und in der Nähe der Wohnung der Rentnerin auf die Anreise "des Stehlers" aus Belgien gewartet.

Lange habe der ihn warten lassen, habe sogar noch einen Fahrer mitgebracht. Dann habe es erst einmal Diskussionen um die Verspätung gegeben. Hristo I. habe erst gar nicht in die Wohnung gehen wollen. Sein Komplize — ein Profi — sei aber trotz Schlüssels nicht fähig gewesen, die Wohnungstür zu öffnen. Nur deshalb sei Hristo I. auf den Plan getreten. Er musste helfen, die Türe zu öffnen. Zwischendurch rief er noch seinen im Auto wartenden Cousin an, er solle sich vergewissern, ob die Frau noch am Computer sitze. Nach dem beruhigenden Anruf des Cousins sei es dann gelungen, die Wohnung zu öffnen.

Der Angeklagte gab auch zu, Klebeband vorbereitet zu haben, mit der man die Rentnerin zur Not hätte ruhigstellen können. Alles andere sei anders gelaufen als gewollt: "Mein Plan war nicht Mord, nachdem das doch geschehen ist, wollte ich nichts mehr damit zu tun haben", sagte er. Deshalb habe er auch ganz aufs Geld verzichtet. Die 23 000 Euro, die er für den Auftragsmord kassierte, habe er deshalb komplett dem Stehler gegeben, so auch fast die gesamte Ausbeute an Schmuck.

Der plötzliche Verzicht, so befand die Richterin, passe allerdings nicht ins Bild des gerissenen Geschäftsmanns, das er zuvor von sich gegeben hatte. Auch wies sie ihn wiederholt auf Ungereimtheiten zu früheren Aussagen hin.

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