Unternehmen sollen Inflationsausgleichsprämie zahlen Gewerkschaft will Inflations-Pflaster

Krefeld · Die Inflationsausgleichsprämie sei ein Instrument, das die Bundesregierung extra geschaffen habe, um die Härte der Krise abzufedern, betont Claudia Hempel.

 Claudia Hempel mit einem Kollegen der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) bei einem Protest in Neuss.

Claudia Hempel mit einem Kollegen der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) bei einem Protest in Neuss.

Foto: Simon Janßen

(sti) Rund 5670 Unternehmen gibt es in der Stadt nach Angaben der Arbeitsagentur in Krefeld. „Ein Großteil davon drückt sich davor, ihre Beschäftigten in der Krise zu unterstützen: Extra-Geld gegen die Löcher, die die Inflation ins Portemonnaie reißt? – Fehlanzeige. Viele Chefs in der Stadt machen um die Inflationsausgleichsprämie einen großen Bogen. Und das geht quer durch alle Branchen: von Hotels bis zu Lebensmittelbetrieben“, sagt Claudia Hempel von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Dabei sei die Prämie ein Instrument, das die Bundesregierung extra geschaffen habe, um die Härte der Krise abzufedern. Für alle Krefelder Beschäftigten, die bislang leer ausgegangen seien, werde es höchste Zeit, einen „Inflationspuffer“ zu bekommen. Es gehe schließlich darum, den „Schwund bei der Kaufkraft wenigstens ein Stück weit aufzufangen.“ Immerhin habe die Inflation auch im Januar mit einer Teuerungsrate von 8,7 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr für eine spürbare Belastung der privaten Haushaltskassen geführt.

„Monat für Monat steckt weniger Power in der Lohntüte“, ergänzt Claudia Hempel. Die NGG fordert Unternehmen in Krefeld auf, sich „nicht vor der Inflationsausgleichsprämie zu drücken“: „Die Prämie von bis zu 3000 Euro sollte genutzt werden. Sie kann auch in Etappen ausgezahlt werden. Wer noch keine Inflationsprämie bekommen hat, sollte beim Chef anklopfen. Ideal ist es natürlich, wenn ein Betriebsrat das erledigt“, sagt Claudia Hempel. Es gehe dabei immerhin um effektive Einmalzahlungen, bei denen der Staat nicht mehr die Hand aufhalte: Für die Inflationsausgleichsprämie werden keine Steuern und Abgaben fällig – also keine Lohnsteuer, keine Abzüge für die Renten-, Kranken-, Pflege-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung.

Wichtig sei, dass es sich bei der Inflationsausgleichsprämie nicht um einen Ersatzlohn handele: „Für den fairen Lohn setzen sich die Gewerkschaften in Tarifrunden ein. Die Prämie ist eine Art finanzielles ‚Inflations-Pflaster‘“, bekräftigte Claudia Hempel.

Die Gewerkschafterin kündigte Lohnforderungen von „10 plus X“ Prozent an. Azubis müssten mindestens 150 Euro mehr pro Monat bekommen. Dafür werde sich die Gewerkschaft NGG in den kommenden Wochen am Tariftisch einsetzen: „In der Süßwaren-Industrie stehen Lohnverhandlungen bevor. Ebenso in der Milch-, Obst- und Gemüseindustrie. Auch für die Beschäftigten in Brauereien wird es um ein kräftiges ‚Lohn-Update‘ gehen“, so Hempel.

Beschäftigte, die Unterstützung bei der Inflationsausgleichsprämie benötigen oder mehr zu den Tarifrunden erfahren wollen, können sich an die NGG Krefeld-Neuss wende unter Telefon 0211 506 695-0.

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