Krefeld Wirte: "Terrassengebühr abschaffen"

Krefeld · CDU-Ratsherr Wolfgang Feld und Krefelder Wirte fordern, dass die Stadtverwaltung die Gebühren für Außengastronomie abschafft. Die Wirte seien durch das Rauchverbot ohnehin stark belastet.

 Außengastronomie gestern vor der Bar Celona – die Wirte müssen für Tische draußen Gebühr zahlen.

Außengastronomie gestern vor der Bar Celona – die Wirte müssen für Tische draußen Gebühr zahlen.

Foto: lothar strücken

Oberbürgermeister Kathstede und seine Dezernenten werden in der kommenden Woche einen Vorschlag diskutieren, den CDU-Ratsherr Wolfgang Feld gemacht hat. Feld fordert, dass die Stadt die so genannte Terrassengebühr, die Gebühr für Außengastronomie, abschafft. Als Grund nennt er die finanziellen Belastungen für Gastronomen durch das Nichtraucherschutzgesetz. Unterstützt wird Feld in seinem Vorschlag von Walter Sosul, Vorsitzender der Kreisgruppe des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) und Sprecher aller Krefelder Wirte.

Drei Preiszonen für Außengastronomie gibt es in Krefeld: In der City zahlt man monatlich 3,22 Euro pro genutzten Quadratmeters, in den anderen Zonen 2,40 Euro bzw. 1,68 Euro pro Quadratmeter monatlich. Für ein Gasthaus wie Wienges an der Neusser Straße bedeutet dies erhebliche Kosten. "1400 Euro pro Saison von Mai bis Oktober zahlen wir für 30 Plätze", erklärte gestern Jo Brauwers, kaufmännischer Leiter bei Wienges. Er begrüßt den Vorstoß von Sosul und Feld.

Die Stadtverwaltung sieht Krefeld bei Außengastronomie gut aufgestellt: Bei einem Vergleich von Terrassengebühren des Bundes der Steuerzahler landet Krefeld auf dem drittletzten Rang: Günstige 402,50 Euro zahlen Krefelder Gastronomen für 25 Quadratmeter Außengastronomie pro Saison (bei 3,22 Euro City-Lage). Spitzenreiter ist Bonn mit 1250 Euro Terrassengebühr (10 Euro pro qm). Die Gebühren seien in Krefeld seit 18 Jahren stabil, betont ein Stadtsprecher. 31 Außengastronomien gab es in 2012 in Krefeld — durch das Nichtraucherschutzgesetz habe es in 2013 eine neue Antragsflut gegeben.

Dehoga-Chef Sosul hält es für widersinnig, dass das Rauchverbot die Gastronomen zwingt, Außenflächen so herzurichten, dass Raucher dort möglichst trocken ihre Zigarette rauchen können, die Gastronomen dafür dann noch Gebühren bezahlen. Sosul beobachte zudem, dass es auch Zechpreller gebe, die zum Rauchen nach draußen gehen und dann ganz verschwinden. Die finanziellen Einbußen würden die Gastronomie in Krefeld bedrohen. In den vergangenen drei Monaten, von Mai 2013 bis August 2013, haben allein 50 Lokale in Krefeld geschlossen, warnt Sosul. Von 40 bis 65 Prozent Umsatzverlusten bei den Wirten spricht er. Jo Brauwers von Wienges bestätigt, dass es auch in seinem Haus zu Umsatzverlusten kommt. Die Stammgäste kämen zwar weiterhin, sagt Brauwers: "Weil sie aber nicht gleichzeitig Bier trinken und draußen Rauchen können, trinken sie eben weniger."

Dehoga-Chef Walter Sosul glaubt nicht, dass Krefeld langfristig wirtschaftlicher Schaden durch eine Abschaffung der Gebühr entsteht: "Wenn die Betriebe schließen müssen, kommt es ebenfalls zu Einnahmeausfällen, nur an anderer Stelle. Gewerbe- und Einkommenssteuer gehen in dem Fall zurück."

(RP)
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