Kälte Wirbel um Tod eines Obdachlosen: Ist er erfroren?
Krefeld · Zwei im Rat vertretene Gruppen melden den Tod eines Obdachlosen durch Erfrieren, die Polizei bestätigt den Fall so aber nicht.
Vertreter der Ratsgruppe „Die Linke“ und von „wir Krefeld“ haben berichtet, dass ein Obdachloser in Krefeld erfroren sei. Der Vorstand von „wir Krefeld“, deren Vorsitzender Salih Tahusoglu Ratsmitglied ist, schlug Alarm, wandte sich in einem Offenen Brief an Oberbürgermeister Frank Meyer und die zuständige Dezernentin Sabine Lauxen. Die Politiker forderten mehr Kältehilfen für Obdachlose. Laut Polizei trifft die Einschätzung „Tod durch Erfrieren“ wohl nicht zu. Zwar sei ein Obdachloser gestorben, doch könne die Polizei nicht bestätigen, dass er erfroren sei, hieß es auf Nachfrage. Eine Obduktion sei nicht veranlasst worden. Die „Linke“ blieb auf Nachfrage bei ihrer Darstellung: Ein Obdachloser sei erfroren. Nach Angaben von „wir Krefeld“ ist der Tote auf der Dreikönigenstraße, Ecke Ostwall, gefunden worden.
„Linke“ und „wir Krefeld“ nahmen den Todesfall zum Anlass, von der Stadt zu fordern, Obdachlosen mehr Möglichkeiten zum Unterschlupf zu geben. „wir Krefeld“ schlug vor, zum Beispiel eine Turnhalle für Obdachlose zu öffnen. „Die Linke“ forderte zusammen mit Salih Tahusoglu, die Obdachlosen-Tagesaufenthaltsstelle an der Lutherstraße zur Schlafstelle zu ertüchtigen und für coronainfizierte Obdachlose die Möglichkeit der Isolation zu schaffen. Darüber hinaus wurde angeregt, schnell weitere Schlafmöglichkeiten in Hotels, Wohnungen oder anderen Gebäuden zu schaffen.