Krefelder Schüler sollten 560 Euro zahlen Wirbel um Bußgelder bei Klassenfahrt

Krefeld · Eine Klassenfahrt nach Oberhausen hatte für 14 Schüler und ihren Lehrer vom Gymnasium Horkesgath ein übles Nachspiel: Die Schüler waren mit nicht entwerteten (und damit ungültigen) Fahrausweisen in einem Bus in Oberhausen unterwegs, Kontrolleure verpassten ihnen Bußgelder über insgesamt 560 Euro - 40 Euro pro Person.

Mittlerweile ist das zuständige Verkehrsunternehmen "Stoag" zurückgerudert und gibt sich mit zehn Euro pro Person zufrieden. Aus Kulanzgründen, wie es heißt: Die Schüler hatten sehr wohl Tickets dabei, konnten sie aber vor dem Einsteigen nicht entwerten, da der Automat kaputt war. Auf Anweisung ihres Lehrers Manfred Seidel stiegen sie dennoch ein - er wollte die Tickets beim Aussteigen entwerten. Dann kamen die Kontrolleure.

Lehrer Seidel hat gleich erklärt, dass er für alle Bußgelder geradestehen will: "Schließlich haben die Schüler auf mein Anraten hin gehandelt", sagte er am Donnerstag auf Anfrage. Mittlerweile gibt es eine Welle der Hilfsbereitschaft, die ihn rührt: So hat ein 67-jähriger Oberhausener Rentner, der empört war über das Verhalten der Stoag-Kontrolleure, angeboten, die verbleibenden 140 Euro Bußgeld komplett zu zahlen. "Die Krefelder Schüler waren doch unsere Gäste - und mit Gästen geht man so nicht um", sagte der Mann der in Oberhausen erscheinenden "WAZ". In Oberhausen tobt mittlerweile eine Debatte über das Verhalten der Kontrolleure gegenüber den Schülern.

Die Szene im Bus muss für die Jugendlichen belastend gewesen sein; zwei zwölfjährige Mädchen haben sogar angefangen zu weinen, als ihnen der Bescheid über 40 Euro in die Hand gedrückt wurde. Der Kontrolleur, der auf die Schüler aufmerksam geworden war, hatte zwei Kollegen als Verstärkung gerufen, um die Personalien der 14 Schüler ohne entwertetes Ticket aufzuschreiben.

Auch Eltern und eine Kollegin hatten Seidel angeboten, sich an den verbleibenden 140 Euro Bußgeld zu beteiligen. Seidel möchte die Angebote annehmen, damit die Hilfsbereitschaft nicht ins Leere läuft, möchte aber gleichwohl das Geld, das er selbst dadurch einspart, nicht behalten. "Mir schwebt vor, dass der Herr aus Oberhausen eine Hälfte trägt und meine Kollegin und ich die andere. Mein Plan ist, dass ich den Betrag, den ich dadurch einspare, für das Projekt einer Schülerin spende. Sie macht ein Freiwilliges Soziales Jahr bei einem Hilfsprojekt im Ausland und ist auf Spenden zur Finanzierung angewiesen", sagte er gestern.

So würden die seltsamen Oberhausener Knöllchen sogar noch etwas Gutes bewirken.

(vo)
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