Auf dem Sprödentalplatz in Krefeld Winterzirkus mit ausgefeilter Farbshow

Krefeld · Kostüme und alle Aufmachung beginnen Schwarz-Weiß und werden immer farbenfroher: Das Programm des Winterzirkus inszeniert aufwendig das Motto „Magie der Farben“. Tiernummern gibt es diesmal nicht. Mit im Programm: ein Kunstbogenschütze.

 Fiebern der Premiere entgegen: die Artisten des Weihnachtszirkus Probst, der im siebenten Jahr auf dem Sprödentalplatz gastiert.

Fiebern der Premiere entgegen: die Artisten des Weihnachtszirkus Probst, der im siebenten Jahr auf dem Sprödentalplatz gastiert.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Hektische Betriebsamkeit herrscht im Zirkuszelt des Zirkus Probst, der auch in diesem Jahr als Weihnachtszirkus auf dem Sprödentalplatz gastiert. Während Daniel Burow als Medienvertreter über die diesjährige Show informiert, wird in der Manege eifrig geprobt. Die Zeit bis zur ersten Vorstellung ist kurz, und die Verantwortlichen mussten viele Probleme lösen. „Wir mussten unser Programm kurzfristig umstellen. Zwei Gruppen konnten aufgrund von Corona-Auflagen nicht einreisen. Bei einer war alles geklärt, wir hatten sogar ein Schreiben des NRW-Kulturministeriums, aber die lokale Ausländerbehörde im Stammsitz des Zirkus hat die Einreise verweigert“, berichtet Burow.

Nun mussten die Verantwortlichen kurzfristig Ersatz finden. „Das ist uns sehr gut gelungen. Wir haben eine Trampolincrew aus der Ukraine. Sie waren mit Zirkus Krone auf Tour und in München. So war es unproblematisch. Hinzu kommt ein Kunstbogenschütze aus Rumänien und ein Handstandartist, ebenfalls aus der Ukraine“, erzählt er. Ein Team reiste am Sonntag an, ein weiteres kommt Dienstag.

Eine besondere Herausforderung ist das für Regisseurin Anett Simmen. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Es ist schon alles sehr knapp und wir müssen unser Programm insgesamt umstellen, um die neuen Nummern harmonisch einfließen zu lassen. Das bedeutet: Wir kommen derzeit früh morgens ins Zelt und gehen tief in der Nacht hinaus und direkt ins Bett. Aber es wird trotzdem eine tolle Show“, sagt sie.

Die Umstellung ist notwendig, da es im Programm einen festen Bogen gibt. „Das Motto der Show lautet „Magie der Farben“. Das war schon vor Corona so geplant und passt jetzt umso besser. Kostüme und alle Aufmachung beginnen Schwarz-Weiß und werden dann immer farbenfroher bis zum Ende. Entsprechend müssen die Auftritte in der richtigen Reihenfolge stehen. Auch die Abstimmung des Orchesters mit den Künstlern muss eingeübt werden“, erklärt Simmen. Das sei eine große Herausforderung. „Unsere Musiker sind sehr erfahren und schaffen das. Trotzdem muss jetzt viel an der Harmonie gearbeitet werden. Es ist noch einiges zu tun“, sagt die Regisseurin.

Das wohl spektakulärste Element des Weihnachtszirkus ist dabei aber eine Nummer, die ohne Musik auskommt, denn Lautstärke bringt sie selbst mit: das Motorradquartett „Hell Riders“ in der Donnerkugel. „Wir sind noch nicht so lange zusammen, aber individuell machen wir das Ganze schon lange. Ich selbst seit zehn Jahren“, erzählt Osbelio Ortis, einer der Vier. Er stammt wie seine Mitstreiter aus Kolumbien und ist erstmals überhaupt in Deutschland. „Einer von uns war schon einmal hier, für den Rest ist es das erste Mal. Wir freuen uns riesig darauf. Die Vorfreude ist noch größer, weil es unser erster Auftritt seit Beginn der Pandemie ist. Nach zwei Jahren Training ist die Vorfreude extrem groß“, sagt der 36-Jährige, der ursprünglich keinen Zirkus-Hintergrund hat.

„Ich fand den Zirkus als Kind schon toll und habe immer davon geträumt. Ich habe dann einfach den Schritt gewagt und als Clown angefangen. Irgendwann bekam ich die Chance zu Motorrad-Artistik, und das war ein Glücksfall“, erzählt Ortis.

Der Zirkus Probst hat in diesem Jahr übrigens keine Tiere im Programm. „Das ist aber eher Zufall. Es sollte eine Top-Pferdedressur-Nummer kommen. Die hat aber abgesagt und die Besitzer wollten wenn dann nur den Besten. Darum gibt es diesmal gar keine Tiere“, erzählt Burow. Die Besucher können sich also auf einen ganz besonders entspannten Zirkusbesuch ohne Proteste von Tierschützern freuen. Sehr beliebt ist übrigens die Vorstellung an Heiligabend um 14 Uhr. „Das ist für viele Familien eine echte Tradition geworden“, erzählt Burow. Die soll auch in diesem Jahr, nach einem Jahr Corona-Pause, endlich wieder möglich sein.

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