Krefeld Wiesen für heimische Falter
Krefeld · Der Zoo und seine Zoofreunde legen neben dem Schmetterlingsdschungel jetzt eine Wildblumenwiese für die gefährdeten heimischen Falter an – und verkaufen für alle Gartenbesitzer Tütchen mit Wildblumensamen.
Der Zoo und seine Zoofreunde legen neben dem Schmetterlingsdschungel jetzt eine Wildblumenwiese für die gefährdeten heimischen Falter an — und verkaufen für alle Gartenbesitzer Tütchen mit Wildblumensamen.
Seit einiger Zeit ist ein massives Artensterben bei den einheimischen Faltern zu beobachten. Deshalb zeigt der Krefelder Zoo zusammen mit dem Verein der Zoofreunde mit der Anlage einer Wildblumenwiese für Schmetterlinge nun, dass ihm auch die einheimische Schmetterlingswelt am Herzen liegt.
Die Idee entstand, als vor drei Jahren tropische Falter in den damals gerade neu eröffneten Schmetterlingsdschungel am Regenwaldhaus einzogen. Biologin Cornelia Bernhardt: "Unser Ziel ist es, die Faszination, die die schillernden exotischen Schönheiten bei den Besuchern auslösen, zu nutzen, um für den Schutz der einheimischen Falter zu werben."
Unterstützt wurde diese Idee von Anfang an vom Verein der Zoofreunde, der die Artenschutzaktivitäten des Krefelder Zoos tatkräftig voranbringen möchte. Vorsitzender Friedrich Berlemann: "Wir möchten die Krefelder Gartenbesitzer motivieren, den Schmetterlingen in ihren Gärten eine neue Heimat zu geben."
Um den Gartenbesitzern die Entscheidung zu erleichtern und eine schnelle Aussaat noch in dieser Saison zu ermöglichen, hat der Verein der Zoofreunde eine spezielle Wildblumen-Aussaat mischen und in Tütchen abfüllen lassen. Diese werden im Zooshop gegen eine Spende von fünf Euro abgegeben. Möglich wurde die Aktion durch eine Kooperation mit der Krefelder Firma Feldsaaten Freudenberger, die die Aktion unterstützt. Mit dem für die Samentütchen gespendeten Geld wird ein Schutzprojekt für einheimische Schmetterlinge im Krefelder Raum gefördert.
Dass es dringend nötig ist, für einheimische Schmetterlingsarten etwas zu tun, wird jedem bewusst, der sich erinnert, wie viel mehr Schmetterlinge es früher gab. Heute gelten mehr als 50 Prozent der Tagfalter als gefährdet und bei weiteren 16 Prozent der Arten sind Rückgänge zu beobachten. Das liegt vor allem an der intensiven Bewirtschaftung der Wiesen mit nur noch wenigen Pflanzenarten und der Ausräumung einer kleinteiligen Landschaft (Beseitigung von Hecken und Wegesäumen), so dass immer mehr Schmetterlinge vergeblich nach Nahrung für sich und ihre Raupen suchen.
Einen optimalen Lebensraum für Schmetterlinge, der Blumennektar für die Falter und verschiedene Pflanzenarten als Nahrung für ihre Raupen bietet, kann man aber ganz einfach im eigenen Garten schaffen. Statt Koniferen sollten einheimische Laubgehölze gepflanzt werden, statt Einheitsgrün bietet die Anlage einer artenreichen Wildblumenwiese optimale Voraussetzungen, dass Schmetterlinge sich wieder ansiedeln. Hier setzen die Überlegungen des Krefelder Zoos an — denn was wäre, wenn jeder Gartenbesitzer in Krefeld ein Stückchen seines Grüns für Schmetterlinge reserviert und dort eine Wildblumenwiese aussät! Krefeld hätte dann nicht nur den einzigen "tropischen Schmetterlingsdschungel" am Niederrhein, sondern würde auch zum Paradies für einheimische Falter.
In der Schmetterlingswiesen-Aussaat sind Samen von 62 verschiedenen Pflanzenarten enthalten — darunter solche, die reiche Nektarquellen für Schmetterlinge bieten, wie Nachtkerze, Flockenblume oder Blutweiderich. Aber auch Futterpflanzen für die Raupen sind mit dabei — wie Fenchel und Dill für den Schwalbenschwanz oder Luzerne für verschiedene Bläulingsarten. Neben viel Freude durch vermehrten Schmetterlingsbesuch macht eine Wildblumenwiese auch weniger Arbeit — sie muss nämlich nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden.