Krefeld Wiener Schmäh und bayrische Weisheit im Garten

Krefeld · Der vorletzte Kabarettabend mit Moderator Rüdiger Höfken im Botanischen Garten amüsierte das Publikum.

Neun Abende hatte Rüdiger Höfken für "Podio outdoor" - fürs Kabarett "Lach-Blüten" im Botanischen Garten angesetzt. Der Krefelder Kabarettist, der mit den Besucherzahlen sehr zufrieden sein darf, hatte für jeden Abend andere Gäste eingeladen. Der achte, der vorletzte Abend bot eine Besonderheit, die wohl zufällig zustande gekommen war. Jedenfalls war Höfken nach eigener Aussage vorher noch gar nicht aufgefallen, dass alle drei Gäste aus dem Süden angereist waren.

Das Wetter spielte mit, dem Publikum gefiel die Veranstaltung. Den Reigen eröffnete Martin Frank aus Niederbayern, für den dieser Auftritt seine NRW-Premiere bedeutete. Frank stammt von einem Bauernhof und studiert zur Zeit Operngesang in München. Genüsslich spießte er die Gegensätze zwischen Stadt- und Landleben auf, wobei sowohl die Dörfler wie die Großstädter ihr Fett wegbekamen. Besonders in der U-Bahn prallen die Gegensätze aufeinander. Betrat Frank einen überfüllten Wagen mit einem freundlichen "Grüß Gott", dann hielt man ihn für einen Fahrschein-Kontrolleur. Aber die Bauernweisheiten seiner Großmutter halfen ihm im turbulenten Großstadtleben weiter. Wie er zur Erheiterung seines Publikums mitteilte, habe ihm in der Stadt vor allem ein Motto geholfen: "Zuerst kommt das Rindvieh, dann kommst du."

Aus Wien war Robert Mohor mit dem Flugzeug gekommen. Natürlich fällt einem gestandenen Kabarettisten schon beim Fliegen alles Mögliche an ungewollter Komik auf. Zuerst seien alle Flug-Passagiere in den Gebrauch der Schwimmwesten eingewiesen worden. Ein sorgfältiges Kartenstudium habe ihn aber belehrt, dass zwischen Wien und Düsseldorf kein einziges Meer zu finden sei. Fallschirme wären indessen nicht angeboten worden. In seinem charmanten Wiener Tonfall griff Mohor die beliebte Aussage auf, dass es in Wien besonders gemütlich zugehe. Von wegen: "Wir sind ganz böse Menschen, aber wir zeigen es nicht." Und was die Gemütlichkeit beim Heurigen betrifft, so nannte er diesen "eine Kommunikationsstätte für Trinker". Wie Mohor mit einigen markanten Kostproben bewies, ist er als echter Wiener auch ein Meister des schwarzen Humors.

Hausherr Rüdiger Höfken moderierte den Abend und ließ erwartungsgemäß dabei auch seine eigene kabarettistische Ader spüren. Die Ehe für alle, vom Parlament in 38 Minuten durchgewunken, eröffne "einen neuen Markt für Scheidungsanwälte". Daran konnte Olaf Bossi aus dem schwäbischen Stuttgart anknüpfen. Unabhängig davon, wer mit wem verheiratet ist, machte er tragikomische Grundmuster typischer Ehekommunikation zu seinem Thema. Ganz offensichtlich hakt da etwas, wenn ein Partner auf die Frage "schmeckt's?" die Antwort erhält: "Suchst du Streit?"

Ein kleines Kind, die Erfahrung durfte Bossi machen, ist ein Sonnenschein. Allerdings: "Wenn die Sonne nachts zu oft scheint, ist das doch nicht immer schön." So veränderte sich der Vortrag seines Wiegenlieds zur Gitarre im Laufe einer Nacht noch ganz erheblich - solange, "bis sich der Mann im Mond mit Sonnencreme einreibt".

(RP)
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