Krefeld Wie Siemens Silberpfeile saniert

Krefeld · Ab sofort sehen Kunden der Rheinbahn, ob sie mit einem sanierten "Silberpfeil" fahren oder nicht. Wenn die Portale zwischen den einzelnen Teilen der Niederflurbahn oben schräg in die Mitte laufen, ist die Bahn bereits überholt. Geht das Portal gerade in die Decke, dann kommt die Bahn noch in die Werkstatt von Siemens nach Uerdingen.

Die Verkehrsbetriebe in Freiburg hatten 2004 die Materialprobleme in den Combinos entdeckt. Kleine Aluminiumwinkel, die Fenster, Türen und Decken halten, zeigten eine weitere höhere Materialermüdung als erwartet. Siemens begann daraufhin weltweit 475 Fahrzeuge zu sanieren, als letztes kommen nun die 51 Fahrzeuge aus Düsseldorf an die Reihe.

Für die Arbeiten an den 475 Zügen habe Siemens 500 Millionen Euro Rücklagen gebildet, sagte Hans-Joachim Fischer, der die Sanierung leitet. "Es sieht so aus, dass dieses Budget reicht." Ein Rückgriff auf den Zulieferer der Winkel gilt als schwierig, weil Siemens die Teile in ein System einbaut, in dem die Probleme auftreten. In Krefeld rollt jeder "Silberpfeil" von einem gut 50 Meter langen Tieflader in die Werkshalle, in der er in seine Einzelteile zerlegt wird.

Die Siemensmitarbeiter bauen das Fahrwerk und das komplette Innenleben aus und trennen die einzelnen Module. Aus jedem Modul verschwinden anschließend die Verkleidungen und dann die schwächlichen Aluminium-Winkel. "Weil die Module künftig beweglichere Gelenke haben, ruckeln die Züge nicht mehr so", sagt Chefsanierer Fischer. "Die Bahnen verlassen Krefeld wie neu." Rund 300 Siemens-Mitarbeiter sind in Uerdingen derzeit damit beschäftigt, die Züge in ihren Roh- und wieder in den straßentauglichen Zustand zu versetzen.

Nach drei Monaten haben die Züge alle Stationen durchlaufen. Die Winkel, die die Probleme verursacht haben, leisten zumindest noch einen kleinen Beitrag zur sanierung. Sie landen am Ende der Krefelder Werkshalle in einem Sammelcontainer und werden verkauft. Fischer: "Leider sind die Preise für Aluschrott gerade stark gesunken."

(RP)
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