Krefeld Wie man sich richtig bewirbt

Krefeld · Mediothek und Sparkasse richteten gestern den ersten "Job fit 2013"-Tag aus. Mehr als 320 Schüler ließen sich beim Thema Bewerbung beraten: mit Tipps für richtiges Benehmen und zur Frage, wie Bewerbungsfotos aussehen sollten.

 Fotografin Elena Priwitzer demonstrierte gestern in der Mediothek, wie ein gutes Bewerbungsfoto entsteht. Männern rät sie: Ausgefallene Muster kommen nicht gut an. Frauen sollten nicht zu kurze Röcke tragen.

Fotografin Elena Priwitzer demonstrierte gestern in der Mediothek, wie ein gutes Bewerbungsfoto entsteht. Männern rät sie: Ausgefallene Muster kommen nicht gut an. Frauen sollten nicht zu kurze Röcke tragen.

Foto: Thomas lammertz

Erstmals richteten Sparkasse und Mediothek die "Job fit 2013" aus, einen Veranstaltungstag, auf dem sich Schüler das Rüstzeug für die erste Bewerbung holen können. Angelika Hanusrichter arbeitet in der Personalabteilung der Sparkasse Krefeld und hat klare Vorstellungen davon, wie eine gute Bewerbung auszusehen hat. "Die Bewerber sollten ihre Stärken, die etwa aus ihren privaten Hobbys heraus wachsen, unbedingt hervorheben."

Weiterhin sei es wichtig, Zeit in das Anschreiben und den Lebenslauf zu stecken. "Oft sind einschlägige Daten von Praktika oder Schulzeugnissen falsch datiert. Dabei kann man die mit wenigen Handgriffen nachschauen." Nadine Seerden und Maximilian Gularek (beide 20) sind Azubis bei der Sparkasse im zweiten Lehrjahr und gaben den Schülern in der Mediothek "Knigge-Tipps", wie sie beim ersten Gespräch besonders gut ankommen.

Wir fassen die Tipps zusammen.

Der Knigge für das richtige Benehmen

Der Begriff "Knigge" geht auf den Aufklärer Freiherr Adolph Franz Friedrich Ludwig Knigge (1752 — 1796) und sein Buch "Über den Umgang mit Menschen" zurück. Er beschrieb darin nicht nur Benimmregeln, sondern analysierte, wie man lebensklug und mit wachem Verstand durch den Alltag findet. Bis heute ist gutes Benehmen dann wirklich gut, wenn es nicht mechanisch wirkt, sondern etwas von Lebensklugheit ausstrahlt.

Gestik und Mimik: Wichtig sind eine offene Körperhaltung und Selbstbewusstsein. Der Blickkontakt mit dem Personalchef vermittelt Sicherheit, aber das sollte nicht ins Anstarren ausarten. Wenn man eine Gesprächssituation am Tisch hat, sollten die Hände oberhalb der Tischkante bleiben, alles andere wirkt nervös. Sprache/Ausdrucksweise: Hochdeutsch ist Standard in Bewerbungsgesprächen. Wer zu schnell spricht, wird nicht verstanden. Begrüßung: Wenn der Personalchef den Raum betritt, gilt nicht nur für Männer: Aufstehen. Das Gegenüber sollte zudem immer mit Titeln wie Doktor oder Professor angesprochen werden. Kleiderordnung: Beim ersten Kennenlernen entfallen laut Seerden und Gularek 55 Prozent auf das Äußere, weitere 30 Prozent auf die Stimmlage und nur sieben Hundertstel auf das, was tatsächlich gesagt wird. Das bedeutet für Frauen: Sie sollten Kleider tragen, die mindestens eine Handbreite übers Knie ragen. Dezenter Schmuck ist erlaubt, mehr wirkt aber aufgesetzt. Für Männer sind Hemd und gegebenenfalls ein Jackett Pflicht.

Generell: Grundsätzlich, so betonen die Referenten, seien alle Tipps nicht als starre Handlungsanweisung zu sehen. "Wer sich total verstellt oder zurücknimmt, ist uninteressant", sagt Azubi Seerden — darin klingt wieder der echte Knigge an.

Die 17- jährige Oberstufenschülerin Alice Königs, die den Vortrag verfolgte, konnte wertvolle Tipps mitnehmen. "Dass man auch als Frau bei der Begrüßung aufsteht, war mir neu. Vielleicht gibt das demnächst den Ausschlag für mich", sagt sie und lacht.

Der Knigge für das richtige Bewerbungsfoto Anders als in den USA, wo Bewerbungsfotos ausdrücklich nicht erwünscht sind, verschaffen sich die Personalchefs hierzulande durch die Bilder einen ersten Eindruck von den Bewerbern. Fotografin Elena Priwitzer (25) vom Fotostudio Lichthalle gab den Schülern bei der Aktion "Job fit 2013" Tipps, wie das perfekte Bild entsteht:

Generell: Es gilt, sich so natürlich wie möglich zu präsentieren.

Gesichtsausdruck: Wichtig ist ein bestimmter, selbstbewusster Blick. Es bringt nichts, ein überschwängliches Lachen zu zeigen; das wirkt aufgesetzt und überinszeniert. Aber über ein natürlich Lächeln freut sich jeder Arbeitgeber. Kleidung: Expertin Priwitzer empfiehlt Männern Hemden in den klassischen Farben blau oder grau bis in die Schwarztöne hinein. Ausgefallene Muster kommen nicht gut an, gestreift dürfen die Hemden aber sein. Ganz wichtig dabei: Langärmelige Hemden wirken seriöser.

Frauen steht eine Kombination aus Bluse und Blazer besonders gut.

Tattoos und Piercings: Einfache Regel: Vermeiden. Dass Piercings oder Tattoos nicht bei jedem Arbeitgeber gut ankommen, versteht sich. Deshalb gilt: Entfernen oder verstrecken.

Schwarzer Hintergrund: Es wirkt besonders edel, wenn der Hintergrund komplett schwarz gehalten ist. Das hebt das Gesicht des Bewerbers in den Vordergrund. Ein hartes Weiß hingegen sollte unbedingt vermieden werden, denn das wirkt wie ein Retro-Passbild.

Keine Passbilder verwenden: Da ein Passbild mittlerweile biometrisch sein muss, das heißt auf bestimmte Maße genormt und ohne Lächeln im Gesicht, eigenen sie sich nicht mehr als Bewerbungsbild. Was früher gang und gäbe war, wirkt mittlerweile abschreckend.

Größe: Gängig sind die Maße 5 mal 7 und 9 mal 6 Zentimeter. Ob die Fotos direkt auf den Bewerbungsschreiben gescannt oder ausgedruckt und aufgeklebt werden, macht keinen großen Unterschied.

(RP/rl)
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