Krefeld Wie Krefeld vom ICE profitiert

Krefeld · Siemens und die Deutsche Bahn rücken bei der Qualitätssicherung zusammen. Die Baureihe 407, das künftige Flaggschiff für den internationalen Hochgeschwindigkeitsverkehr der DB, soll fehlerfrei verkehren. Der Auftrag ist eine halbe Milliarde Euro schwer.

Das ist der neue ICE-3
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Der neue Bugspoiler, die waagerecht öffnende Bugnase mit der starren Kupplung und das von der Wagenmitte an durchgezogene windschnittige Hochdach wie auch die neuen LED-Scheinwerfer lassen den neuen ICE 3 bulliger als seine Vorgänger erscheinen. Sobald der im Lichtweiß der Deutschen Bahn (DB) lackierte Zug die neuen, völlig unabhängig voneinander arbeitenden Traktionseinheiten erhalten hat, geht er zu Testfahrten auf die Wildenrather Prüfstrecke. 2011 wird er dann als Mehrsystemzug in Deutschland, Belgien und Frankreich eingesetzt.

Seine Höchstgeschwindigkeit entspricht mit 350 km/h der Landegeschwindigkeit eines Flugzeugs. "Dieser ICE wird neue Margen setzen", versichert DB-Technikleiter Dr. Volker Kefer, "auf Strecken bis zu dreieinhalb Flugstunden konkurriert unser Zug spielend mit dem Flugzeug."Bis 2012 sollen alle 15 Einheiten des 500-Millionen-Auftrags der DB ausgeliefert sein, der die 2000 Krefelder Siemens-Arbeitsplätze und 100 Azubi-Stellen sichert und bei den Zulieferern für 500 neue Arbeitsplätze sorgt. 650 davon teile sich Krefeld mit dem Standort Graz im Entwicklungswesen.

Fehlerfreiheit ist zentrales Thema

In jüngster Zeit waren die ICE-Züge durch zahlreiche Pannen ins Gerede geraten. Dies führte zu einer Neuorganisation der traditionell engen Zusammenarbeit zwischen Produzent und Betreiber. "Wir wollen nicht in die alte Rolle zu Zeiten der früheren Bundesbahn zurück", bremste Kefer, "aber wir werden zu festen Terminen bestimmte Qualitätskriterien innerhalb des Fertigungsprozesses überprüfen und bei Mängeln entschieden gegensteuern." Die Verantwortung für die Entwicklung müsse bei den Herstellern bleiben.

Selbstbewusst konterte Siemens-Mobility-Chef Dr. Hans-Jörg Grundmann: "Wir sind hier in Krefeld in Europas führender High-Tech-Zug-Schmiede." Man habe auf der spanischen Strecke zwischen Madrid und Barcelona eine Zuverlässigkeitsrate von 99 Prozent erreicht. Die Krefelder Mitarbeiter seien Schwergewichte, denn sie brächten eine Produkterfahrung von zwölf Jahren mit. 200 bisher verkaufte Velaros würden ihren Dienst in Deutschland, Spanien, China und in einer auf 40 Grad unter Null ausgelegten Spezialanfertigung auch in Russland laufen. Als einziger Lieferant entwickelt der Krefelder Standort Straßenbahnen, Stadtbahnen , Regional- und Hochgeschwindigkeitszüge.

Das in lichtem Weiß gehaltene Uerdinger Siemens-Werk sticht durch Ordnung und Sauberkeit hervor. "Ein sauberer Arbeitsplatz überträgt sich auf das Produkt", ist Projektleiter Stefan Schellhaus überzeugt. Auf Kunden wirke dies positiv. So aufgestellt hoffen die Krefelder auf Folgeaufträge, wenn die DB bis 2014 bis zu 30 Milliarden Euro in neue Bahnhöfe und Züge investiert.

(RP)
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