Krefeld Wie Hobby-Autoren schreiben lernen

Krefeld · Martina Bielen hilft, wenn jemand sein eigenes Buch verfassen will. An der Volkshochschule unterrichtet sie kreatives Schreiben, also "Creative Writing". Sie erzählt, was wichtig ist, damit der eigene Text lesenswert wird.

Die zukünftigen Dichter, Autoren und Schriftsteller freuen sich schon darauf, dass sie in diesem Herbst wieder erfahren, wie sie ihre Geschichten aus dem Kopf aufs Papier bringen können. "Kopfkino. Creative Writing für Hobby-Autoren und angehende SchriftstellerInnen" heißt der Kursus bei Martina Bielen in der Krefelder VHS.

"Jeder, der gerne was aus seinem Talent machen möchte, ist willkommen", sagt die Dozentin, die schon Bücher veröffentlichte und fürs Theater schrieb, die als Journalistin arbeitet und eine Textagentur betreibt. Wer viel liest, das weiß sie, denkt eines Tages über einen Text: "Das hätte ich auch gekonnt." Und fängt an zu schreiben.

Martina Bielen hat erfahren, dass viele Menschen sich an einem Buchmanuskript versuchten, das dann aber kein Verlag haben wollte. "Was habe ich falsch gemacht?" ist dann die Frage an Martina Bielen. Sie hat wohl ein Konzept für ihren Kursus, aber keine Rezepte, fragt auch nach den Wünschen der Teilnehmer. Fragt nach deren Lieblingsgeschichten und rät, den Spannungsbogen eines Films zu analysieren.

Die Zeit-Ebenen, überzeugende Figuren und spannende Handlungsstränge gilt es zu entwickeln. Es geht dann um "Plotpoints", überraschende Wendepunkte einer Story und einen "runden Schluss". Dass Rechtschreibung und Korrekturen dazugehören, ist selbstverständlich. "Man kann auch an Fehlern arbeiten."

Martina Bielen macht Übungen mit den Teilnehmern, lässt sie frei assoziieren und fordert sie auf, sich über Gerüche inspirieren zu lassen. Und ganz wichtig: Sie sollen den "inneren Zensor ausschalten". Aus Beobachtungen, beispielsweise am Busbahnhof, werden über Beschreibungen Anlässe zum Weiterdichten.

Vom romantischen Glauben an den von "göttlicher Inspiration" getriebenen Schriftsteller hält sie nichts: "Gutes Handwerkszeug ist vonnöten." Aber ein Schreibseminar, in dem bloßes Handwerk vermittelt wird, will sie auch nicht anbieten. Sondern "selbstbestimmten Umgang mit literarischen Techniken und Genres" möchte sie initiieren. "Die Messlatte liegt hoch", sagt sie über ihren eigenen Anspruch an das Engagement der Kursteilnehmer.

"Wie ein Lektor" korrigiert sie zu Hause und macht dann Verbesserungsvorschläge. Im Computer sind ja auch die Texte leicht zu ändern. Was es im Kursus zu formulieren gibt, wird von Hand geschrieben, Schreibspiele und Textcollagen sind ein abwechslungsreiches Übungsprogramm.

Wer eine eigene Geschichte hat, die er gerne als Film sehen möchte, der kann bei Martina Bielen auch etwas über das Drehbuchschreiben lernen. Die Krefelderin entwickelt gerade selber ein Drehbuch und bildet sich dafür an der Internationalen Filmschule in Köln weiter. Weiterbildung findet sie wichtig – auch für sich selbst, wenngleich sie "immer schon" geschrieben und veröffentlicht hat. Schließlich: So bekommt das Kopfkino ständig neue Impulse.

(RP)
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