Hochzeitsvorbereitungen in Krefeld Wie heute ein Brautkleid gesucht wird

Krefeld · Die Suche nach dem richtigen Brautkleid ist heute ein Event: mit Begleiterinnen, die beraten – und ordentlich Prosecco. Meist gilt immer noch: Die Männer dürfen das Kleid erst am Tag der Hochzeit sehen.

 Inhaberin Stefanie Kox in ihrem Geschäft: Sie hat zunächst Fremdsprachenkorrespondentin gelernt, dann Journalismus und Event-Management studiert; im Studium hat sie erste Hochzeiten für Kommilitoninnen geplant. Das hat ihr so gut gefallen, dass sie sich irgendwann selbstständig gemacht hat. Nun ist sie schon seit acht Jahren Hochzeitsplanerin.

Inhaberin Stefanie Kox in ihrem Geschäft: Sie hat zunächst Fremdsprachenkorrespondentin gelernt, dann Journalismus und Event-Management studiert; im Studium hat sie erste Hochzeiten für Kommilitoninnen geplant. Das hat ihr so gut gefallen, dass sie sich irgendwann selbstständig gemacht hat. Nun ist sie schon seit acht Jahren Hochzeitsplanerin.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Schon von weitem fällt einem das Schaufester des neu eröffneten Brautmodengeschäftes an der Königstraße ins Auge, auf dessen Scheibe in weiß-winterlichen Buchstaben das Wort „Maleika“, umrandet von zarten Schneeflocken, geschrieben steht. Dahinter glitzern Brautkleider in den verschiedensten Schnitten. Letzte Woche, so erzählt die Besitzerin Stefanie Kox, sei ein älterer Herr zu ihr hereingekommen und habe gesagt: „Wenn ich hier ‚reingucke, dann denke ich, hier wohnen Engel.“ Mit dieser Deutung lag er gar nicht so falsch. „Maleika“ kommt aus dem Arabischen und bedeutet „Engel“, womit Stefanie Kox widerspiegeln möchte, wie sie sich in ihrem Beruf fühlt: als Hochzeitsengel. Es ist ihr  wichtig, Menschen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. „Man hat mit vielen glücklichen Menschen zu tun“, berichtet sie. Sie ist mit ihrer Brautboutique und ihrem Team von sieben Mitarbeiterinnen von der Marktstraße auf die Königsstraße umgezogen, um größere Räumlichkeiten für die Kleider zu schaffen.

 Einer der Räume zur Anprobe für Braut und Freundinnen.

Einer der Räume zur Anprobe für Braut und Freundinnen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Ihr neues Geschäft hat helle Räume und ist in Gold- und Rosatönen eingerichtet. Die Entscheidung für ein Brautkleid wird oft als Event gestaltet  – die Braut erscheint mit ausgewählten Begleiterinnen, meist Frauen. Das können Trauzeugen, die Schwester oder Freundinnen sein, die bei der Suche beraten sollen. Diese können es sich dann in einem der drei Nebenräume „New York“, „Paris“ oder „Nizza“ gemütlich machen, die mit Sesseln und einer kleinen Umkleidekabine eingerichtet sind, während die Braut in Ruhe die verschiedenen Kleider anprobieren und vorführen kann.

 Schuhe in zum jeweiligen Kleid passenden Design.

Schuhe in zum jeweiligen Kleid passenden Design.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Julia Hahn ist eine der Frauen, die ihr Kleid bei Maleika ausgesucht haben. Die meisten Bräute entscheiden sich schon beim ersten Termin für ein Kleid; nur wenige brauchen noch einen zweiten Anlauf. Im Durchschnitt werden sechs bis acht Kleider ausprobiert und der Termin dauert zweieinhalb Stunden. Die 25-Jährige hat nur ungefähr 90 Minuten gebraucht, und nach fünf bis sechs Kleidern hat sie sich für das erste entschieden.  Als sich Julia Hahn das erste Mal in einem Brautkleid im Spiegel gesehen hat, war das für sie ein bewegendes Gefühl. „Ich habe das sehr genossen“, erinnert sie sich. „In dem Moment habe ich mich zum ersten Mal richtig wie eine Braut gefühlt.“ Sie ist eher ein sportlicher Typ, weswegen ihr Kleid eine schlichte Linie, jedoch viel Spitze hat. Genauer möchte sie ihr Kleid nicht beschreiben, schließlich soll ihr Freund vor der Hochzeit noch nicht wissen, wie es aussieht. „Wenn die Verkäuferin ein Händchen für den Beruf hat, ist es schon das erste Kleid“, schmunzelt Stefanie Kox.

 Vorschläge zur Tischdekoration gehören zum Programm.

Vorschläge zur Tischdekoration gehören zum Programm.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Brautkleider kosten zwischen 1200 und 2400 Euro, wobei die Bräute ihr Budget schon bei der Terminvereinbarung angeben, damit sich das Team besser auf die Suche nach dem richtigen Hochzeitskleid vorbereiten kann. Denn das Kleid spielt bei einer Hochzeit immer noch eine große Rolle und ist „etwas ganz Besonderes“. In Mode sind Blush-, Rosé- und Nude-Töne, sowie fließende, weichfallende Stoffe, die etwas schlichter ausfallen. Manche Bräute wünschen sich natürlich dennoch das klassische „Prinzessinnenkleid“ für ihren großen Tag.

Das außergewöhnlichste Kleid, das Kox in ihrer Boutique hat, hat einen Rock aus echten Federn.

Wie auch immer die Auswahl ausfällt, im Anschluss gibt es ein Gläschen zum Anstoßen an der rosa dekorierten Proseccotheke. Kox erzählt, wie sich die Begleiter der zukünftigen Braut freuen, sich umarmen und weinen. „Da weiß man wieder, wofür man‘s macht“, sagt sie lachend. Das Kleid soll ja schließlich auch die Persönlichkeit der Braut wiederspiegeln, damit sie sich an dem Tag der Hochzeit  darin wohlfühlt.

Neben ihrer Boutique arbeitet Stefanie Kox auch als Hochzeitsplanerin, damit jede Hochzeit so individuell ausfällt, wie das Paar es sich wünscht. Julia Hahn etwa möchte nur standesamtlich und im kleinen Familienkreis mit einer kleinen Gartenparty heiraten.

Für die Zeit vor und während der Hochzeit stehen sie und ihr Team der Braut als Hilfe und Unterstützung zur Verfügung. „Wir sagen immer, dann sind wir beste Freundinnen auf Zeit“, erklärt sie.

Vor allem der zukünftige Ehemann hat allen Grund, aufgeregt zu sein, denn das Kleid der Braut hat er in den meisten Fällen vorher noch nicht gesehen. „In den zwei Jahren, in denen ich jetzt schon eine Boutique habe, habe ich es erst einmal erlebt, dass eine Braut ihren Ehemann bei der Auswahl mitgebracht hat“, berichtet die Boutiquebesitzerin.

 Blick in einen der Räume, in denen sich Braut und Freundinnen zur Anprobe zurückziehen können.

Blick in einen der Räume, in denen sich Braut und Freundinnen zur Anprobe zurückziehen können.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

In allen anderen Fällen ist die Frage nach dem Brautkleid nach wie vor ein großes Geheimnis, das erst am Tag der Hochzeit gelüftet wird. Die Reaktion ist dann meistens emotional, berichtet Stefanie Kox: „Selbst der größte Macho wird zum Softie“, wenn er seine zukünftige Frau am Hochzeitstag zum ersten Mal in dem wunderschönen weißen Kleid sieht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort