Ausstellung des Heimatbundes Wie Bayer die Welt vor 100 Jahren grüßte
Krefeld · Farbenfrohe und liebevoll gestaltete historische Transportetiketten von Bayer wurden nun dem Uerdinger Heimatbund gespendet.
Einen historischen Schatz bekam kürzlich der Uerdinger Heimatbund geschenkt. Ein Spender, der namentlich nicht genannt werden möchte, stellte dem Verein eine Sammlung mit Transportetiketten vom Beginn des 20. Jahrhunderts zur Verfügung, mit denen die Bayer-AG ihre Waren für den Transport in die ganze Welt etikettierte. „Die ältesten schätzen wir auf die Zeit um 1900, die meisten liegen aber zeitlich wohl eher in den 20er oder 30er Jahren“, erzählt Elmar Jakubowski, der erste Vorsitzende des Heimatbundes.
Dabei machte sich das Unternehmen in Zeiten lange vor automatisierten Druckverfahren große Mühe und fertigte für viele Länder ganz individuelle und auf das Land zugeschnittene Etiketten an. So stehen neben detailliert gezeichneten Drachen chinesische Schriftzeichen. Indische Götter, Tiger und Elefanten deuten Sendungen auf den Subkontinent an, prachtvolle Pfauen, Nashörner, Krokodile oder ein Jaguar, der im Sprung ein Reh angreift, oder eine junge Frau, die an die Venus gemahnt auf einer Wiese... die Motive sind äußerst vielfältig.
Auf den meisten Etiketten findet sich ein freies Feld, auf dem Material und Menge handschriftlich eingetragen wurden. Auf anderen Exemplaren sind die besonders häufigen Produkte bereits aufgedruckt. ‚Magenta Crystals’ oder ‚Malachite Green Crystals’ ist darauf zu lesen. Die Menge wurde dennoch handschriftlich erfasst. Die farbenfrohen Etiketten gehen aus heutiger Sicht sicherlich ins Kitschige und Klischeehafte, waren aber seinerzeit fraglos eine liebevolle Hommage an den jeweiligen Bestimmungsort. Heute haben die historisch wertvollen Teile deutscher Industriekultur eine Bleibe beim Uerdinger Heimatbund gefunden. Dort, im ‚Bügeleisen’ am Zollhof 2, werden sie nun liebevoll bewahrt und für die Nachwelt aufgehoben.