Neuansiedlung Westfalen-Gas baut Riesentanks im Hafen

Krefeld · Die Verantwortlichen der Westfalen AG waren in Linn, um Bürgern zum neuen Gaslager im Hafen Rede und Antwort zu stehen. Das Publikumsinteresse blieb hinter den Erwartungen zurück. Thema war die Sicherheit der Anlage.

Wendebecken im Krefelder Hafen: Links unten das derzeitige Hüttensand-Lager. Hier soll auf 40.000 Quadratmetern bis 2019 das Flüssiggas-Tanklager der Westfalen-Gruppe entstehen.

Wendebecken im Krefelder Hafen: Links unten das derzeitige Hüttensand-Lager. Hier soll auf 40.000 Quadratmetern bis 2019 das Flüssiggas-Tanklager der Westfalen-Gruppe entstehen.

Foto: Hafen

Im kommenden Monat beginnen die Arbeiten zur Positionierung der Tanks, die die Westfalen-Gruppe auf ihrem neuen Gelände am Krefelder Hafen installieren wird. Fünf dieser Kolosse werden hier verbaut. Einer der Lagertanks für Flüssiggas fasst gut 2000 Kubikmeter. Allein die Anlieferung und Ausbringung dürfte ein Schauspiel werden: Sie sind 70 Meter lang und haben einen Durchmesser von 6,2 Metern. Zum Vergleich: Ein Dolphin-U-Boot der Bundesmarine, in dem 35 Mann Besatzung arbeiten, hat fast die gleichen Maße.

Die Tanks werden dann auf dem Gelände am Wendebecken des Hafens auf ein Fundament gestellt und mit einem Erdhaufen bedeckt. Dieser wird eine Stärke von mindestens einem Meter haben. „Die Erddeckung sorgt dafür, dass die Tanks sehr sicher sind. Selbst große Brandereignisse im Umfeld kämen nicht an den eigentlichen Tank heran“, erläuterte Eckehard Möllers, der Leiter Umweltmanagement der Westfalen-Gruppe am Montag im Rahmen einer Präsentation in der Museumsscheune der Burg Linn.

Mit einer großen Abordnung war das Unternehmen vertreten. Holger Laugisch aus der Geschäftsleitung Energieversorgung präsentierte dabei sowohl das Unternehmen, als auch das konkrete Vorhaben im Hafen. Voraussichtlich im Herbst kommenden Jahres wird das neue Umschlaglager in Betrieb gehen. Es ist dann eine der modernsten Gasabfüllanlagen in Europa, wie Laugisch nicht ohne Stolz verkündete.

Holger Laugisch von Westfalen-Gas und Sascha Odermatt von der Krefelder Hafengesellschaft stellten mit Experten die Ansiedlungspläne vor.  RP-Foto: Thomas Lammertz

Holger Laugisch von Westfalen-Gas und Sascha Odermatt von der Krefelder Hafengesellschaft stellten mit Experten die Ansiedlungspläne vor. RP-Foto: Thomas Lammertz

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Dabei schriebe die Westfalen AG als hundertprozentige Mutter der Caratgas, die das Lager betreiben wird, vor allem Sicherheit sehr groß. Wie Horst Lohse, Leiter Tanklager und Ingenieurtechnik im Unternehmen sagte, habe es in seiner langjährigen Betriebszugehörigkeit keinen Störfall mit Brandereignis gegeben. Auch seien die Sicherheitsanlagen stets so gut, dass die Prüfintervalle des TÜV an allen Standorten schnell die maximal mögliche Länge erreichten.

So seien nicht nur die Tanks in ihrer Erddeckung sehr sicher, auch jede Abfüllanlage für Tankwagen, Eisenbahn-Tankwagen und Schiff seien mit Sprenkleranlagen versehen. Im Falle eines Brandes würden diese automatisch und mit redundanten Systemen die Stelle mit Wasser berieseln und so jeden Brand schnell löschen oder zumindest ein Übergreifen verhindern.

Eine große Frage für die Anwohner war natürlich der Verkehrsaufwand. Hier sprach Laugisch immer wieder vom Schlüsselwort „Trimodalität“. Das bedeutet: Belieferung und Weitertransport erfolgen über drei Wege: Über Wasser, Schiene und Straße. Die Anlieferung des Gases - es handelt sich nicht nur um LPG-Gas, sondern auch mehrere hundert unterschiedliche Industriegase - erfolge fast ausschließlich über Wasser. Mit einem Rohrsystem über einen Kranausleger werde die Ladung gelöscht und in die Tanks geleitet. Von hier erfolge dann einerseits eine Flaschenabfüllung für Grill-, Camping und Küchenanwendungen, sowie die Auslieferung an Großkunden.

Diese liefe zu etwa 25 Prozent über die Schiene. Der Rest der rund 150.000 Tonnen Jahresumschlag werde mit bis zu 60 LKW täglich abgeholt, die über B288 an- und abführen. Dabei würden die Wagen ausschließlich auf dem Werksgelände halten. Hier seien auch Sozialräume für die Fahrer vorgesehen. Auch habe das Unternehmen über eine Beteiligung an der Spedition direkten Durchgriff auf die Fahrer, so dass wildparken, Verschmutzung und andere Ärgernisse schnell behoben werden könnten.

Im neuen Krefelder Werk sollen konstant gut 20 Beschäftigte arbeiten. Dabei sollten vordringlich Angestellte aus dem Werk in Wuppertal mitgebracht werden, aber auch einige neue Arbeitsplätze entstehen. Alles in allem will das Unternehmen, mit 1,6 Milliarden Euro Jahresumsatz einer der größten Flüssiggasversorger in Deutschland, langfristig in Krefeld aktiv sein und suchte spürbar auch Rückhalt und Akzeptanz in der Bevölkerung. Speziell Sicherheit und Verkehr stehen dabei explizit im Fokus, wie Laugisch versicherte.

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