Krefeld Weniger Personal: Polizeichef lässt Umbau der Kommissariate prüfen

Krefeld · Der Krefelder Polizei droht ab 2016 erheblicher Personalverlust. Polizeichef Rainer Furth lässt aktuell prüfen, wie er dies auffangen kann. Wird das Kriminalkommissariat Rauschgiftbekämpfung aufgelöst?

 Rainer Furth, Polizeichef in Krefeld.

Rainer Furth, Polizeichef in Krefeld.

Foto: lammertz

In Krefeld droht die Zahl der Polizisten, die für Recht und Ordnung sorgen, in den kommenden Jahren erheblich reduziert zu werden. Derzeit beträgt die Personalstärke noch rund 640 Kräfte. In den Jahren 2016 bis 2020 gehen aber zahlreiche der Krefelder Beamten in den Ruhestand. "In zwei bis sechs Jahren wird es deshalb vom Personalbestand her dramatisch", sagt Wolfgang Lindner, Vorsitzender der Polizeigewerkschaft in Krefeld.

Die Einstellungszahlen würden wohl auch in Krefeld künftig stark limitiert. Das Personal wird der Polizei vom NRW-Innenministerium unter Ralf Jäger (SPD) zugewiesen. Die NRW-Landesregierung könne mit der derzeitigen Stellenpolitik den künftigen Verlust nicht ausgleichen, sagt Lindner.

Krefelds Polizeichef Rainer Furth muss deshalb Umstrukturierungen vornehmen, zur Hilfe kommt ihm dabei die Abteilung "Strategie und Controlling". In Kreisen von Polizei und Justiz in Krefeld kursiert derzeit die Nachricht, dass Furth plant, das Kriminalkommissariat 23, in dem unter anderem die Bekämpfung von Rauschgiftdelikten angesiedelt ist, aufzulösen.

Die Mitarbeiter dort sollen auf andere Kommissariate verteilt werden; dort könnten sie dann die Aufgaben der Rauschgiftbekämpfung mit übernehmen. Behördenintern wird nun befürchtet, dass durch diese Maßnahme Rauschgiftdelikte in Krefeld weniger intensiv verfolgt werden.

Polizeisprecher Wolfgang Weidner will die möglichen Umstrukturierungen im Bereich Rauschgiftdelikte weder dementieren noch bestätigen. Festgelegt sei noch nichts, betonte er auf Anfrage. "Die Polizei Krefeld befindet sich mitten im Prozess der Prüfung. Erste Ergebnisse werden voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres vorliegen." Die Krefelder Polizei werte regelmäßig anhand vorliegender Daten wie der Kriminalitäts- und Verkehrsunfallstatistik aus, wo die Schwerpunkte der Arbeit gesetzt werden müssen, sagt Wolfgang Weidner.

"Das Ergebnis wird im Sicherheitsprogramm festgelegt und ist für die Polizei in Krefeld handlungsleitend." Aktuelle Behördenziele dabei seien die Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls, die Senkung der Zahl von Verkehrsunfällen mit Fußgängern und Radfahrern und die Sicherheit in der südlichen Innenstadt. "Diese Ziele können nur durch den erhöhten Einsatz von Personal erreicht werden, wie zum Beispiel durch die Einrichtung der ,EK Dämmerung'", so Weidner.

Die Polizei sei eine "lernende Organisation" und würde fortlaufend organisatorische Abläufe zwischen den Direktionen, den Kommissariaten und anderen Dienststellen überprüfen. "Wird Optimierungsbedarf erkannt, so werden unter Einhaltung der grundsätzlichen Vorgaben des Ministeriums für Inneres und Kommunales Abläufe geändert oder auch Organisationsänderungen vorgenommen."

(RP)
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