Integrationsfest in Krefeld "Welcome now"-Festival startet im Casablanca-Kino

Krefeld · Das Integrationsfest aus dem Theater wird weiterentwickelt. Auftaktveranstaltung ist am 29. April.

Das letztjährige Musikfestival "welcome now" auf der großen Bühne des Stadttheaters zugunsten des Willkommenstreffs Café Sarah wurde für Malte Menzer zu einem Schlüsselerlebnis. Menzer, Toningenieur und vielseitiger Ideenzünder des Musiker-Zirkels Mondoversum, saß am Mischpult und erlebte den Theatersaal mal ganz anders als bei einer regulären Vorstellung: "Da pulsierte plötzlich das Leben nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Zuschauerraum. Die Türen ins Foyer blieben offen, niemand verharrte still auf einem Platz, zwischen Bühne und Auditorium entstand Kommunikation, während gleichzeitig der Saal als solcher mit seiner Atmosphäre und seiner tollen Akustik auf die Menschen wirkte, wie es kein anderer Veranstaltungsraum in Krefeld könnte", erinnert er sich.

Das dürfte keine einmalige Sache bleiben, dachte er sich, und fand bald einen Mitstreiter in Nils Rottgardt. Dessen berufliches Profil umfasst Heilerziehungspflege, künstlerisches Produzieren und infrastrukturelle Kulturarbeit. Erfahrungen mit dem Zusammenwirken von kulturell und sozial Engagierten sammelte er beispielsweise in Köln, wo er am Aufbau von "Odonien" mitwirkte. "So etwas schwebt mir auch für Krefeld vor, Inklusion ist mein großes Stichwort - zwischen Behinderten und Nichtbehinderten, Migranten und Einheimischen, Alten und Jungen", erläutert Rottgardt. "Das passt mit Maltes Idee genau zusammen". Das fand auch Generalintendant Michael Grosse vom Theater, und Oberbürgermeister Frank Meyer zeigte ebenfalls Sympathie.

Also haben Menzer und Rottgardt das "welcome now" als jährlich wiederkehrendes Format weiterentwickelt, das mit wechselnden Kooperationspartnern - dieses Jahr mit dem Jazzklub, nächstes Jahr vielleicht mit der Initiative Folklorefest - Brücken baut zwischen städtischer und freier Kulturszene, Einheimischen und Zugereisten, Kulturschaffenden aller Sparten und sozial Engagierten. Das Format soll bereits bestehende Initiativen ergänzen. "Wir freuen uns, dass Michael Grosse das Theater als Ort der Auseinandersetzung versteht und wollen das Haus dabei mit unseren Ideen zur inhaltlichen Erweiterung dieses Dialogs unterstützen", erläutert Rottgardt, und Menzer ergänzt: "Dabei steht selbstverständlich der Benefiz-Gedanke weiterhin im Focus - 2017 zugunsten des Flüchtlingsrats. Und unsere Satellit-Veranstaltungen sollen dazu beitragen, neues Publikum ins Theater zu locken."

Am Samstag, 29. April, gibt es deshalb im Casablanca Kino / Primus Palast an der Lewerentzstraße den Abend "welcome now - wir gehen weiter". Gezeigt wird das Video "Die Götter müssen Klempner sein" mit Darstellern aus der "Lebenshilfe Krefeld". Ab 21 Uhr werden OB Meyer, Kulturratsvorsitzender Heinrich Rungelrath, Schauspieldirektor Matthias Gehrt und Nils Rottgardt unter der Leitung von Kulturwissenschaftlerin Isabelle Küster und Sozialexpertin Esther Siegrist über kulturelle Zukunftsperspektiven "öffentlich fantasieren".

Und ab 22.30 Uhr gibt es "Sounds of the Viertel" mit den Bands Kassiopeia, Smurv, Omnibus Prime und anderen.

Samstag, 29. April, 19.30 Uhr, Casablanca Kino, Lewerentzstraße, der Eintritt ist frei, es wird um Spenden gebeten.

(RP)
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