Einkaufsstadt Krefeld Weihnachten ist Zeit für Luxus

Krefeld · Für den Handel ist das dritte Adventswochenende die hohe Zeit des Weihnachtsgeschäfts. Der Sonntag ist verkaufsoffen. Schon jetzt zeigt sich ein Trend: Die Krefelder gönnen sich und ihren Beschenkten etwas zum Fest.

 Ein edles Geschenk hat Thanusiya Kalaivani von der Parfümerie Pieper hübsch verpackt.

Ein edles Geschenk hat Thanusiya Kalaivani von der Parfümerie Pieper hübsch verpackt.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Zum Fest darf es ein bisschen mehr sein. Das haben die Händler in den vergangenen Wochen bereits festgestellt. Wenn es um Weihnachtsgeschenke geht, geben die Krefelder mehr aus als bei anderen Einkäufen im Jahr. Edle Düfte, kostbare Bildbände und hochwertige Kleidung wird es unter vielen Weihnachtsbäumen geben. Am Heiligen Abend landet auch mancher Hummer auf der Festtagstafel. Die Händler sind guter Stimmung, wenn jetzt die heißeste Phase beginnt. Das zeigt ein nicht repräsentativer Streifzug durch die City.

„Das dritte Adventswochenende ist für den Handel das umsatzstärkste, und dann nochmal der letzte Samstag vor Weihnachten“, sagt Christoph Borgmann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. Adventshopping am Samstag mit verkaufsoffenem Sonntag: da seien die Geschäfte voll, aber die Stimmung gut. „Die Leute kommen mit klaren Vorstellungen, sie wissen, was sie wollen und nehmen sich Zeit für den Einkauf. Es ist auch für uns Händler die schönste Zeit. Hektik gibt es nicht. Das kommt vielleicht zum Schluss.“ Bei Intersport Borgmann sind vor allem Wintersportartikel, Bekleidung und Schuhe für Läufer gefragt sowie Fanartikel für kleines Geld als Wichtelpräsent oder kostspieligere Trikots. „Sehr beliebt sind die Gutscheine, die die Werbegemeinschaft erstmals anbietet.“

Ein Trend, den auch andere Händler feststellen: Die Bons sind höher, denn es ist vor allem Qualität gefragt. „Viele Kunden setzen auf Nachhaltigkeit und fragen auch genau nach“, sagt Thomas Lache, Store-Inhaber von Marc O’Polo, Tommy Hilfiger, Rigby & Peller und März an der König- und Angerhausenstraße. Nicht selten müssen die Verkäufer Fragen zur Herkunft und Verarbeitung der Kleidung beantworten. „Vielen ist es wichtig, dass Umwelt- und Tierschutz berücksichtigt sind“, sagt er. Bekleidung  sei nicht mehr das typische Weihnachtsgeschenk, sie werde rund ums Jahr verkauft. Und weil der Winter immer öfter erst spät frostige Temperaturen bringt, sind dicke Jacken und Mäntel nicht mehr oben auf den Wunschzetteln. „Onlineshopping verändert das Kaufverhalten, aber der Handel stellt sich auch darauf ein“, sagt Lache. Das Erlebnis, die Qualität zu fühlen oder sich von einer Fachkraft etwas zeigen zu lassen, das überzeugt, aber außerhalb der eigenen Vorstellung gelegen habe, funktioniere nur im Geschäft. Großer Trend sind  Puffa Jackets: besonders dick wattierte Steppjacken.

Auf ein heißes Einkaufswochende ist auch die Parfümerie Pieper eingestellt. Auch wenn am Black Friday schon viel gekauft und als Geschenk verpackt wurde. Duftwässerchen sind keine Last-Minute-Verlegenheitsgeschenke, sagt Melissa Schüller, Filialverwaltung an der Königstraße. „Die Kunden wissen genau, was sie wollen. Sonst im Jahr lassen sich viele beraten und probieren neue Produkte aus.“ Zum Weihnachtsfest werden überwiegend Klassiker verschenkt. „Chanel mit allen Düften ist der Spitzenreiter“, sagt Schüller. Vanillige, weibliche Düfte sind im Winter beliebt. Die Geschenksets werden bevorzugt. Zwischen 40 und 50 Euro geben Kunden aus, viele auch zwischen 180 und 200 Euro. Weihnachten darf es nobler sein.

Die Erfahrung teilt auch der Buchhandel. Prächtige Bildbände sind als Geschenk beliebt. „Genesis“ des in diesem Jahr mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichneten brasilianischen Fotografen Sebastiao Salgado ist der Renner in der Kleinschen Buchhandlung. „Viele haben aus unseren Buchvorstell-Abenden eine Liste zusammengestellt von Büchern, die sie jetzt kaufen – auch für sich selbst“, berichtet Buchhändlerin Agnes Repges. Buchpreisträger liegen im Trend und „vor allem gebundene Bücher. Man gönnt sich Teures“.

Das ist beim Essen nicht anders. Seit Anfang Dezember laufen die Vorbestellungen fürs Weihnachtsmenü bei Feinkost Franken auf Hochtouren. Fünf Gänge können sich Kunden zusammenstellen und allein bei der Hauptspeise wählen zwischen Oldenburger Entenbrust mit Rotkohl, Butter-Spätzle und Portweinbirnenjus und alternativ Rehfilet mit Maronenkruste, geschmortem Hokkaido-Kürbis, Rosenkohlblättern und gebratenem Laugenknödel. Dazu gibt es Serviervorschläge. „Das gibt es nur am 24. Dezember. Wir bereiten es in der Nacht davor zu“, sagt Inhaber Oliver Reiners. Hummer und Trüffel gehören zur luxuriösen Tafel. „Aber auch der klassische Kartoffelsalat. Weihnachten lebt von Erinnerung und Tradition. Viele essen jedes Jahr das gleiche, ob Hummer oder Würstchen.“

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