Krefeld Was Krefeld von Röttgen will

Krefeld · Die Grünen fordern den Stopp von Castor-Transporten durch NRW – Industrievertreter drängen auf mehr Industriefreundlichkeit: Bundesumweltminister Röttgen sah sich in Krefeld unterschiedlichen Forderungen gegenüber.

 Bundesumweltminister Norbert Röttgen (r.) im Gespräch mit der Krefelder Grünen-Fraktionschefin Stefani Mälzer. In der Hand hält er die Resolution der Stadt gegen Castor-Transporte. In der Mitte: Oberbürgermeister Gregor Kathstede, im Hintergrund der CDU-Landtagsabgeordnete Winfried Schittges.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (r.) im Gespräch mit der Krefelder Grünen-Fraktionschefin Stefani Mälzer. In der Hand hält er die Resolution der Stadt gegen Castor-Transporte. In der Mitte: Oberbürgermeister Gregor Kathstede, im Hintergrund der CDU-Landtagsabgeordnete Winfried Schittges.

Foto: Lothar Strücken

Grünen-Fraktionschefin Stefani Mälzer hat gestern vor dem Rathaus an Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) die Resolution überreicht, in der die Stadt Krefeld die Bundesrepublik auffordert, die geplanten Castor-Transporte mit Atommüll von Jülich nach Ahaus so lange auszusetzen, bis ein Endlager zur Verfügung steht. Begleitet war die Übergabe von einer kleinen Demonstration. Die Resolution war einstimmig im Krefelder Rat verabschiedet worden. Röttgen versprach, sich damit zu beschäftigen, betonte aber auch, ein bloßes "Nein" zu Transporten sei noch kein Konzept. Krefeld würdigte er bei einem Empfang im Rathaus als Stadt, die sich durch Veränderungsfähigkeit auszeichne – dem Minister hörten auch einige der Industrievertreter zu, die von ihm mehr Unterstützung heimischer Industrie etwa bei den hohen Energiepreisen forderten.

 Norbert Röttgen (r.) beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt; neben ihm Oberbürgermeister Gregor Kathstede.

Norbert Röttgen (r.) beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt; neben ihm Oberbürgermeister Gregor Kathstede.

Foto: Lothar Strücken

Mälzer übergab den Umschlag mit den Worten: "Ich denke, es ist keine Lösung für NRW, wenn man die Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus und zurück führt." Röttgen erwiderte: "Wenn man sagt: Es soll nicht transportiert werden, muss man fragen: Ist in Jülich ein sicherer Aufbewahrungsort?" Der Grund für den Castor-Transport sei größere Sicherheit. Wer die Transporte ablehne, müsse die Frage beantworten, ob er wolle, dass in Jülich ein Zwischenlager errichtet werde – und weitere Fragen: "Habt ihr die Sicherheitskontrollen gemacht; wie lange ist der genehmigungslose Zustand; übernehmt ihr die Verantwortung dafür?"

Der Minister wurde vor dem Rathaus von Oberbürgermeister Gregor Kathstede, Winfried Schittges (CDU-Landtagsabgeordneter und Krefelder Ratsherr) sowie dem CDU-Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling empfangen. Im Ratssaal sprach der Minister vor Vertretern aus Verwaltung, Politik und Wirtschaft über nachhaltiges Wachstum. Krefelds industrielle Entwicklung sei ein Beispiel dafür, dass Veränderung durch Innovation gelingen könne: Es bedürfe der Veränderungen, "wenn man nicht am Ende überholt sein will".

Röttgen bekannte sich in seiner mit viel Applaus bedachten Ansprache zu Marktwirtschaft und Industrie als Motoren für Innovation: "Nur mit kluger Innovation werden wir die Natur erhalten." Den Atomausstieg würdigte er als Ausdruck des Willens zu nachhaltiger Wirtschaft: Der Ausstieg sei keine bloße Reaktion auf die Reaktor-Katastrophe im japanischen Fukushima gewesen.

(RP)
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